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TS 33: Projekt Mikrokosmos

TS 33: Projekt Mikrokosmos

Titel: TS 33: Projekt Mikrokosmos
Autoren: David Grinnel
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benötigte Rohmaterial gewonnen wurde; Wiesen und Felder waren verkommen, Dschungel überzog statt dessen das Land. Niemand dachte noch daran, die Tätigkeit der Vulkane zu kontrollieren, alle Gedanken waren nur auf das eine Ziel gerichtet – der angekündigten Katastrophe zu entkommen.
    Die Raumschiffe boten einen phantastischen Anblick. Warren arbeitete selbst für die Dauer von sieben Monaten an der Vollendung eines dieser Schiffe, deren Länge über tausend Meilen betrug. Sie boten Hunderttausenden von Menschen Quartier, riesige Frachträume warteten darauf, die Schätze aus Museen, Bibliotheken und Archiven aufzunehmen. Im ersten Teil des Fluges würden die gebündelten Energien mehrerer Sonnen den Antrieb übernehmen, bis die subkosmischen Strahlen das Schiff erfaßten und seinem Ziel, der Grenze des Mikrouniversums, entgegentrugen.
    Noch einmal tausend Jahre würden vergehen, bis der Bau aller vorgesehenen Schiffe beendet war, dann sollte die mächtige Flotte starten und den Durchbruch erzwingen. Mahnende Stimmen, die ein Gelingen für unmöglich hielten, fehlten auch jetzt nicht. Die Zweifler rechneten im günstigsten Falle damit, daß die Schiffe an der Grenze des Universums angekommen, abgleiten und sich in einer weiten Kreisbahn bewegen würden, bis die Antriebskräfte verbraucht waren. Gewonnen wäre ein Aufschub, nicht mehr. Ganz pessimistische Stimmen gaben dem Unternehmen nicht einmal diese Chance. Nach ihrer Ansicht mußte das Unternehmen schon beim Start in einer gigantischen, alles vernichtenden Detonation enden, hervorgerufen durch die ungeheuren Sonnenenergien, deren Bändigung für unmöglich gehalten wurde.
    Doch die hypnotische Stimme des Orakels meldete sich Tag für Tag und sah den Sieg voraus. Sie versprach den Unverzagten ein neues und größeres Universum.
    Als Alton nach Thunderhook zurückkehrte, glich der große Konferenzsaal einem Generalstabsquartier. Berge von Berichten und Unterlagen häuften sich auf den Tischen, dazwischen lagen die Berechnungen Enderbys, der sich bemühte, aus den eingegangenen Meldungen den Termin des beabsichtigten Durchbruches zu errechnen. Kurz zuvor hatte Stanhopes Meldung, es sei ein neuer Versuch gemacht worden, mit Gewalt in das Archiv einzudringen, neue Aufregung auf Thunderhook verbreitet. Zum Glück war der Versuch mißlungen. Eine neue, insgeheim installierte Alarmanlage hatte den Eindringling in die Flucht gejagt.
    Alle Zeichen deuteten jedenfalls darauf hin, daß der entscheidende Tag kurz bevorstand. Warren hatte bei seinem letzten Besuch in Dau feststellen können, daß der Bau der Weltraumschiffe abgeschlossen sei. Die Beladung ging in aller Eile vor sich. Hoch über Komar hingen mehrere der blitzenden, gigantischen Raumfahrzeuge, eine nicht abreißende Kette von kleineren Raumfähren pendelte zwischen der Erde und den gewaltigen Ladeluken und spie stündlich Zehntausende von Menschen in den dunklen Leib der Schiffe.
    Das Leben in den Städten war hektisch geworden. Jener Teil der Bevölkerung, der nicht an das Gelingen des Unternehmens glaubte, war entschlossen, die letzten Tage in hemmungslosem Austoben zu verbringen. Betrunkene schwankten durch die Straßen, Musik dröhnte auf allen Plätzen, Paare drehten sich im Tanz, Furcht und die Gewißheit des Unabwendbaren in den Augen.
    An einem Freitag fand Warrens letzte Verwandlung statt, von der er die Nachricht mitbrachte, daß der Durchbruchsversuch der Flotte des Universums um elf Uhr nachts Thuderhookscher Zeit stattfinden sollte. Enderby alarmierte seine Männer. Nach dem Abendessen wanderten Warren und Marge ins Observatorium hinüber, um einen Blick auf den Mikrokosmos zu werfen. Steiner ging mit ihnen, um Marco abzulösen. Zu dritt standen sie auf der Galerie und blickten mit atemloser Spannung auf das pulsende Leben des von Menschenhand geschaffenen Universums. Sah man von gewissen astronomischen Veränderungen ab, die nur der Eingeweihte erkannte, so deuteten keine Anzeichen auf die Krise hin, die alle Planeten innerhalb des Systems bedrohte. Die Spiralnebel schienen ein wenig enger, aber die Sterne flimmerten und funkelten noch, als seien sie für die Ewigkeit geschaffen.
    Stumm blickten Marge und Warren auf das Bild hinab, das ihnen in Wochen und Monaten so vertraut geworden war. Ein geheimnisvolles Summen, erzeugt von den magnetischen Strahlen, die das Mikrouniversum in seinen Schranken hielten, erfüllte die Kuppelhalle.
    Marge richtete sich auf, ihr Blick kehrte aus weiter Ferne
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