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TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes

TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes

Titel: TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes
Autoren: Jesco von Puttkamer
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verschloß das Loch.
    Er befand sich im Innern des Elektronengehirns.
    Es war stockdunkel, und er vermochte nichts zu sehen, aber er fühlte, daß er noch immer in den Zangen der Maschine hing. Den Bewegungen nach zu schließen, trug sie ihn tiefer ins Innere hinein. Vermutlich erstreckten sich endlose Korridore durch den Körper des Elektronengehirns, um den mechanischen Dienern die Pflege und Reparatur der einzelnen Denkmechanismen zu ermöglichen.
    Eine endlose Zeit verstrich.
    Schließlich hielt der ferngesteuerte Robot an und setzte Matchett zu Boden. Noch immer herrschte undurchdringliche Finsternis, aber er stand jetzt wenigstens auf einem festen Untergrund und hatte Zeit, seine Gedanken zu ordnen. Eine Idee zuckte in ihm auf. Vielleicht war das Gehirn außerstande, in seinem Innern den Kurzschlußeffekt hervorzurufen, wie außerhalb seiner Hülle!
    Rasch betätigte er den Schalter der starken Lampe, die im Helm des Raumanzugs eingebaut war. Im nächsten Augenblick strahlte sie auf und tauchte die Umgebung in helles Licht. Matchett konnte wieder sehen.
    Er stand in einem großen Raum, der ausschließlich aus Metallplatten gefügt zu sein schien. Er enthielt nichts, – außer ihn selbst und die Zangenmaschine, die einige Meter vor ihm kauerte und ihn aus kalten Linsen anstarrte.
    Die Minuten verstrichen, ohne daß etwas geschah. Er bewegte einen Fuß, aber das mechanische Monster hob augenblicklich eine seiner Zangen. Es war zweifellos eine Drohung, und Matchett war klug genug, um es nicht auf eine Machtprobe ankommen zu lassen. Er wußte, daß er nicht die geringsten Chancen hatte.
    Er verhielt sich reglos, aber seine Gedanken jagten sich. Was bezweckte das Gehirn damit, ihn hier stehen zu lassen? War es etwa damit beschäftigt, ihn nicht nur zu beobachten, sondern mit irgendwelchen geheimnisvollen Strahlen zu untersuchen?
    Er wußte es nicht, aber als etwa fünf Minuten verstrichen waren, trat eine Änderung ein. Die Maschine bewegte sich wieder. Ihre Arme schossen hervor, und im nächsten Augenblick legten sich die Zangen um seinen Körper. Er wurde aufgehoben und aus dem Raum getragen.
    Wie er jetzt im Schein seiner Lampe erkennen konnte, ging es tatsächlich durch einen langen Korridor. Die Reise endete jedoch ebenso schnell, wie sie begonnen hatte. Eine Öffnung bildete sich in einer Metallwand, und dann befand er sich in einer kleinen Zelle. Die Maschine verschwand auf dem Korridor, und die Öffnung schloß sich geräuschlos. Er saß gefangen.
    Er ließ sich erschöpft auf den Boden nieder und lehnte sich mit dem Rücken an eine Wand. Er sagte sich, daß er jetzt, in dieser Stunde höchster Gefahr nicht schlafen durfte, aber seine Lider lasteten schwer und bleiern. Er kämpfte gegen seine Erschöpfung an, aber es half alles nichts. Sekunden später war er tief und fest eingeschlafen.
    Er schreckte abrupt hoch, als ihn metallene Glieder berührten. Er wußte nicht, wieviel Zeit inzwischen vergangen war, aber das spielte jetzt auch keine Rolle. Es dauerte einen Moment, bis er wieder klar zu sehen vermochte, und dann erinnerte er sich wieder an alles. Und er erkannte, daß die Entscheidung unmittelbar bevorstand.
    Ein Robot hatte ihn ergriffen und hochgehoben. Noch während sich seine Gedanken bemühten, die Schleier des Schlafes zu verscheuchen, wurde er rasch aus der Zelle in einen angrenzenden Raum getragen, der von strahlendem Licht erhellt wurde. Die Öffnung in der Wand schloß sich und mehrere Minuten verstrichen, ohne daß etwas geschehen wäre.
    Dann setzte ihn der Robot mit einem metallischen Geräusch seiner Arme auf dem Boden ab und begann die Schließ Vorrichtungen des Raumanzugs zu öffnen. Einen wilden Augenblick lang wehrte sich Matchett verzweifelt dagegen. Er versuchte, sich aus dem Griff der Maschine zu befreien, aber er hätte genausogut versuchen können, der Gewalt eines Schraubstocks mit bloßen Händen zu widerstehen. Dann wurde ihm urplötzlich bewußt, was er soeben gehört hatte.
    Der Robotmechanismus hatte ein Geräusch erzeugt! Demnach mußte es in diesem Raum eine Atmosphäre geben.
    Noch während diese Gedanken sein Bewußtsein durchzuckten, ließ er die Hände sinken. Wenige Minuten später hatte ihn der Robot seiner Raumrüstung entledigt, Er holte tief Luft und prüfte die Atmosphäre. Sie schien die richtige Zusammensetzung zu haben, auch wenn ihre Temperatur etwas sehr hoch war.
    Verwundert rätselte er an dieser neuen Entwicklung herum. Es erschien kaum wahrscheinlich,
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