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TS 26: Der Mutant

TS 26: Der Mutant

Titel: TS 26: Der Mutant
Autoren: Isaac Asimov
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während er sprach, seiner Sache sicherer au werden. „Meinen Sie denn, daß der Mutant seinen Clown genauso behandelt wie seine Generäle? Bei ihnen braucht er Treue und Ergebenheit, aber bei seinem Clown braucht er nur Furcht. Haben Sie denn nicht bemerkt, daß Magnificos dauernde Angst pathologischer Natur ist? Kein Mensch kann dauernd in einer solchen Angst leiben! Nein, an ihm wirkte gerade diese Angst komisch – und außerdem hat sie dem Mutanten insofern geholfen, als sie all das verdeckte, was wir sonst von Magnifico hätten erfahren können.“
    „Sie meinen also, daß Magnificos Angaben über den Mutanten falsch waren?“ fragte Bayta erstaunt.
    „Nicht falsch, aber irreführend. Sie waren durch seine pathologische Angst gefärbt. Der Mutant ist nicht der Kraftprotz, für den Magnifico ihn hält. Er ist wahrscheinlich nur ein ganz gewöhnlicher Mensch mit starken geistigen Kräften. Aber wenn es ihm Spaß macht, vermag er dem armen Magnifico als Übermensch zu erscheinen.“ Der Psychologe zuckte die Achseln. „Jedenfalls haben Magnificos Informationen heute keinen Wert mehr.“
    „Und was hat dann heute Wert?“
    Mis riß sich los und ging wieder an seinen Projektor.
    „Was dann?“ wiederholte sie. „Die Zweite Stiftung vielleicht?“
    Die Augen des Psychologen blickten sie starr an. „Habe ich Ihnen davon etwa erzählt? Ich erinnere mich nicht daran, daß ich darüber etwas erzählt habe. Ich bin noch nicht fertig. Was habe ich Ihnen gesagt?“
    „Nichts“, sagte Bayta. „Ewige Galaxis, Sie haben mir nichts gesagt, aber ich wollte, Sie würden es tun, denn ich bin hundemüde. Wann ist das alles endlich vorbei?“
    Ebling sah sie reumütig an. „Nun, Bayta, ich wollte Sie nicht verletzen, aber mir ist manchmal, als dürfe ich von all dem nicht reden. Sie machen sich gar keine Vorstellung, wie gut Seldon seine Spuren verwischt hat. Manchmal frage ich mich, ob die anderenTeilnehmer am Kongreß überhaupt wußten, was um sie herum vorging, und was Seldon für Absichten hatte. Ja, manchmal glaube ich, daß er den ganzen Kongreß nur als Scheinmanöver abgehalten hat und in Wirklichkeit ganz allein …“
    „… die Stiftungen errichtet hat?“ drängte Bayta.
    „Die Zweite Stiftung! Unsere Stiftung war einfach. Aber die Zweite Stiftung war nur ein Name. Sie wurde zwar erwähnt, aber wenn es irgendwelche Hinweise gibt, dann sind diese so gut in den mathematischen Formeln versteckt, daß ich bis heute keine Ahnung von der wahren Gestalt der Dinge hatte.
    Die Erste Stiftung war eine Welt von Naturwissenschaftlern. Sie stellte eine Konzentration der sterbenden Wissenschaft der Galaxis dar, die unter Bedingungen geschaffen wurde, unter denen diese Wissenschaft wieder zum Leben erwachen sollte. Es gab in ihr keine Psychologen. Das ist seltsam und muß irgendeinen Grund gehabt haben. Die übliche Erklärung war, daß Seldons Psychohistorik dann am besten funktionierte, wenn die einzelnen Individuen nicht ahnten, was ihnen bevorstand und so auf alle Situationen natürlich reagierten. Können Sie mir folgen, meine Liebe?“
    „Ja, Doktor.“
    „Dann hören Sie mir gut zu. Die Stiftung Nummer Zwei war eine Welt der Geistigen Wissenschaft. Sie war das Spiegelbild der unseren. In ihr war die Psychologie, nicht die Physik, König.“ Und dann triumphierend: „Verstehen Sie?“
    „Nein.“
    „Aber überlegen Sie doch, Bayta. Hari Seldon wußte, daß seine Psychohistorik nur wahrscheinliche Vorgänge vorhersagen konnte, aber nichts Sicheres. Es gab immer einen gewissen Unsicherheitsfaktor, der mit dem Ablauf der Jahre in geometrischer Reihe zunahm. Natürlich wollte Seldon uns nach besten Kräften schützen. Unsere Stiftung war wissenschaftlich leistungsfähig. Sie konnte gegen Armeen und Waffen siegreich bestehen. Sie konnte Gewalt gegen Gewalt setzen. Aber wie sollte sie dem geistigen Angriff des Mutanten Widerstand leisten?“
    „Das war also eine Aufgabe für die Psychologen der Zweiten Stiftung?“ Bayta fühlte, wie die Erregung in ihr aufwallte.
    „Ja, ja. Natürlich.“
    „Aber sie haben bis jetzt nichts unternommen.“
    „Woher wissen Sie das?“
    Bayta überlegte. „Nein, das weiß ich nicht. Aber haben Sie Beweise, daß sie etwas unternommen haben?“
    „Nein, es gibt viele Faktoren, von denen ich nichts weiß. Die Zweite Stiftung kann auch nicht in fertigem Zustand gegründet worden sein, ebensowenig wie das bei uns möglich war. Wir entwickelten uns langsam und wurden stärker, und so
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