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TS 26: Der Mutant

TS 26: Der Mutant

Titel: TS 26: Der Mutant
Autoren: Isaac Asimov
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nicht, was das für mich bedeuten mußte? Nie zuvor hatte jemand … nun, jedenfalls gefiel es mir.
    Meine eigenen Gefühle brachten mir den Untergang, obwohl ich ein Meister der Gefühle anderer war. So drang ich nicht in ihr Bewußtsein, ein. Mir gefiel das natürliche Gefühl zu gut. Und das war mein Fehler – der erste, den ich machte.
    Sie, Toran, waren unter Kontrolle. Sie haben mich nie beargwöhnt, nie etwas Seltsames oder Fremdartiges an mir bemerkt. So zum Beispiel als das ,filianische’ Schiff uns aufhielt. Die ,Filianer’ wußten übrigens aus dem Grund, wo wir waren, weil ich dauernd mit meinen Generälen in Verbindung stand. Und als sie uns aufhielten, holten sie mich hinüber, damit ich Han Pritcher umstellen konnte, der sich als Gefangener an Bord befand. Als ich wieder ging, war er Oberst und mir durch und durch ergeben – und Chef der Expedition. Der ganze Vorgang erschien sogar Ihnen seltsam, Toran, und doch akzeptierten Sie meine Erklärung, die voll von Unstimmigkeiten steckte. Verstehen Sie, was ich meine?“
    Toran verzog sein Gesicht zu einer Grimasse und fragte: „Und wie blieben Sie mit Ihren Generälen in Verbindung?“
    „Das war nicht schwer. Ultrawellensender sind nicht schwer zu bedienen und können leicht überall hingebracht werden. Außerdem konnte ich gar nicht ertappt werden. Jedermann, der mich beim Senden erwischte, würde ein Stück aus seinem Gedächtnis verlieren und nie wissen, was er gesehen hatte.
    Auf Neotrantor verrieten mich wieder meine eigenen dummen Gefühle – Bayta war zwar nicht unter meiner Kontrolle, hätte aber höchstwahrscheinlich keinen Argwohn geschöpft, wenn ich mit dem Kronprinzen keine Dummheiten gemacht hätte. Aber seine Absichten gegenüber Bayta – nun, die ärgerten mich, und so habe ich ihn getötet. Das war dumm.
    Und doch wäre aus ihrem Argwohn keine Bestimmtheit geworden, wenn ich Pritcher in seinem gutgemeinten Geplapper unterbrochen hätte oder mich weniger um Mis und mehr um sie gekümmert hätte.“ Er zuckte die Achseln.
    „Und das ist das Ende?“ fragte Bayta.
    „Das ist alles.“
    „Und was nun?“
    „Ich setze mein Programm fort. Ich bezweifle, ob ich jemand anderen finden werde, der ebenso begabt ist wie Ebling Mis. Ich werde auf andere Weise nach der Zweiten Stiftung suchen müssen. In gewissem Sinne haben Sie mich besiegt.“
    Bayta sprang triumphierend auf. „In gewissem Sinne? Nur in gewissem Sinne? Wir haben Sie voll und ganz besiegt. Alle Ihre Siege außerhalb der Stiftung zählen überhaupt nicht, denn die ganze Galaxis ist jetzt nur mehr eine Wüste der Barbarei. Und die Stiftung selbst ist nur ein kleiner Sieg, denn sie hätte nie eine Krise von Ihrer Art aufhalten können. Die Zweite Stiftung müssen Sie schlagen – die Zweite Stiftung – und diese Zweite Stiftung wird es sein, die Sie schlägt … Sie hätten sie finden müssen und zuschlagen, bevor man auf Sie vorbereitet war. Aber mit jeder Minute wird ihre Bereitschaft wachsen, vielleicht beginnen die Vorbereitungen sogar schon in diesem Augenblick. Sie werden es erst dann erfahren, wenn sie zuschlägt, und dann ist es aus mit Ihrer Macht, und Sie sind auch nur ein Eroberer mehr, der in den Geschichtsbüchern steht.“
    Sie keuchte fast, so schnell hatte sie gesprochen. „Und wir haben Sie bezwungen, Toran und ich. Jetzt will ich gerne sterben.“
    Die Augen des Mutanten waren zugleich die schwermütigen braunen Augen Magnificos. „Ich werde weder Sie noch Ihren Mann töten. Es ist Ihnen ja unmöglich, mir noch einen Schaden zuzufügen. Die Fehler, die ich begangen habe, waren meine Schuld, und ich übernehme auch die Verantwortung für sie. Ihr Mann und Sie können gehen. Gehen Sie in Frieden, um dessen willen, was ich Freundschaft nenne.“
    Und dann, mit einem plötzlichen Ausbruch des Stolzes, erklärte er: „Ich bin immer noch der Mutant, der mächtigste Mann in der Galaxis. Ich werde auch die Zweite Stiftung besiegen.“
    Er ging, ohne sich noch einmal umzublicken.
     
    ENDE

 
    … und als nächster TERRA-Sonderband (Nr. 27) erscheint:
     
    Verpflichtet für das Niemandsland
    von MILTON LESSER
     
    Ihr Zeitschriftenhändler hält diesen erregenden Spitzenroman der Science Fiction demnächst für Sie bereit.
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