Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 33: Projekt Mikrokosmos

TS 33: Projekt Mikrokosmos

Titel: TS 33: Projekt Mikrokosmos
Autoren: David Grinnel
Vom Netzwerk:
interessant es wäre, das Verhalten der Bevölkerung kurz vor der Katastrophe zu beobachten, es soll niemand von uns um dieser Sensation willen zu Schaden kommen. Wir denken dabei weniger an einen körperlichen Schaden. Wer die letzten Berichte mit offenen Augen gelesen hat, wer sich der Szenen erinnert, die sich in Dau und an anderen Orten abspielten, wird uns verstehen.“
    Marge begann wie unter einem Fieberschauer zu beben. „Ich halte den Gedanken an die Katastrophe nicht aus!“ flüsterte sie heiser. „Ich wäre nicht imstande, jene Welten zu besuchen – heute nicht, und erst recht nicht morgen. Nie wieder will ich sie betreten – nie wieder!“
    Warren legte seine Rechte auf Marges Schulter. Er ahnte, was in dem Mädchen vorging. Dort, in dem funkelnden, pulsenden Universum, bereiteten sich in diesem Augenblick Millionen Menschen auf den entscheidendsten Augenblick ihres Lebens vor. Vielleicht sammelte sich gerade in dieser Sekunde die blitzende Flotte der Weltraumschiffe, um die Hoffnungen, Ängste und Sehnsüchte jener Wesen einer ungewissen Zukunft entgegenzutragen. Getrieben von Kräften, wie sie noch nie auf einer Welt gebändigt wurden, angefeuert von der hypnotischen Stimme jenes geheimnisvollen Orakels vom Weißen Stern, waren sie vielleicht jetzt schon in ihrem größten Abenteuer begriffen.
    Von der großen Uhr hallten zehn dumpfe Schläge durch die Kuppelhalle. Eine Tür fiel ins Schloß, Schritte erklangen. Warren wandte sich um und erkannte Enderby, Marco und zwei weitere Mitarbeiter. Er fühlte einen bitteren, schalen Geschmack auf der Zunge. „Die Geier sammeln sich“, dachte er. „Sie wollen sich ihre Beute nicht entgehen lassen, wollen sich an ihren letzten Zuckungen weiden!“
    Plötzlich fuhren die Männer zusammen. Von draußen erklang das schrille Heulen der Alarmsirenen. Enderby sprang zur Tür, riß sie auf und starrte hinaus. Seine Stimme überschlug sich fast, als er sich mit verzerrtem Gesicht umwandte.
    „Sofort zum Archiv! Ein Überfall! Dort drüben wird gekämpft!“
    In Sekundenschnelle hatte sich das Observatorium geleert. Vor der Tür blieben die Männer sekundenlang stehen, um die Augen an die plötzliche Dunkelheit zu gewöhnen. Enderby eilte, mit der Taschenlampe den Boden ableuchtend, voraus, die anderen folgten ihm. Sie hörten Schreie und Poltern, Pistolenschüsse peitschten durch die Nacht. In der Nähe des Archivgebäudes rangen undeutlich erkennbare Gestalten. Warren stürmte vorwärts, vernahm eine Stimme, bei deren Klang er zusammenzuckte. Es war die Stimme Jack Querns, und sie erteilte Befehle in einer fremden, harten Sprache. Wie Schuppen fiel es von Altons Augen. Jack Quem war also der Agent, der sich in ihre Reihen geschlichen hatte! In einem Augenblick, als er die Aufmerksamkeit der Wissenschaftler auf das Observatorium gerichtet wußte, hatte er das Stichwort für seine Bande ausgegeben, um den großen Coup zu vollenden. Mit einem letzten, gewalttätigen Versuch wollte er sich in den Besitz der Geheimnisse bringen, die Thunderhooks Archive bargen.
    Beim Näherkommen erkannte Warren zahlreiche Hubschrauber, die mit laufenden Motoren warteten. Die Helfer Jack Querns waren also aus der Luft gekommen und hatten die Sicherheitsorgane des FBI überrumpelt. Sie waren bereits in die große Halle eingedrungen. Männer, beladen mit Filmkassetten und den dickleibigen Bänden, die die Unterlagen enthielten, stürmten mit ihrer Beute zu den wartenden Maschinen.
    Warren atmete auf, als breitschultrige Gestalten sich aus der Dunkelheit schälten, die er unschwer als FBI-Beamte erkannte. Waffen blitzten in ihren Händen, eine metallische Stimme erteilte Befehle. Maschinenpistolen begannen zu rattern, und einer der Hubschrauber ging in Flammen auf. Im Widerschein der brennenden Maschine sah Warren eine Gestalt auf der Schwelle zum Archiv liegen. Er kniete neben dem Bewußtlosen nieder, blickte in das bleiche Gesicht Stanhopes. Langsam kam Stanhope zu sich; eine flüchtige Untersuchung ergab, daß er nur leicht verletzt war. Warren richtete sich auf und trat dem Mann entgegen, der eben schwerbeladen das Gebäude verlassen wollte. Seine Faust traf das Kinn des Überraschten. Wie ein Klotz fiel der Mann zu Boden. Ein zweiter Hubschrauber begann zu brennen, und in der gleichen Sekunde entdeckte Warren die ersten zuckenden Flämmchen im Innern des Gebäudes. Niemand hörte in der Hitze des Kampfes seine warnende Stimme, und als er in das Gebäude eindringen wollte, schoß
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher