Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 09: Kinder des Weltalls

TS 09: Kinder des Weltalls

Titel: TS 09: Kinder des Weltalls
Autoren: E.C. Tubb
Vom Netzwerk:
Quentin sah Gregson vielsagend an, „… mit Ambitionen auf die höchste Macht. Und doch hat keiner von Ihnen soviel Verstand, um zu erkennen, daß das alles für mich alte, uralte Geschichten sind. Ich habe hier gesessen und Sie alle studiert, und für mich sind Sie durchsichtig wie Glas, und Ihre Beweggründe kindlich einfach. Gregson will leben, und wer kann ihn dafür tadeln? Ich nicht. Auch Malick nicht, dessen Zuchtbestrebung in Richtung auf einen hohen Lebensinstinkt hin für diesen lobenswerten Ehrgeiz direkt verantwortlich sind. Conway ist schwach, aber bereit, um eigener Vorteile willen bei jedem Verbrechen mitzuhelfen. Merrill ist ehrgeizig, und wenn ich töricht genug wäre, ihm Gregsons Stelle zu übertragen, dann würde er innerhalb der nächsten Jahre gegen mich Ränke schmieden. Curtway ist ein ehrlicher, anständiger Kerl, aber nicht in der Lage, weiter zu sehen als auf seine Nasenspitze. Henderly, ein Wissenschaftler, jedoch ein Mann, der wie Malick eine Maschine verehrt. Jay West, ein Angehöriger der jungen Generation, ein Mann, befähigt, zu denken und eigene Entschlüsse zu treffen, weiß nicht, warum er das eine oder andere tut. Es ist nicht Ihr Fehler, es ist nicht der Fehler irgendeiner bestimmten Person. Die Erbauer des Schiffes legten fest, und das mit Recht, daß wir uns auf die Jugend konzentrieren mußten. Wir hatten eine neue Rasse zu schaffen, stark, charakterfest und wagemutig. Auf dem Schiff ist ein Mann von vierzig alt. Psychologische Erziehung und Unterweisung haben darauf geachtet. Aber es ist falsch. Mit vierzig steht ein Mann auf der Höhe seiner geistigen und physischen Leistungsfähigkeit und hat noch sehr viele Lebensjahre vor sich. Aber kein Mann unter vierzig kann voll entwickelt sein. Deshalb hat auch das Schiff einen Kapitän.“
    „Sie sind alt“, brummte Gregson, und seine Augen funkelten vor Haß und Neid.
    „Ja, ich bin alt“, gab Quentin ruhig zu. „Die Erbauer wußten, daß einer über die vierzig hinaus leben mußte, um die Generationen zu überbrücken und um eine zeitenverbindende, weitschauende Politik zu betreiben, ohne die wir alle zu einem chaotischen Nichts degenerieren würden. Daher gibt es einen Kapitän. Nicht als eine nominelle Repräsentationsfigur, nicht als ein Symbol und auch nicht als die höchste Macht. Sondern damit er sitzen und beobachten, leben und planen kann, nicht für eine Generation, sondern für die anderen, die noch kommen sollen.“
    „Sie sind alt“, wiederholte Gregson. Er schien nicht gehört zu haben, was der Kapitän gesagt hatte. „Wie alt?“
    „Es hat vier Kapitäne gegeben, seitdem das Schiff die Erde verließ“, antwortete Quentin. „Der erste starb mit sechzig Jahren, der zweite mit fünfundachtzig. Der dritte Kapitän lebte einhundertfünfundzwanzig Jahre.“ Er machte eine Pause und sah in ihre erstaunten Gesichter. „Ich bin über hundertundfünfzig Jahre alt.“
    „Unmöglich!“ brach Henderly das Schweigen. „Niemand kann so lange leben.“
    „Nein?“ Quentin sah den Arzt fragend an. „Warum nicht? Es gibt keine Krankheiten auf dem Schiff. Die Diät ist die denkbar beste für die menschliche Ernährungsweise. Die Temperatur ist bis auf Schwankungen von einem halben Grad genau reguliert. Ich wurde, wie wir alle, in einem Schwerefeld geboren, das doppelt so stark wie das der Erde ist, aber ich habe fast mein ganzes Leben in der Nähe der Schwerelosigkeit verbracht. Keine Herzbeschwerden, Angstzustände, Neurosen oder Sorgen um meinen Lebensunterhalt. Ich habe mein Leben mit einem vollkommenen Körper begonnen, und ich habe in einer vollkommenen Umgebung gelebt. Warum sollte ich nicht hundertfünfzig Jahre leben?“
    „Aber die Barbaren“, unterbrach ihn Jay. „Wir haben einen gesehen, der war gebrechlich und geistesschwach. Ich vermute, daß man bei siebzig genauso ist.“ Er sah Bosco an. „Joe, du erinnerst dich an ihn? Du hast mir erzählt, daß er vierzig Jahre in der Zentralachse gelebt hätte.“
    „In Dunkelheit“, sagte Quentin, „mit wenig Wasser, kümmerlicher Nahrung, beständiger Furcht und endlosen Qualen. Das sind die Dinge, die einen Mann alt machen, West. Wenn der Geist schwindet, folgt der Körper bald nach. Die Barbaren sind kein gutes Beispiel.“
    „Sie sollten ausgerottet werden“, warf Gregson wütend ein.
    „Warum?“ Quentin schien ehrlich an den Gründen interessiert. „Die Barbaren sind deshalb wertvoll, weil sie den höchsten Lebensinstinkt innerhalb der ganzen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher