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TS 24: Der galaktische General

TS 24: Der galaktische General

Titel: TS 24: Der galaktische General
Autoren: Isaac Asimov
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geschwungenen Fäusten dem Schliff
immer näher.
    „Tinter! Schalten Sie den Außensprecher ein und
fragen Sie, was die Leute wollen. Versprechen Sie nichts und
drohen Sie nicht, oder ich drehe Ihnen eigenhändig den Hals
um.“
    Tinter verließ den Raum.
    Mallow fühlte eine Hand auf seiner Schulter. Er wischte
sie mit einer ärgerlichen Bewegung weg. Es war Tinter. Seine
Stimme klang ärgerlich an seinem Ohr. „Mallow, Sie
müssen diesen Mann retten. Wir haben keine andere Wahl. Er
ist von der Stiftung, und schließlich ist er Priester.
Diese Wilden dort draußen – hören Sie mir
überhaupt zu?“
    „Ja, ich höre Ihnen zu, Tinter.“ Mallows
Stimme klang schneidend. „Ich habe aber etwas anderes zu
tun, als Missionare zu bewachen. Verehrter Herr, ich werde tun,
was mir paßt, und bei Seldon und der ewigen Galaxis, wenn
Sie mich daran zu hindern versuchen, dann werden Sie mich
kennenlernen!“
    Er drehte sich um. „Sie da! Hochwürden Parma!
Wußten Sie, daß nach der Stiftungskonvention kein
Missionar korellisches Gebiet betreten darf?“
    Der Missionar zitterte. „Ich kann nur dorthin gehen,
wohin der Geist mich leitet, mein Sohn. Wenn diese Heiden sich
nicht bekehren lassen, so ist das nur ein Zeichen, wie sehr sie
geistlichen Beistand benötigen.“
    „Das steht hier nicht zur Debatte, Hochwürden. Ihre
Anwesenheit hier verstößt gegen das Gesetz der
Stiftung und gegen das von Korell. Ich habe nicht das Recht, Sie
zu schützen.“
    Wieder hob der Missionar seine Hände. Man hörte von
fern, wie die Lautsprecher des Schiffes dröhnten und die
Volksmasse murrte.
    „Hören Sie das? Was sprechen Sie von Gesetz? Von
einem Gesetz, das sterbliche Menschen gemacht haben! Es gibt
höhere Gesetze. Hat nicht der Galaktische Geist selbst
gesagt: ‚Du sollst deinem Nächsten helfen, wenn er in
Not ist!’ Und hat er nicht gesagt: ‚So wie du mit dem
Niedrigen und Schutzlosen umgehst, so sollst auch du behandelt
werden.’?
    Haben Sie keine Kanonen, haben Sie kein Schiff? Steht hinter
Ihnen nicht die mächtige Stiftung? Und ist nicht
überall um Sie der Galaktische Geist, der das Universum
beherrscht?“ Er hielt ein, um tief Atem zu holen.
    Und dann verstummte der Außensprecher der FAR STAR, und
Leutnant Tinter kam zurück.
    „Sir, sie verlangen die Herausgabe von Jord
Parma.“
    „Und wenn wir uns weigern?“
    „Es wurden verschiedene Drohungen ausgesprochen. Es ist
nicht leicht, die Leute zu verstehen. Es sind so viele –
und alle sind sehr erregt. Einer von ihnen behauptet, der
Gouverneur dieses Distriktes zu sein, aber er ist ganz offenbar
nicht Herr seiner Sinne.“
    „Herr oder nicht.“ Mallow zuckte die Schultern.
„Jedenfalls verkörpert er hier das Gesetz. Sagen Sie
ihm, wenn er allein zum Schiff kommt, werden wir ihm
Hochwürden Jord Parma ausliefern.“
    Tinter ging, und nach fünf Minuten löste sich ein
Mann aus der Volksmenge und schritt zögernd, von den Zurufen
der Menge immer wieder aufgemuntert, auf das Schiff zu.
    „So“, Mallow machte eine Bewegung mit dem
Strahler, den er plötzlich in der Hand hielt.
„Grün und Upshur, führt ihn weg!“
    Der Missionar schrie, während er sich im Griff der beiden
stämmigen Soldaten wand. „Verfluchst sei der
Verräter, der seinen Mitmenschen dem Tode ausliefert.
Mögen die Ohren, die den Bitten des Hilflosen gegenüber
taub sind, auf alle Zeiten taub bleiben. Mögen die Augen
erblinden, die die Unschuld nicht sehen …“
    Tinter preßte beide Hände gegen die Ohren.
    Mallow sicherte seinen Strahler und steckte ihn wieder ein.
„Alle Mann wieder an ihre Stationen. Sechs Stunden lang
doppelte Wachen, bis sich die Menge zerstreut hat. Weitere
Befehle folgen dann. Tinter, Sie kommen mit mir!“
     
    *
     
    Sie saßen allein in Mallows Privatkabine. Mallow deutete
auf einen Sessel, und Tinter setzte sich. Mallow sah ihn
prüfend an, dann meinte er: „Tinter, ich bin
enttäuscht. Die drei Jahre, die Sie in der Politik verbracht
haben, scheinen Ihren Händlerinstinkten geschadet zu haben.
Prägen Sie sich das eine ein, zu Hause in der Stiftung mag
ich Demokrat sein, hier draußen aber kann man ein Schiff
nur diktatorisch regieren. Ich habe noch nie meinen Strahler
gegen meine eigenen Leute ziehen müssen, und ich hätte
es auch heute nicht zu tun brauchen, wenn Sie sich nicht
eingemischt hätten.
    Tinter, Sie haben hier zwar keine offizielle Funktion, aber
ich habe Sie eingeladen
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