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TS 36: Die Waffenschmiede von Isher

TS 36: Die Waffenschmiede von Isher

Titel: TS 36: Die Waffenschmiede von Isher
Autoren: A. E. van Vogt
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Sie nicht leugnen können, daß Sie es nur ungern sähen, wenn die in meiner Person bestehende Verbindung zur Kaiserin unterbrochen würde. Sie sind nach wie vor begierig zu erfahren, was die Kaiserin vor uns verbergen will. Und schließlich kommt dazu noch meine Lieblingsidee, wie Sie es nennen. Folglich habe ich beschlossen, zu bleiben.“
    Sie waren nicht leicht von der Richtigkeit seines Entschlusses zu überzeugen. Aber schließlich sahen auch sie ein, daß die Drohung, Hedrock hinrichten zu lassen, ein Test war; ein Beweis dafür, daß die Kaiserin Verdacht geschöpft hatte. Aber unabhängig davon blieb die Tatsache bestehen, daß sie ein wichtiges Geheimnis hütete, und Hedrock würde das …
    Als sie in ihren Überlegungen soweit gekommen waren, unterbrach sie der Türsummer. Hedrock schaltete blitzschnell das Visifon ab und materialisierte das Abhörgerät in einer anderen Existenzebene. Dann steckte er eine Ringpistole an den Finger und schritt auf die Türe zu. Das alles war das Werk weniger Sekunden.
    Hedrock erkannte den Mann, der im Korridor stand, als eine der Ordonnanzen der Kaiserin. Der Uniformierte nickte grüßend und sagte: „Captain, Ihre Majestät läßt Ihnen bestellen, daß das Mittagessen serviert ist. Sie läßt Sie zu Tisch bitten.“
     
    *
     
    Das Essen war schon fast vorüber, als die Kaiserin zum erstenmal ihre Stimme erhob und ihn aus seinen Gedanken riß. „Sie scheinen heute sehr nachdenklich zu sein, Captain Hedrock.“
    Hedrock wandte langsam den Kopf in ihre Richtung. Ihr Antlitz war fast edel zu nennen – sie hatte die hohen Backenknochen und das feste Kinn, die für das Haus Isher charakteristisch waren, und ihre grünen Augen leuchteten mit einem inneren Feuer.
    „Ich habe an Ihre Urahnin gedacht, Innelda“, gab er zur Antwort, „die liebliche Ganeel, die Kaiserin mit dem goldenen Haar. Abgesehen davon, daß das Ihre braun ist, sind Sie ihr genaues Ebenbild. Es machte mich wehmütig, daran zu denken, daß auch Sie eines Tages nur mehr in halb verblichenen Filmen in irgendwelchen staubigen Archiven existieren werden, genauso wie Ganeel heute.“
    Das hatte gesessen. Er hatte gewußt, daß diese junge Frau den Gedanken an Alter oder Tod in Verbindung mit ihrer Person nicht ertragen konnte. Der Ärger funkelte in ihren Augen, aber er hatte genau die Wirkung erzielt, die er in früherer Zeit mit ähnlichen Äußerungen bei ihr erreicht hatte: Sie sprach den Gedanken aus, den sie eigentlich noch hatte vor ihm verbergen wollen.
    „Sie allerdings werden ganz bestimmt keine Filme mehr über mein Leben sehen“, wies ihn ihre etwas spröde und doch voll klingende Stimme zurecht. „Vielleicht interessiert es Sie, mein lieber Captain, daß Ihre Spionagetätigkeit im Palast entdeckt worden ist, und daß Sie heute nachmittag auf meinen Befehl hingerichtet werden sollen.“
    Ihre Worte trafen ihn zutiefst. Es war verhältnismäßig leicht, sich zurechtzulegen, daß das Ganze nur ein raffinierter Test war, ein Versuch, etwas aus ihm herauszuholen – aber wenn man dann neben dieser Frau saß, die so gnadenlos und grausam sein konnte, und deren jedes einzelne Wort absoluter Befehl war, und sie ein Todesurteil aussprechen hörte, ohne dabei auch nur mit der Wimper zu zucken, dann war das etwas anderes.
    Hedrock wurde sich der Stille bewußt, die die kaiserliche Tafel befallen hatte. Die jungen Männer, die ihr Gefolge bildeten, starrten die Kaiserin an. Andere ließen ihre Blicke unstet zwischen der Kaiserin und Hedrock hin und her wandern.
    Schließlich war as Innelda selbst, die das lastende Schweigen brach. „Ich möchte gerne wissen, was Sie jetzt denken, Hedrock …?“
    Hedrock unterdrückte ein Lächeln und sagte: „Ich denke immer noch das gleiche. Sie sind wie die liebliche Ganeel, der so leicht das Temperament durchging.“
    Jetzt funkelten ihre Augen wütend. Sie erhob sich langsam von ihrem Sessel. „Sie sind wirklich sehr kaltblütig, mein Freund, und das beweist mir, daß Sie meine Absicht schon vorher gekannt haben. Damit geben Sie selbst zu, daß Sie ein Spion sind, und Spione können wir hier nicht brauchen. Sie haben keine Gnade zu erwarten.“
    „Aber Innelda“, sagte ein Mann, „Sie werden doch hier nicht ein so lächerliches Schauspiel aufziehen.“
    „Hüten Sie Ihre Zunge!“ fuhr sie hoch, „oder Sie hängen neben ihm!“
    Die Männer an der Tafel tauschten bedeutsame Blicke, und einer, Prinz del Curtin, meldete sich zum Wort.
    „Sie können nicht
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