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TS 23: Planet YB23

TS 23: Planet YB23

Titel: TS 23: Planet YB23
Autoren: Clark Darlton
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Aufrechterhaltung von Sitte und Moral an Bord eines nur von Männern angefüllten Raumschiffs war, zwischen denen sich zufällig auch eine Frau befand.
    Gleichzeitig wußte Carnell aber auch, daß seine Sorgen unbegründet waren. Auf seine Leute konnte er sich verlassen. Er seufzte abgrundtief auf, bedauerte für einen Moment, nicht Max Held zu sein, und ließ sich dann auf seinem Beobachtungssitz nieder.
    Die Metallplatten glitten geräuschlos in die Schiffshülle und gaben somit die kristallklare Sichtkuppel frei, die einen ungehinderten Blick in das All ermöglichte. Carnell setzte sich zurecht und begann, den Planeten YB 23 in aller Ruhe und ohne Instrumente zu betrachten.
    Die fremde Welt drehte sich verhältnismäßig schnell um ihre Achse, schien aber sonst – ebenso wie die STAR – regungslos im All zu schweben. In Wirklichkeit aber eilte sie auf ihrer Bahn um die weit entfernte Sonne, während die STAR mit erheblicher Geschwindigkeit den vorgeschriebenen Kurs ihrer Kreisbahn verfolgte.
    Der Globus mit seiner rötlich gelben Farbe erinnerte tatsächlich sehr an den heimatlichen Mars. Lediglich fehlten die Kanäle. Der Planet YB 23 schien ausgetrocknet zu sein, obwohl er eine Atmosphäre besaß. Die genaue Zusammensetzung mußte noch festgestellt werden.
    Ray Carnell warf unwillig die Lippen auf.
    Absolut keine Welt nach seinem Geschmack. Sicherlich, für eine Besiedlung wäre YB 23 nicht ungeeignet, wenn sich die Atmosphäre als gut erwies. Aber die Siedler würden ein schweres Los zu tragen haben. Sicherlich hundert Jahre würde es dauern, bis sie mit Hilfe künstlicher Klimatisierung eine Sauerstoff erzeugende Pflanzendecke auf der jetzt vertrockneten Oberfläche entwickeln konnten. Dann erst konnte man von einer Normalisierung der Verhältnisse sprechen. Eher nicht.
    Voraussetzung für eine menschliche Besiedlung war jedoch die augenblickliche Unbewohntheit des Planeten, eine Voraussetzung, die aller Wahrscheinlichkeit nach erfüllt schien. Sicher, die unterirdischen Metallgebilde deuteten unzweifelhaft auf einen künstlichen Ursprung hin. Aber wie oft schon hatten irdische Forschungsschiffe erloschene Zivilisationen gefunden, die noch im Tode der menschlichen bei weitem überlegen waren. Überhaupt schien es normal, daß alle Zivilisationen und Rassen einem entwicklungstechnischen Höhepunkt zustrebten, um dann über Nacht unterzugehen. Der Grund für dieses Phänomen war und blieb im Dunkel der Schöpfungsgeschichte verborgen.
    Intelligenzen, die in der Lage waren, derart exakte Metallrechtecke unter die Erdoberfläche zu zaubern, hatten einen Höchststand ihrer Entwicklung erreicht. Äußere Umstände mußten sie gezwungen haben, in die Tiefe zu flüchten. Das aber schloß nicht aus, daß sie sich nach außen sicherten und Beobachtungsposten einrichteten. Und das war es anscheinend, was fehlte. Also – so schloß Carnell kategorisch – war YB 23 unbewohnt und daher frei für die menschlichen Besiedlungspläne.
    Zarte Farbunterschiede über große Flächen hinweg ließen vermuten, daß einst auch Ozeane die Oberfläche von YB 23 bedeckten. Aber das mußte schon sehr lange her sein, viele Jahrtausende. Als der Mensch auf der Erde begann, Geschichte zu machen, ging die Geschichte der Bewohner von YB 23 bereits zu Ende.
    Carnell seufzte.
    Sie würden die Nachfolge und das Erbe antreten. Es wäre nicht das erste Mal, daß die irdischen Wissenschaftler ihren Nutzen aus dem Nachlaß untergegangener Zivilisationen zögen. Nach seiner – Carnells – Meinung geschah das im Einvernehmen mit den Naturgesetzen, die auch die Fortentwicklung der primitiven und intelligenten Rassen überwachten. Lediglich der Eingriff in die Lebenssphäre einer noch existierenden fremden Rasse galt als gesetzwidrig und wurde mit den schwersten Strafen belegt.
    Carnell hoffte, daß noch irgendwo im Raum bestehende Zivilisationen ähnliche Gesetze besaßen und sie auch befolgten, wenn sie zufällig auf die Erde stießen.
    Er seufzte abermals. Der Anblick des trostlosen Planeten YB 23 wirkte allmählich ermüdend. Mit einer schwerfälligen Bewegung griff er zum Intercom und stellte die Sichtverbindung mit Held her. Als das fragende Gesicht des Physikers auf dem Bildschirm erschien, sagte Carnell:
    „Ich nehme an, Sie haben Ihre Beobachtungen inzwischen mit Beaux ausgetauscht. Wäre es Ihnen möglich, mir eine Reproduktion Ihrer gemeinsamen Ergebnisse zu senden? Damit Sie gleich wissen, worauf es mir ankommt: mich interessieren die
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