Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trügerischer Friede

Trügerischer Friede

Titel: Trügerischer Friede
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
Taromeel für die Freiheit Ulldarts«, begann er seine Ansprache, »und ich wohnte den anschließenden Verhandlungen bei. Es wurde mit König Perdor vereinbart, dass wir unseren nächsten Kabcar oder die nächste Kabcara aus unseren eigenen Reihen erwählen. Deshalb sind wir hier, in Checskotan. Auf Borasgotan!« Er hob sein Glas; sein Trinkspruch wurde erwidert, der Wein geleert. Fjanski stellte das Glas ab und schaute musternd in die Runde. »Ich bat Euch darum, mir mitzuteilen, wer Anspruch auf den Thron erhebt, und diesen Anspruch zu begründen.« Ein Livrierter trat zu ihm und reichte ihm ein gerolltes Dokument, das Fjanski in einer theatralischen Geste öffnete und es hoch in die Luft hielt, damit alle sahen, wie viele Namen darauf standen. »Zweiundzwanzig.« Der Hara    haarsträubenden Begründungen
    möchte ich erst gar nicht wiedergeben.«
    »Wie lautet Eure noch gleich, Hara    Fjanski ließ sich nicht beirren. »Mein guter Vasruc Klepmoff, ich habe niemals einen Hehl daraus gemacht, an die Spitze zu wollen, doch im Gegensatz zu Euch hätte ich es auch verdient.« Seine graublauen Augen schweiften über die Gesichter der Anwesenden. »Ich erinnere Euch daran, dass uns keine Zeit bleibt, um Intrigen zu betreiben, denn die Untertanen Borasgotans müssen rasch wieder an die Kandare genommen werden, ehe sie zu lange den Wind der Freiheit spüren, der aus dem benachbarten Tarpol herüber weht. Die künftige Kabcara Norina untergräbt die Rechte der Adligen, das gemeine Volk steigt empor und schwingt sich in den Sattel der Regentschaft. Govan Bardric tat uns den Gefallen, die Borasgotaner nach seiner Machtübernahme von seinem Vater Lodrik zu knechten. Wir lockern die Fesseln, damit sie dankbar sind. Aber wir nehmen sie ihnen nicht ab!« Er ballte die Faust, schüttelte sie. »Sind wir uns darüber einig?« Die Männer und Frauen riefen ihre Zustimmung. Raspot verhielt sich schweigsam, was ihm merkwürdige Blicke seines Nachbarn einbrachte. »Dann lasst uns im Gleichklang das Lied der Macht singen. Keine Zwiste, keine Streitereien, sonst stärken wir das Bauernpack und die reichen Bürger, denen zu viele sanfte Reden über eine neue Zeit der Gleichheit aller Borasgotaner das Hirn verdarben.« Wieder brandete Beifall auf.
    »Ist das Eure Bewerbungsrede, Hara    werde ich nicht für Euch stimmen.«
    »Das müsst Ihr gar nicht«, erwiderte Fjanski ruhig. »Ich habe mir überlegt, dass wir jemanden auf den Thron setzen
    sollten, der absolut rein von jedem Makel ist, der sich nicht durch Händel mit anderen hervorgetan hat und weder Verbindungen zu Arrulskhan noch zu Govan Bardric hatte. Dies wird bei den anderen Königreichen einen guten Eindruck machen; sie werden es als einen Neuanfang werten, während wir unseren Kabcar beim Regieren unterstützen.« Einige der Adligen lachten leise. Klepmoff warf den Wachtelkopf auf seinen Teller. »Eine Marionette demnach. Und wer soll das Holzpüppchen sein, Harac?« Fjanski hob den rechten Arm und deutete wortlos auf Raspot. Klepmoff wälzte sich in seinem Stuhl auf die Seite, um den jungen Mann besser betrachten zu können, dann lachte er schallend los, und die Mehrheit der Adligen fiel ein. Raspot schaute verblüfft auf den Hara(t, der ihn mit dem Vorschlag mehr als überrumpelt hatte. Der Schlangenbeschwörer schlug überraschende Töne an. Dann starrte er auf den grölenden Adligen, der sich gar nicht mehr beruhigen wollte. Im ersten Augenblick hatte er die Nominierung ablehnen wollen, doch das Gelächter all der überheblichen Männer und Frauen um ihn herum schürte seinen Trotz, seine Wut und kratzte empfindlich an seiner Ehre als Mann und Vasruc.
    »Was ist daran so komisch?«, fragte er fordernd, doch seine Worte gingen in dem Lärm unter, also sprang er auf, schlug mit der Faust auf den Tisch. »Ich fragte, was so komisch ist?«, rief er erbost. Die Kerzenflammen auf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher