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TS 07: Die Außerirdischen

TS 07: Die Außerirdischen

Titel: TS 07: Die Außerirdischen
Autoren: James White
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des Agenten und wurde mißtrauisch. Aber er unterbrach ihn diesmal nicht. „Die französische Gendarmerie verlor sieben Großväter durch Selbstmord, der Geheimdienst lediglich fünf. Wir hatten bisher zwei Verluste – und diesen hier.“ Er zeigte auf die Leiche, die zwischen ihnen saß. „Es wurden verschiedene Methoden angewandt. Meist versuchte man, mit so einem ,Großvater’ bekannt zu werden, unterhielt sich mit ihm und begann dann zu fragen. Und dann trat meist der Augenblick ein, wo man einen toten Großvater vor sich hatte. Man hatte es mit Gewalt versucht, aber stets starben sie, ehe man ihnen eine Antwort entlocken konnte. Bisher gab es nur eine einzige Ausnahme: der Tote in unserem Wagen.“
    Welches Geheimnis besaßen diese „Großväter“, daß sie lieber starben, als es preiszugeben?
    Lockhart gab es auf, darüber nachzudenken. Er war sich plötzlich eines seltsamen Gefühls bewußt, das von ihm Besitz zu ergreifen drohte. Nach einigen ehrlichen Überlegungen vermochte er, es zu analysieren: es war Angst! Unheimliche und unerklärliche Angst vor etwas Unbekanntem.
    Scheu warf er einen schnellen Seitenblick auf Hedley.
    Der Agent, ein großer, breitschultriger Mann, besaß die Fähigkeit, keinerlei Gefühlsregungen auf seinem Gesicht erscheinen zu lassen. Auch jetzt blieb es ausdruckslos und nichtssagend.
    Wie um sich selbst zu beruhigen fragte Lockhart:
    „Es sind also alles nur alte Männer? Warum dann eine solche Furcht? Was können sie schon wollen? Sabotage? Revolution?“
    „Es sind keine üblichen Spione oder Umstürzler“, gab der Agent zurück. „Wir haben Gelegenheit gehabt, sie eingehend zu studieren. Außer unwichtigen Karten an Hotels, in denen sie Zimmer bestellten, besteht überhaupt keine Korrespondenz. Untereinander scheint keine Verbindung; zu bestehen. Sie sitzen auf Parkbänken umher und genießen den Sonnenschein, sie machen Spaziergänge und Dampferfahrten, sie tun ganz so, als seien sie das, was sie vortäuschen.
    Aber es gibt zwei Punkte, die unsere Aufmerksamkeit erregten.
    Erstens: wir wissen nicht, wo sie herstammen? Die Geburtsurkunden der ganzen Welt stehen zu unserer Verfügung, aber nach ihnen zu urteilen, wurden die Großväter niemals geboren. Sie existieren einfach nicht.
    Der zweite Punkt ist der sofortige Selbstmord, wenn sie den geringsten Verdacht schöpfen, man sei auf sie aufmerksam geworden.“
    „Darf ich fragen, welche Länder ihre Geburtsakten nicht zur Verfügung stellten?“
    „Na, die Antwort dürfte wohl offensichtlich sein“, sagte der Agent bitter.
    Die Beziehungen zwischen den einzelnen Nationen hatten sich gebessert, wenn auch das alte Mißtrauen nicht verschwinden wollte. Aber die „Großväter“ hatten bisher nicht im Interesse einer Nation gehandelt, sie waren einfach da und störten niemanden. Vielleicht war es eine Sekte, ein neuer Kult?
    Lockhart fühlte die Angst schwinden, die von ihm Besitz ergriffen hatte. Hedley würde wohl bald auf ihn verzichten müssen, denn er wollte nicht die neue Anstellung verlieren, die man ihm in London angeboten hatte.
    Hedley schien seine Gedanken zu erraten.
    „Wir haben niemals bis zum letzten Augenblick gewartet, diese Großväter zu befragen, nur dieses eine Mal. Und es hat geklappt, wenigstens zum Teil. An Hand der Tonbandaufnahme werden wir vielleicht endlich feststellen können, welches das Geburtsland ist. Sie haben sehr geistesgegenwärtig gehandelt, Doktor, und genau im rechten Augenblick eingegriffen. Ich denke, Sie werden uns auch weiterhin helfen wollen?“
    „Natürlich, sehr gerne“, sagte Lockhart widerwillig.
    „Gut“, entgegnete Hedley. „Dann kann ich Ihnen auch einiges erzählen. Wir haben festgestellt, daß jenes Gift in den Kapseln eine Substanz enthält, welche die Verwesung nach Eintritt des Todes sehr schnell fortschreiten läßt. Das läßt die Vermutung offen, daß selbst der tote Körper der Großväter ihre Herkunft verraten könnte. Aus diesem Grund haben die französischen Behörden die sofortige Verbrennung der Leichen angeordnet, was natürlich völlig unlogisch erscheint.“
    „Verbrennung?“ staunte Lockhart. „Aber warum denn?“
    Er schwieg, denn der Wagen bog in eine Einfahrt ein und hielt. Ein Soldat trat heran und warf einen Blick in das Innere des Wagens. Als er Hedley erblickte, grüßte er höflich und trat zurück. Sofort setzte sich das Gefährt wieder in Bewegung.
    „Ja, sie haben ihre Gründe dafür, und es sind recht ernstzunehmende Gründe.
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