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TS 43: Der Zauberer von Linn

TS 43: Der Zauberer von Linn

Titel: TS 43: Der Zauberer von Linn
Autoren: A. E. van Vogt
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zivilisierten Teil des Systems näherten, so ließen sie sich das nicht anmerken. In aller Ruhe erforschten sie den Mars, so als wüßten sie nicht, daß ihre Anwesenheit Krieg bedeutete.
    Der Gouverneur des Mars sammelte seine Streitkräfte und wartete ab, bis sich ihm eine Chance bot. Er hatte herausgefunden, daß der Gegner kleine Boote zur Oberfläche herabschickte, um diese zu erkunden. Darauf baute er seinen Plan. Fünfzehn Tage nach der ersten Niederlage griff er an.
    Vier der kleinen Boote der Riss wurden gerammt und stürzten ab. Größere Marsschiffe erschienen und nahmen die Wracks auf, um dann so schnell wie möglich zu verschwinden.
    Am nächsten Morgen wurde die Stadt Gadre durch eine Bombe des Riss-Raumers in pure Energie verwandelt. Damit war der Krieg auf dem Mars beendet, denn jede Kampfhandlung seitens der Menschen wurde eingestellt. Der Gouverneur ließ die größten Städte evakuieren, sandte seine warnenden Berichte zur Erde und ließ zwei der gekaperten Boote überführen.
    Einen Monat später wurde das fremde Schiff in der Atmosphäre des Mars nicht mehr gesichtet. Der Gouverneur nahm an, daß es nun zur Erde unterwegs war. Er schickte eine entsprechende Warnung an Lordführer Jerrin Linn.
     
    *
     
    Jerrin legte nachdenklich den Marsbericht aus der Hand und betrachtete eine Weile seine Frau Lilidel, die ihr siebentes Kind in den Schlaf wiegte. Er wußte, daß sie gleich weitersprechen würde. Und er wußte auch, von wem er noch einiges erfahren würde. Müde seufzte er.
    Er war einem ständigen Bombardement von Gerüchten und unnachweisbaren Behauptungen ausgesetzt, die seinen Bruder Clane betrafen. Eine Weile hörte er stumm zu, aber dann unterbrach er sie freundlich:
    „Meine liebe Lilidel, wenn mein Bruder Clane die Macht an sich reißen wollte, so hatte er nun ganze zwei Monate dazu Gelegenheit. Der Krieg gegen die Barbaren ist beendet, ich war auf dem Mars. Er rührte sich nicht.“
    Seine Frau hörte ebenso schweigend und respektvoll zu. Er mußte sich selbst eingestehen, ein bemerkenswertes Weib zu besitzen. Sie war nicht nur schön und von guter Abstammung, sondern auch klug. Aber Jerrin fühlte sich nicht immer wohl, wenn er das feststellte. Er wußte selbst nicht, warum, aber manchmal wurde sie ihm unheimlich.
    Es gefiel ihm auch nicht, daß sie nur Schlechtes von Clane annahm und immer wieder versuchte, ihn aufzuhetzen. Sorgfältig wählte er seine Worte, als er fortfuhr:
    „Außerdem dürfen wir nicht vergessen, daß Clane die Invasion der Barbaren mit bemerkenswerter Klugheit abwehrte und den Gegner schlug. Ich verstehe selbst nicht, wie er das schaffte.“
    Lilidel hatte darauf einiges zu entgegnen, und ohne große Lust hörte er zu.
    Schließlich schnitt er ihr das Wort ab.
    „Meine Liebe, wenn Clane wirklich die Macht will, so könnte ich mich nicht einmal dagegen wehren – wenn das wahr ist, was man sich über ihn erzählt. Und dann möchte ich dir noch etwas anderes sagen: das Amt des Lordführers ist nicht absolut ein Privileg unseres Stammes der Familie. Man kann es uns jederzeit nehmen. Wenn gewisse Ereignisse eintreten – im übrigen habe ich eine sehr unangenehme Nachricht vom Mars erhalten. Gouverneur General Raheini hat …“
    Aber so leicht gelang es ihm nicht, das Thema zu wechseln. Lilidel begann erneut mit ihrer Litanei. Er habe wohl gar keinen Ehrgeiz. Wenn er schon nicht an sich selbst denke, so solle er doch wenigstens seine eigenen Kinder nicht vergessen. Der Sohn Calaj war jetzt siebzehn Jahre alt geworden und konnte zum offiziellen Nachfolger ernannt werden.
    Jerrin schnitt ihr abermals das Wort ab.
    „Wir werden später darüber reden. Ich habe eine Inspektionsreise in die Provinzen vor und werde noch heute abreisen.“
    Lilidel versäumte nicht, noch einmal zu betonen, wie glücklich er sich schätzen könne, eine solche Frau zu besitzen. Sie mache sich Sorgen um ihn und das Reich. Sie würde stets ihr Letztes dafür geben, daß …
    Aber Jerrin hörte es bereits nicht mehr.

 
2. Kapitel
     
    Irgend jemand in seiner Begleitung sagte plötzlich:
    „Seht nur – dort oben!“
    Wie alle anderen verrenkte auch Lord Jerrin den Hals, um senkrecht in den Himmel schauen zu können. Alle seine Leute taten es, und ihr Schreck konnte nicht geringer sein als der seine.
    Das Schiff war größer als alle, die er je in seinem Leben gesehen hatte. Auf den ersten Blick erkannte er, daß es nicht aus den Werkstätten des Sonnensystems stammte. Die Meldungen vom
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