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Trojanische Pferde

Trojanische Pferde

Titel: Trojanische Pferde
Autoren: David Lender
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packte Baxter am Arm. »Ich brauche ein paar Ihrer Agenten und einen Hubschrauber. Es ist entweder Sasha oder jemand, der ihr eine Falle stellen will.«
    Drei Agenten sprangen auf.
    »Vierunddreißigste Straße West. Ich bestelle schon mal den Hubschrauber«, sagte Baxter und griff zum Telefon. Daniel hatte plötzlich ganz stark das Gefühl, dass jetzt die Dinge ins Lot kämen. Sie würden es schaffen, Sasha und er.

    S EPTEMBER, LAUFENDES J AHR . M ILFORD , P ENNSYLVANIA .
Zwei Tage ging das nun schon so! Sasha kam sich vor wie eine Raubkatze ohne Beute, ruhelos über das Gelände ihrer Pension tigernd, nachdenkend und immer wieder neu überlegend. Gefühle bedrängten ihr Herz, Bilder stürmten auf ihr Hirn ein. Sie sehnte sich nach Schlaf, irgendeiner Droge, einer Lobotomie, egal was, aber ihre Gedanken sollten endlich aufhören, sich immerzu im Kreis zu drehen.
    Wo war Daniel? Seine Telefone waren nach wie vor angezapft. Und niemand im Haus, sooft sie auch daran vorbeifuhr. Vielleicht arbeiteten er und Tom zusammen. Tom, mit seinen uramerikanischen Werten so unverrückbar wie seine Frisur. Er würde Daniel helfen, zu ihr zu gelangen.
    Was würde Tom unternehmen? Ihr fiel keine Antwort ein. Vielleicht sollte sie zu ihm Kontakt aufnehmen. Nein. Sie musste jetzt für Daniel mitdenken, den Luxus, irgendwelche Risiken einzugehen, konnte sie sich nicht erlauben. Sie dachte an die Pässe, die für sie und Daniel bestimmt waren. Das Geld, ihre Reisepläne, den Mercedes. Sie mussten nur nach Kanada kommen, dann einen Flug in die Schweiz nehmen. Und dann für immer untertauchen, oder jedenfalls so lange, bis sie diese al-Mujari-Fanatiker abgeschüttelt hatten.
    Zeit, sich in Bewegung zu setzen. Sich zu vergewissern, dass die Tarnung noch intakt war. Rastlosigkeit pumpte durch ihre Adern, ihre Sehnsucht nach Daniel. Zwei Tage, und er war noch immer nicht da. Wann würde er kommen?
    Sie bezahlte ihre Rechnung, ging auf ihr Zimmer und holte den Laptop hervor. Den Kommunikationsanschluss aufrufend,gab sie ihre Kontodaten ein und wählte sich dann auf verschlungenen Wegen über diverse Tarnkonten und internationale Netzwerke ein. Zwischendurch blickte sie auf ihre Uhr und überprüfte die verbrauchte Onlinezeit.
    Eine verschlüsselte E-Mail-Nachricht wartete auf sie. Nachdem sie sie entschlüsselt hatte, blinkten folgende Worte auf dem Bildschirm:
    WIEDERHOLE NACHRICHT. VERSCHWINDE SOFORT. SIE HABEN DICH IM VISIER. NIMM KONTAKT AUF, BESPRECHEN FLUCHTMAßNAHMEN.
    Jetzt noch nicht. Du hast mich hergeschickt mit der Maßgabe, meine Entscheidungen eigenständig zu treffen, und genau das tue ich. Ohne Daniel gehe ich nirgends hin.
    Es zog sie zurück in die Stadt. Und wenn sie sich damit wieder in Gefahr begab, sei’s drum. Sie war davon überzeugt, dass Daniel dort war.
Er ist wohlauf
. Sie wusste es. Es konnte nicht anders sein.
    Plötzlich stand ihr Daniels Gesicht vor Augen. Sie verharrte in der Mitte des Zimmers, alle Gefühle auf ihn konzentriert, und gelobte, dass sie sich solchen Qualen nie wieder aussetzen würde. Sie öffnete ein Fenster, überzeugte sich davon, dass sie nicht beobachtet wurde, und ließ ihre Reisetasche nach unten fallen. Auf normalem Weg das Haus verlassend, tat sie so, als wollte sie einen weiteren Spaziergang unternehmen, ging aber stattdessen um das Haus herum, sammelte ihre Tasche ein und schritt weiter zum Parkplatz, bewusst und gleichmäßig atmend, um sich nicht zu auffälliger Eile hinreißen zu lassen. Beim Wegfahren behielt sie den Rückspiegel im Auge.
    Der Toyota Camry schien wie von selbst nach Milford zurückzusteuern. Als bliebe ihr keine andere Wahl, als sich dem Willen des Wagens zu beugen, fuhr sie noch einmal die Sawkill Avenue entlang und dann um die Ecke am Haus in der Broad Street vorbei. Die Auffahrt war leer und das Haus dunkel. Sie schlug einen Bogen, um aus dem Ort herauszugelangen, und überlegte, wie siein der Stadt Kontakt zu Daniel aufnehmen konnte. Oder sollte sie direkt zu Tom gehen?
    Moment
. Sie hatte den weinroten Mercedes SLS AMG erblickt, der vor dem Supermarkt Grand Union parkte. Adrenalin schoss durch ihren Körper, gleich darauf eine Welle der Freude. Sie fuhr am Grand Union vorbei und aus der Stadt heraus, bog dann in eine Nebenstraße und hielt. Jetzt überließ sie sich erst einmal ungehemmt ihrer grenzenlosen Erleichterung. Sie lachte laut auf, Tränen des Glücks liefen ihr über die Wangen. Schließlich stieß sie noch einen letzten langen, gewissermaßen
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