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Trojanische Pferde

Trojanische Pferde

Titel: Trojanische Pferde
Autoren: David Lender
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fortsetzen. Wir werden die Ungläubigen vertreiben! Es gibt keinen Gott außer Allah!«
    »La ilaha ilallah!«, antworteten seine Zuhörer.
    »Und jetzt, meine Brüder, bitte ich euch, mich allein zu lassen«, sagte der Scheich. »Ich muss mit unserem Freund sprechen, dem Mann, den wir Habib nennen.«
    »Na endlich«,
dachte Habib. »Du willst, dass ich dich woanders hinbringe?«, fragte er, als sie unter sich waren.
    Der Scheich sah ihn aus funkelnden Augen an. »Nein. Ich will, dass du dich um das Mädchen kümmerst.«
    Das Mädchen mal wieder. Immer wieder das Mädchen.
    »Diese Hure Sasha. Sie war verantwortlich für die ersten Mordanschläge gegen unsere Brüder. Mit ihren westlichen Einflüssenhat sie unseren jungen Freund Ibrahim verführt und ihn dann verraten. Und noch zahlreiche andere im Laufe der Jahre. Und jetzt dies. Über fünfzig unserer Leute ermordet. Ich erwarte, dass du dich persönlich darum kümmerst. Sorge dafür, dass diesmal nichts schiefgeht. Diese Person muss sterben.«
    O Mann. Jemanden umlegen, wo jetzt sämtliche Sicherheitskräfte aufgescheucht sind?
»Das wird teuer werden. Zwei Millionen Dollar.«
    »Haarsträubend.«
    »Akzeptiere es. Nimm es ausnahmsweise einfach mal hin. Alle Geheimdienste auf der ganzen Welt sind in höchster Alarmbereitschaft.«
    »Natürlich würde ich meine Anhänger niemals wissen lassen, wie enttäuscht ich bin über das Scheitern unseres ehrgeizigen Plans, den Dschihad zu entfesseln«, sagte der Scheich mit bohrendem Blick, »und natürlich bin ich hocherfreut über das spektakuläre Zeichen, das wir mit dem Inferno der Challenger-Ölplattform gesetzt haben. Aber bist du ganz ernsthaft der Ansicht, dass die Dienste, die du den Gläubigen geleistet hast, dem von dir eingestrichenen Honorar angemessen waren?«
    »Überhaupt in die USA hinein- und wieder herauszukommen bei den derzeitigen Sicherheitsmaßnahmen … Das wird nicht leicht sein. Zwei Millionen.«
    »Ich glaube nicht, Mr Faruq Abdullah, der sich Habib nennt. Ich glaube, du wirst uns diesen Dienst aus reiner Gefälligkeit erweisen.«
    Und so wurde es denn auch vereinbart.

    S EPTEMBER, LAUFENDES J AHR . W ILKES -B ARRE , P ENNSYLVANIA .
Sechs führende Mitglieder der New Patriot Association, einer rechtsextremistischen Miliz, saßen im Versammlungsraum im Keller ihres Gründers und Vorsitzenden Mark Green. Unter den vierhunderteinundvierzig bewaffneten Gruppen, die das FBI ständigim Auge behielt, wurde diese als eher harmlos eingestuft, auch wenn ihre fünfundzwanzig Mitglieder am Wochenende hin und wieder Kriegsspiele in den Wäldern rund um Wilkes-Barre veranstalteten.
    Habib stand hinter den im Halbkreis gruppierten Stühlen.
Gut und gern dreißigtausend
, vergegenwärtigte er sich die Anzahl der Kilometer, die er in den letzten zweiundsiebzig Stunden verflogen hatte.
    Ihm war’s egal. Solange es Arbeit zu tun gab, wurde er bezahlt. Sollte die Situation sich abkühlen, würde er in die Röhre gucken. Aber momentan war sie heißer, als er es je erlebt hatte.
    Auf dem DVD-Player lief
Der Schakal
, und zwar die Szene, in der der Schakal sein maßgefertigtes Gewehr einnordet. Er feuert nacheinander drei Kugeln konventioneller Munition ab und justiert jedes Mal das Fadenkreuz seines Zielfernrohrs nach, bis er mit der Visiereinstellung zufrieden ist. Dann lädt er eine maßgefertigte Mercury-Patrone. Als er sie abschießt, zerplatzt eine Melone in tausend Teile, und zurück bleibt lediglich ein feuchter Fleck auf dem Boden.
    »Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen«, sagte Green. »Wie viele haben Sie davon?«
    Habib glaubte, schon so ziemlich alles erlebt zu haben, aber eine Type wie Mark Green war ihm doch noch nicht untergekommen. Er war über eins neunzig groß und dünn wie eine Bohnenstange. Die Worte »Frei leben oder sterben« waren ihm quer über die Stirn tätowiert. Seine braunen Augen funkelten wie die eines bösartigen Kindes.
    »Sechs. Sie sind relativ schwer zu bekommen, also treiben Sie kein Schindluder damit. Normalerweise müssten Sie eh mit einer auskommen«, sagte er. Zwei der Mitglieder standen hinter Green und hörten interessiert zu. Nach Habibs Einschätzung wäre man nicht gut beraten gewesen, ihnen irgendeine wichtige Aufgabe anzuvertrauen. Aber dass Green selbst imstande war, den Job zu erledigen, dessen war er sich sicher.
Der Typ hat immerhin gute Zähne, das ist ja auch schon mal was
.
    »Und diese Schlampe war es, sagen Sie, die der Nationalen Front in New York das FBI
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