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TS 26: Der Mutant

TS 26: Der Mutant

Titel: TS 26: Der Mutant
Autoren: Isaac Asimov
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die gleiche Art erzählt.“
    Haven II kam ihnen jetzt immer näher. Bergspitzen ragten durch die tiefliegenden Wolkenbänke, und hin und wieder sah man kurz eine Küstenlinie.
    Toran saß mit zusammengekniffenen Lippen am Steuer und keuchte: „Ist dein Raumanzug dicht?“
    Baytas rundes Gesicht erschien in der isolierenden Schaumgummihaube, die sie unter dem Raumhelm trug. Der Helm war ein Teil ihres geheizten hautengen Kostüms.
    Das Schiff kam auf einem freien Feld unmittelbar unter einer unwirtlichen Hochebene zum Stehen.
    Sie kletterten schwerfällig in die pechschwarze Finsternis der außergalaktischen Nacht hinaus. Bayta stöhnte, als sie die beißende Kälte spürte, während ein durchdringender Wind sein eisiges Lied heulte. Toran packte sie am Ellbogen und zog sie in einem schwerfälligen Trab über die Ebene auf die paar künstlichen Lichter zu, die ihnen aus der Ferne entgegenleuchteten.
    Die Posten, die ihnen entgegenkamen, trafen sie auf halbem Weg, und nach einem geflüsterten Wortwechsel durften die beiden Neuankömmlinge in einen geheizten Wagen einsteigen. Dann öffneten sich die Felstore vor ihnen und schlossen sich sofort wieder, um die wertvolle Wärme nicht ins Freie entweichen zu lassen. In der Wachstube herrschte eine summende Geschäftigkeit und ein reges Kommen und Gehen. Als Toran seine Papiere vorlegte, sahen ein paar Männer von ihren Schreibtischen auf.
    Nach einer oberflächlichen Prüfung durften sie weitergehen, und Toran flüsterte seiner Frau zu: „Dad muß sich eingeschaltet haben. Gewöhnlich dauert der Papierkram hier etwa fünf Stunden.“
    Sie verließen das Wachgebäude, und plötzlich rief Bayta:„Oh!“
    Die Höhlenstadt lag im Tageslicht da – im weißen Tageslicht einer künstlichen Sonne. Und die warme Luft duftete erfrischend nach jungem Grün.
    Bayta sagte: „Ach, Toran, das ist ja wunderschön.“
    Toran lächelte: „Nun, Bay, es ist natürlich nicht so wie auf der Stiftung, aber das hier ist die größte Stadt von Haven II – zwanzigtausend Einwohner, mußt du wissen – und es wird dir mit der Zeit schon gefallen. Vergnügungsstätten gibt es hier leider nicht, aber dafür auch keine Geheimpolizei.“
    „Oh, Torie, es ist gerade wie eine Spielzeugstadt. Alles so weiß und rosa – und so sauber.“
    „Nun“ – Toran sah sich die Stadt an. Die Häuser waren meist zweistöckig und bestanden aus dem glatten Felsen, den es hier im Überfluß gab. Die Türme der Stiftung fehlten natürlich und auch die riesigen Paläste der Alten Königreiche – aber man spürte die Individualität des Menschen, einen Rest der persönlichen Initiative in einer Galaxis der Massen.
    Plötzlich runzelte er seine Stirn, als er in die Ferne spähte. „Bay – dort ist Dad! Dort – wo ich hinzeige, du Dumme. Siehst du ihn nicht?“
    Sie sah ihn. Sie sah einen großen breitschultrigen Mann, der aufgeregt winkte und dessen Finger sich spreizten, als suche er etwas. Das Dröhnen seines Rufes drang an ihr Ohr. Bayta folgte ihrem Mann, der seinem Vater über den kurzgestutzten Rasen entgegeneilte. Dann sah sie noch einen kleineren Mann mit weißem Haar, der hinter dem robusten Einarm fast verschwand, und der mit seinem Winken und Schreien immer noch nicht aufgehört hatte.
    Toran rief ihr über die Schulter zu: „Das ist der Halbbruder meines Vaters. Weißt du, der in der Stiftung gewesen ist.“
    Sie trafen zusammen, und Torans Vater brüllte noch einmal aus lauter Freude. Er zog an seiner kurzen Jacke und rückte den mit Metall beschlagenen Gürtel zurecht.
    Seine Augen wanderten über die beiden jungen Leute, dann sagte er etwas außer Atem: „Du hast dir einen ungünstigen Tag ausgesucht, Junge.“
    „Wieso? Ach richtig, heute ist ja Seldons Geburtstag, nicht?“
    „Ja, ich mußte uns einen Wagen mieten und Ranidu überreden, ihn zu steuern. Kein einziges Taxi zu haben!“
    Seine Augen ruhten auf Bayta und ließen nicht mehr von ihr ab. Dann sagte er: „Ich habe den Kristall hier, aber ich sehe, daß der Mann, der ihn aufgenommen hat, ein Amateur war.“
    Er zog den schimmernden Würfel aus der Tasche, und als er ans Licht kam, erwachte das darin eingeschlossene lachende kleine Gesicht Baytas zum Leben.
    „Ach, der!“ sagte Bayta. „Warum mußte Toran auch so eine Karikatur schicken! Ich wundere mich, daß Sie mich überhaupt in Ihre Nähe kommen ließen.“
    „So? Außerdem, ich heiße Fran, ich kann diese Förmlichkeit nicht leiden. Jetzt kannst du meinen Arm nehmen,
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