Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes

TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes

Titel: TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes
Autoren: Jesco von Puttkamer
Vom Netzwerk:
Hintergrund standen die Robots an den Schalttafeln.
    „Achtung“, rief er mit heiserer Stimme. „Breitseite … Feuer!“
    Die Robots rührten sich nicht.
    Die drei Maschinenwesen schienen starr und leblos. Und die Meßskalen ihrer Instrumente erloschen eine nach der anderen.
    Noch einmal wollte Matchett den Befehl erteilen, seinen Augen nicht trauend. Aber da stellte der Kommunikator den Dienst ein. Der Bildschirm wurde schwarz.
    Noch immer ungläubig richtete sich Matchett auf. Sein Blick fiel auf die großen Bildschirme der Kommandobrücke.
    Vor seinen Augen verdunkelten sie sich. Überall in der Runde erloschen dunkelrot-glühende Instrumentenskalen. Das tiefe Brummen eines Hilfsmotors setzte aus. Die künstliche Beleuchtung des Raums flackerte auf und erstarb.
    Ein ungeheuerlicher Gedanke durchzuckte Matchett, und wie wild griff er in die Kontrollen. Volle Kraft auf den Antrieb …
    Nichts!
    Seine Finger glitten über die Knöpfe des Schiffskommunikators. Aber der Bildschirm blieb schwarz.
    Matchett sprang auf und hastete die Stufen der Brücke hinunter. Er stolperte in der Dunkelheit und stürzte zu Boden. Seine Hand tastete nach seinem Feuerzeug, und dann flackerte die kleine Flamme auf und warf einen trüben Schein.
    Fluchend und schweißbedeckt taumelte er auf das Portal zu. Unerträgliche Stille erfüllte die stockdunklen Korridore des Schiffes. Das leise Sausen der Ventilatoren und Klimaanlagen war verstummt. Nichts rührte sich. Das Schiff war stromlos.
    Er erstarrte auf der Stelle, als ihm dieser Gedanke kam. Stromlos! Das bedeutete …
    Der Tankmechanismus des schlafenden Gottes war ebenso wie die Motoren, Aufzüge, Klimaanlagen zum Stillstand gekommen! Der Mutant konnte nur noch Sekunden zum Leben haben!
    Er stand noch immer reglos, als ein zweiter Gedanke in dem wilden Durcheinander in seinem Kopf auftauchte. Nein! Es gab ja noch drei Notgeneratoren. Sie mußten von der Automatik und den Technikern unverzüglich eingeschaltet worden sein. Ungeheuer erleichtert atmete er auf und begann sich den langen Korridor entlangzutasten. Der Schein des Feuerzeuges reichte nicht weit.
    Und wenn auch die Generatoren ausgefallen waren, dann stand überdies eine große Akkumulatorenbank zur Verfügung. Und schließlich gab es für den äußersten Notfall noch den handbetriebenen Generator in der Werkstatt. Es konnte einfach nichts passieren.
    Einige Minuten später tauchte am Ende des Korridors ein fahler Schein auf, der schwankend und torkelnd über die metallenen Wände glitt. Dann erschien eine kleine, flackernde Flamme.
    Als er näherkam, erkannte er, daß der Schein von einer Kerze ausging, einer primitiven Kerze. Und das an Bord des modernsten Raumschiffs des 27. Jahrhunderts! Finster runzelte er die Stirn. Die Ironie, die dahinterstand, schien ihm alles andere als komisch.
    Die Kerze wurde von der Hand eines seiner Assistenten gehalten. Der Mann lehnte keuchend an der Korridorwand. Er mußte in eiligem Lauf über die Treppen aus dem Kielraum heraufgekommen sein. Er blickte seinem Chef aus irren Augen entgegen.
    Matchett legte die letzten Meter mit großen Sätzen zurück. Als er bei seinem Techniker eintraf, sprudelten seine Worte wild hervor, getrieben von unerträglicher Angst.
    „Was gibts, Jim? Los, so rede schon! Es ist doch alles in Ordnung dort unten, nicht wahr?“
    Der Mann schüttelte leicht den Kopf. Seine Augen schienen verglast zu sein.
    „Nein, Chef“, murmelte er. „Nichts … in Ordnung. Strom … ausgefallen. Haben Notgeneratoren angeklemmt. Nichts. Batterien. ebenfalls nichts. Geben keinen Strom. Handgenerator … alles nutzlos. Unser Gegner … hat die Fähigkeit, sämtliche Stromerzeuger … kurzzuschließen. Vielleicht … über höherdimensionalen Raum. Weiß nicht. Elektrizität … wird abgeleitet. Irgendwohin. Noch bevor sie … die Klemmen erreicht.“
    Matchett stand starr. Der Alptraum seines Lebens war Wirklichkeit geworden. Das, wovor er sich seit Jahren gefürchtet hatte, war jetzt eingetreten.
    „Und … und …“ Seine Stimme versagte. Er brachte die Worte einfach nicht heraus.
    Der Mann nickte wieder.
    „Ja, Chef. Der Tankmechanismus ist … stehengeblieben. Kane liegt leblos … auf dem Boden. Wir haben unser Möglichstes getan … Alles. Die Instrumente zeigen es. Es fließt kein Strom mehr.“
    Matchett ließ seine Hände sinken. Eine Welt brach für ihn zusammen, Chester Clayton King, der schlafende Gott, war tot.

 
16. Kapitel
     
    Sein Schatten zuckte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher