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TS 36: Die Waffenschmiede von Isher

TS 36: Die Waffenschmiede von Isher

Titel: TS 36: Die Waffenschmiede von Isher
Autoren: A. E. van Vogt
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der schon seine Chance witterte. „Ich werde tun, was ihr von mir verlangt.“
    Wir beabsichtigen, sagte der Gedanke in seinem Gehirn, eine weitere Untersuchung der Neelan-Zwillinge. Da du in die Verbindung mit eingeschaltet warst, als du dich unter unserer Kontrolle befandest, können wir auf den Zwilling auf der Erde verzichten und direkt über dich arbeiten. Es ist schmerzlos, aber du mußt unsere Untersuchung über dich ergehen lassen.
    Hedrock widersprach. „Ich hörte einen von euch sagen, daß Gil Neelan tot ist. Das war, bevor ich zur Erde zurückgebracht wurde. Wie könnt ihr mit einem toten Mann arbeiten?“
    Die Antwort war eisig. Überlasse uns, wie wir mit den Problemen der Zellenzucht fertig werden, die damit verbunden sind. Unterwirfst du dich dem Experiment?
    Hedrock zögerte. „Werdet ihr mich nachher am Leben lassen?“
    Natürlich nicht.
    Er hatte diese Antwort erwartet, aber sie versetzte ihm dennoch einen Schock. So sagte er: „Ich weiß nicht, wie ihr erwarten könnt, daß ich auf dieser Basis mit euch zusammenarbeite?“
    Wir werden dir den Augenblick deines Todes mitteilen. Das gibt dir die gefühlsmäßige Erregung, die du suchst.
    Hedrock sagte eine Weile gar nichts. Er war fasziniert. Diese Monstren dachten offenbar, sie würden den nervlichen Erfordernissen des menschlichen Körpers entgegenkommen, wenn sie ihm sagten, wann er sterben würde. So weit waren sie also in ihren Studien der menschlichen Gefühle gekommen. Es war kaum zu glauben, daß man so weit am Ziel vorbeischießen konnte. Die geistige Haltung dieser Wesen gegenüber Leben und Tod mußte im äußersten Maß stoischer Natur sein.
    Schließlich meinte er mit dem Ausdruck der Verzweiflung: „Anscheinend seid ihr ganz hübsch weit fortgeschritten, du und deine Rasse. Hier seid ihr in einem Schiff von der Größe eines kleinen Mondes und kommt offenbar von einer geistig weit überlegenen Zivilisation. Ich möchte gerne den Planeten sehen, der euch hervorgebracht hat, seine Industrien, euer tägliches Leben. Das wäre sehr interessant. Eure Logik hat euch ganz offensichtlich auf dem Weg der Entwicklung sehr weit geholfen. Die Natur darf stolz darauf sein, daß sie eure Art von Intelligenz hervorgebracht hat, aber den Menschen versteht ihr falsch, wenn ihr glaubt, daß es mich interessiert, wann ich sterben soll.“
    Was möchtest du dann wissen? Es lag echte Wissensbegier in dem fragenden Gedanken.
    „Ich möchte wissen, wann ich endlich etwas zu essen bekomme“, antwortete Hedrock müde.
    Nahrung? Der Frager war erregt. Hast du das gehört, Xx-Y (unverständlicher Name)?
    Sehr interessant, kam ein anderer Gedanke. In einem kritischen Augenblick ist der Gedanke an Nahrung der erste. Das ist bedeutungsvoll. Beruhige ihn und setze das Experiment fort.
    „Ihr braucht mich nicht zu beruhigen“, grinste Hedrock. „Was soll ich tun?“
    Nachgeben.
    „Wie?“
    Entspanne dich. Denke an den toten Körper.
    Das war eine Erleichterung für ihn. Das Bild wurde bemerkenswert scharf. Plötzlich dachte er: Armer Gil, da liegst du nun tot auf einem grenzenlosen Sandmeer. Seine Zellen waren sicherlich schon unter der immer stärker werdenden Hitze zerfallen, während der Planet einer der beiden Sonnen immer näher raste. Es war ein seltsamer Gedanke für einen Lebenden. Gleichzeitig überlegte er, Gott sei Dank, daß ich tot bin, daß alles vorüber ist. Das Leiden war vorbei. Seine sterblichen Überreste hatten die Schmerzen der qualvollen Hitze überstanden, sie kannten weder Durst noch Hunger und brauchten nicht mehr zwischen Furcht und aussichtsloser Hoffnung hin und her zu schwanken.
    Hedrock unterbrach bewußt dieses Wirrwarr von Gedanken und Gefühlen. „Augenblick“, sagte er verblüfft. „Ich komme mir langsam vor, als wäre ich sein Bruder.“
    Das, kam ein Gedanke, ist eines der erstaunlichen Charakteristiken der menschlichen Wesen. Die Leichtigkeit, mit der ein Nervensystem auf die Impulse eines zweiten anspricht. Die nervliche Einrichtung dazu hat in der Welt der Intelligenz keine Parallelen. Aber jetzt setze dich auf und sieh dich um.
    Hedrock blickte auf die Videoschirme. Er sah, daß die Szene sich verändert hatte. Das große Schiff, dessen Gefangener er gewesen war, war auf seinem Heckschirm nach oben gerollt und füllte jetzt den Bugschirm. Wo es vorher gewesen war, war jetzt schwarzes All, und tief in dieser grenzenlosen Nacht schwammen zwei kleine gelbliche Sonnen. Zuerst waren sie klein, wie zwei ferne Sterne,
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