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TS 26: Der Mutant

TS 26: Der Mutant

Titel: TS 26: Der Mutant
Autoren: Isaac Asimov
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dann gehen wir zum Wagen. Bis heute habe ich immer gedacht, mein Sohn wüßte nicht, was er will. Ich glaube, daß ich diese Meinung jetzt ändern muß.“
    Toran sprach leise mit seinem Halbonkel: „Wie geht es ihm denn? Macht er immer noch Jagd auf die Weiblichkeit?“
    Randus Gesicht stand voll kleiner Fältchen, als er lächelnd antwortete: „Wenn er kann, Toran, wenn er kann. Manchmal denkt er daran, daß sein nächster Geburtstag sein sechzigster sein wird, und das paßt ihm gar nicht recht. Aber dann unterdrückt er diesen furchtbaren Gedanken, und dann ist er wieder ganz der Alte. Er ist wirklich ein Händler von der alten Sorte. Aber jetzt zu dir, Toran. Wo hast du eine so hübsche Frau gefunden?“
    Der junge Mann lachte und hängte sich bei Randu ein. „Willst du die Ereignisse von drei Jahren in einer Minute hören, Onkel?“
     
    *
     
    Im kleinen Wohnzimmer des Hauses schälte sich Bayta aus ihrem Reisemantel und fuhr sich durch ihr langes Haar. Sie setzte sich, schlug die Beine übereinander und erwiderte den abschätzenden Blick Frans.
    Sie sagte: „Ich weiß, was du wissen willst und will dir dabei helfen – Alter vierundzwanzig, Größe einssechzig, Gewicht einhundertzehn, Studium Geschichte.“
    Fran beugte sich vor und sagte: „Weil du schon davon redest, dein Gewicht ist bestimmt einszwanzig.“
    Er lachte dröhnend, als er sah, wie sie verlegen wurde und rot anlief. Dann wandte er sich an alle Anwesenden: „Man kann das Gewicht einer Frau immer nach ihrem Oberarm schätzen – mit einiger Erfahrung natürlich. Willst du etwas trinken, Bay?“
    „Unter anderem“, sagte sie, und dann gingen sie zusammen weg, während Toran sich um den Bücherschrank kümmerte und nach Neuzugängen forschte.
    Fran kam allein zurück und sagte: „Sie kommt gleich wieder herunter.“
    Er ließ sich schwer in den Sessel in der Ecke fallen und legte sein gichtkrankes Bein auf den Hocker davor.
    „So, mein Junge, jetzt bist du wieder zu Hause, und ich freue mich darüber. Deine Frau gefällt mir, sie ist kein Modepüppchen.“
    „Ich habe sie geheiratet“, sagte Toran schlicht.
    „Nun, das steht auf einem ganz anderen Blatt, Junge.“ Seine Augen verfinsterten sich. „Man soll sich nicht binden. Ich habe in meinem wesentlich längeren und an Erfahrungen reicheren Leben nie so etwas getan.“
    Randu unterbrach ihn aus der Ecke, wo er bisher, ohne ein Wort zur Unterhaltung beizusteuern, gestanden hatte. „Nun, Franssart, was sollen das für Vergleiche sein? Bevor du vor sechs Jahren abgestürzt bist, warst du ja nie lange genug an einem Ort, um dort überhaupt heiraten zu dürfen. Und seit damals – ja, wer hätte dich denn überhaupt haben mögen?“
    Der Einarmige fuhr mit einem Ruck auf und herrschte den anderen an: „Mehr als genug, du alter – “
    Toran schlichtete schnell. „Es ist hauptsächlich eine Formalität, Dad. Und es hat seine Vorteile.“
    „Hauptsächlich für die Frau“, knurrte Fran.
    „Selbst wenn es so wäre“, meinte Randu. „Das muß der Junge schließlich selber wissen. Die Heirat ist bei den Stiftungsleuten ein alter Brauch.“
    „Aber die Stiftungsleute sind nicht gerade das ideale Vorbild für einen anständigen Händler“, polterte Fran.
    Toran unterbrach noch einmal. „Meine Frau ist von der Stiftung.“ Er blickte von einem zum anderen und fügte dann hinzu: „Und außerdem kommt sie gerade.“
    Nach dem Abendessen nahm die Unterhaltung andere Wege, und Fran gab drei Geschichten aus dem reichen Schatz seiner Erinnerungen zum besten, die zu gleichen Teilen mit Blut, Frauen, Profiten und Aufschneiderei gewürzt waren. Der kleine Televisor war eingeschaltet, und auf dem Schirm rollte unbeachtet von den Zuhörern ein klassisches Drama ab. Randu hatte sich auf eine niedrige Couch gelegt und spähte durch den dichten Rauch seiner langen Pfeife auf Bayta, die sich auf der weißen Pelzmatte niedergelassen hatte, die er einmal von einer Handelsmission mitgebracht und die jetzt nur zu den allerfeierlichsten Anlässen hervorgeholt wurde.
    „Du hast Geschichte studiert, Mädchen?“ fragte er.
    Bayta nickte. „Ich war zwar die Schande all meiner Lehrer, aber ich habe zu guter Letzt doch noch einiges gelernt.“
    „Und was hast du gelernt?“ fuhr Randu fort.
    „Alles. Was wollt ihr wissen?“ lachte das Mädchen.
    Der alte Mann lächelte. „Nun, was hältst du von der galaktischen Lage?“
    „Ich denke“, sagte Bayta lakonisch, „daß eine Seldonkrise bevorsteht –
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