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Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Andrea Schacht
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überweisen.«
    »Nein, Sie zeichnen die Rechnung jetzt ab und geben mir einen Auszahlungsbeleg für die Kasse mit. Oder einen gedeckten Scheck, wenn so viel Geld nicht im Haus ist. Sie verstehen, dass mein Vertrauen in Ihr Unternehmen nicht sonderlich tief ist.«
    Es handelte sich um rund fünfhundert Mark, was eine Beleidigung war. Er verstand sie, und mit einem Rest von Anstand füllte er einen Scheck aus.
    »Dann bleibt mir nichts mehr, als Ihnen viel Glück auf Ihrem weiteren Weg zu wünschen.«
    »Ich werde es suchen.«
    Ich steckte den Scheck ein und erhob mich.
    »Als ich hier anfing, Herr Doktor Koch, hat mir die Arbeit Freude bereitet. Sie hat mich von vielen belastenden Erinnerungen abgelenkt. Aber nun bin ich meiner Vergangenheit begegnet und habe festgestellt, dass der Journalismus der falsche Weg für mich ist.« Ich streckte ihm die Hand entgegen. »Danke, Herr Doktor Koch. Auch Ihnen weiterhin viel Erfolg.«
    Und das meinte ich ernst.
    Über den Weg zur Bank, wo der Scheck anstandslos eingelöst wurde, fuhr ich mit der Stadtbahn zu Henning, um ihm vom Schicksal seiner Rumpler zu berichten. Er nahm es gelassen, als ich von meiner Bruchlandung berichtete, und nahm mein Angebot an, am späteren Nachmittag zusammen mit mir nach Magdeburg zu fahren, um sie aus Charlies Obhut zu befreien. Mein nächster Weg führte zum Bahnhof am Potsdamer Platz, um Fahrkarten für ihn, Fritz und mich zu erstehen. Danach schlenderte ich zu Fuß zum Adlon zurück. Es war inzwischen schon halb zwei, und ich hoffte, dass die Helden inzwischen wieder menschliche Züge trugen. Mir begegneten Chester und Beau im Foyer, die bereits ihre Koffer dabeihatten.
    »Emmaling-a-ling, wir haben Mac zu Grabe getragen.«
    »Und er hat euch dabei fast unter die Erde gesoffen.«
    »For he’s a jolly good fellow, for he’s a jolly good fellow,
    For he’s a jolly good fellow, and so say all of us,
    And so say all of us, and so say all of us!«
    Unverbesserlich, die beiden! Als sie mit ihrem aufsehenerregenden Gegröle fertig waren, sagte Chester: »Ja, aber er ist auferstanden von den Toten und heißt jetzt wieder Will. Das hast du gut gemacht, Emma.«
    »Und ihr habt es gut gemacht, dass ihr ihm beigestanden habt. Chester, Beau – Mac war meine erste große Liebe. Ich werde ihn nie vergessen.«
    »Aber Will ist auch nicht schlecht, oder?«
    »Wir sind alle älter und weiser geworden«, sagte ich mit einem kleinen Grinsen. »Manche von uns.«
    »Oh, wir sind sehr weise geworden, Darling. Komm uns besuchen, wann immer du willst. Wir gehen dann fliegen.«
    Sie drückten mir ihre Karten in die Hand, und ich war mir sicher, dass auch sie dieses Angebot ernst meinten.
    »Mal sehen, was die Zukunft bringt. Kommt mit euren Familien im Sommer wieder nach Godesberg, Chester, Beau. Annalisa wird sich freuen, euch wiederzusehen. Und auch ich werde einige Zeit dort verbringen.«
    »Vielleicht.«
    Ich wurde umarmt und abgeküsst, dann verließen sie das Hotel.
    Will sah wieder menschlich aus, Fritzens Gesichtsfarbe spielte noch immer leicht ins Grünliche.
    »Fritz, der Zeitpunkt für saure Heringe ist gekommen.«
    »Bloß nüscht essen, Emma. Ick kann noch nich mal dran denken.«
    »Oje. Und wir müssen um halb fünf in den Zug nach Magdeburg steigen. Was werden bloß Charlie und Minna von mir denken, wenn ich dich in diesem Zustand dort abliefere?«
    »Kann ick nich einfach sterben?«
    »So schnell geht das nicht. Molle würde dich vermissen. Und Nelly auch.«
    »Hattest du Erfolg bei deinem Besuch in der Redaktion?«, fragte Will und lenkte mich von dem Häuflein Elend ab, das hingegossen im Sessel hing.
    »Ich habe die Situation bereinigt, ja. Ich habe auch mit Henning gesprochen, er begleitet uns nachher nach Magdeburg und holt seine Rumpler dort ab.«
    »Hast du genug Geld, Emma?«
    »Ein bisschen was habe ich aus Koch noch rausgequetscht. Es reicht, um Charlie zu bezahlen und für die Fahrt nach Godesberg. Morgen hole ich Hans in Magdeburg in der Klinik ab und nehme ihn mit.«
    »Und was ist meine Rolle in diesen energischen Plänen?«
    »Die des Chauffeurs. Ich brauche jemanden, der mein Gepäck von den du Plessis’ zum Bahnhof bringt.«
    »Ah, eine dankbare Rolle.«
    »Und – tja, ich würde mich sehr freuen, wenn du, nachdem du deine Angelegenheiten hier in Berlin geregelt hast, uns dort aufsuchen würdest. Ich möchte mir so gerne Gedanken über die Zukunft machen.«
    »In der ich ebenfalls eine Rolle spielen sollte?«
    »Will, in den
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