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TS 07: Die Außerirdischen

TS 07: Die Außerirdischen

Titel: TS 07: Die Außerirdischen
Autoren: James White
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murmelte er zuversichtlich. „Einige organische Abweichungen, das ist alles. Ich möchte bloß wissen, wer den alten Herrn zuletzt behandelt hat.“
    „Warum?“
    „Später“, winkte Lockhart ab, denn der Chirurg warf ihm einen strafenden Blick zu.
    Gerard sah zu, wie Lockhart mit sicheren Händen einen schnellen Schnitt ausführte und wandte sich ab. Seine Aufgabe war es, für die Ausführung des Vernichtungsbefehls zu sorgen, wenn es soweit kommen sollte. Die Operation selbst ging ihn nichts an. Er verspürte auch nicht die geringste Lust, sich dafür zu interessieren. Für ihn gab es nur zwei mögliche Ausgänge der Untersuchung: entweder restlose Vernichtung des Operationsraums und seiner Insassen, oder aber – wenn man diesmal wirklich nichts fand – die Anordnung, die Leiche nicht zu verbrennen, wie sonst üblich war.
    Er hoffte auf die zweite Lösung, obwohl er die erstere fast für wahrscheinlich hielt.
    Surrend entströmte seine Atemluft dem Filter unter seiner Nase und er überlegte sich das Paradoxe der Vorsichtsmaßnahmen. Wenn wirklich alle Vermutungen nicht zutrafen, war dieser Isolieranzug sowieso unnötig. Trafen sie aber zu, war der Anzug genauso nutzlos, denn die restlose Vernichtung war gewiß.
    „Ja, die Herren am Schreibtisch“, knurrte Gerard vor sich hin und ärgerte sich offensichtlich. „Daran haben sie nicht gedacht!“
    Eine ganze Stunde verging, bis sich der Chirurg plötzlich aufrichtete, das Skalpell weglegte und zum Becken hinüberging, um sich die Hände in einer konzentrierten Lösung zu waschen. Lockhart folgte seinem Beispiel.
    „Nichts, Herr Kollege?“ vergewisserte er sich und trocknete seine Hände ab. „Wir haben Glück gehabt.“
    „Das schon; von unbekannten Bakterien ist nichts zu entdecken. Trotzdem war der gute Alte abnormal. Merkwürdig.“
    Gerard ließ sich Bericht erstatten und ging zur Tür. Nach einigen Klopfzeichen öffnete sie sich. Lockhart atmete erleichtert auf.
    Die Untersuchung hatte einige anatomische Sonderheiten zutage gefördert, die zu denken gaben. Man wollte nun plötzlich nicht nur wissen, wo der „Großvater“ geboren war, sondern es ging vielmehr darum, in Erfahrung zu bringen, welcher Arzt ihn zuletzt behandelt hatte.
    Lockhart hatte Gerard verlassen, als dieser anordnete, die Leiche diesmal nicht zu verbrennen, sondern für eine nachfolgende und eingehendere Untersuchung bereitzuhalten.
    Er suchte Hedley und erfuhr, daß dieser das Hospital bereits verlassen hatte. Nach vielem Suchen fand er schließlich den Fahrer des Wagens, den Agenten Gates. In kurzen Worten erklärte er diesem den Verlauf der stattgefundenen Untersuchung. Gates machte ein nachdenkliches Gesicht, als er fragte:
    „Sie sind also davon überzeugt, daß der Alte keine gefährlichen Bakterien in seinem Körper hatte?“
    „Vollkommen. Die Giftkapsel enthielt ebenfalls nichts anderes als ein schnellwirkendes und tödliches Gift.“
    „Und was ist mit den anatomischen Abnormitäten, die Sie erwähnten?“
    „Sie sind rein visuell nicht zu entdecken, Gates. Die Knochen besitzen eine geringfügige Abwandlung, einige Nervenstränge waren anders angeordnet und der Blinddarm fehlt völlig. Eine Mutation, wenn man so sagen darf. Doch das alles würde mich nicht besonders stören, wichtiger ist die Tatsache, daß der Mann von einem Arzt behandelt worden sein mußte, der einiges mehr weiß als wir.
    Sehen Sie, wenn jemand an Altersschwäche stirbt, wie es bei diesem ,Großvater’ der Fall war, so setzt ein Organ aus. Alle Organe natürlich werden alt, aber eines kann nur das erste sein, was ausfällt und den Tod zur Folge hat. Bei diesem ,Großvater’ nun hörten alle lebenswichtigen Organe mit einem Schlage auf zu funktionieren – und zwar aus Altersschwäche.“
    Lockhart machte einen etwas verwirrten Eindruck, als er fortfuhr:
    „Es sieht so aus, als habe man ihn mit Hormonen und Antibiotiken behandelt, die alle seine Glieder frisch hielten. Gewissermaßen eine Kur, die das Altern verhinderte. Und diese Kur scheint plötzlich abgebrochen worden zu sein.
    Außerdem fand ich in der Leiche eine Substanz, die das Verkalken der Arterien verhinderte. Alles in allem war jener Arzt, der diesen Großvater’ behandelte, im Besitze des Geheimnisses der ewigen Jugend, zumindest aber konnte er das Leben wesentlich verlängern. Es ist schade, daß ich nur bei dieser einen Untersuchung dabei sein konnte. Ob es möglich ist, daß sich wieder einmal eine solche Gelegenheit
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