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Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Andrea Schacht
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schäbig, Herr von Braunlage.«
    »Ich bin ruiniert …«
    »Ich bin mit nur meinen Kleidern und Ihrem Wagen aufgebrochen, von Braunlage. Und ich bin noch immer hier. Ich habe sogar die Rallye gewonnen. Auch Emma hat unsagbar viel verloren und ist immer noch da. Fritz, mein Beifahrer, ist mit nichts als seinen Kleidern am Leib aus Berlin weggegangen, und jetzt ist er auf dem besten Weg, seinen Meistertitel zu erwerben. Sind Sie ein Mann oder ein Waschlappen, von Braunlage?«
    »Sie verstehen das nicht. Ich habe Verpflichtungen. Eine Frau, ein Amt …«
    Will und Emma schwiegen.
    Plötzlich straffte sich der Oberst.
    »Sie meinen, es wird Zeit, sich davon zu lösen?«
    »Ihre Frau beklaut und betrügt Sie. In Ihrem Amt sind Sie bestechlich. Wir wissen von Böhler und dem Horch.«
    »Gott, womit habe ich mich verraten?«
    »Mit einem kleinen rosa Zettel, der tausend Reichsmark bescheinigt. Sie haben die Empfangsbestätigung nicht an Böhler zurückgesandt.«
    »Lassen Sie sich von Beatrix scheiden, von Braunlage«, sagte Emmalou, und Will fügte hinzu: »Und quittieren Sie den Dienst. Ein kleiner Tipp – Abd el Krim schätzt deutsche Offiziere. Und das Leben in Marokko ist billig. Grüßen Sie ihn von Alasdair MacAlan. Und nun entschuldigen Sie uns, wir werden unten erwartet.«
    Emmalou erhob sich und ging zur Tür. Dort drehte sich Will aber noch einmal um: »Und lassen Sie diesen dämlichen Haftbefehl gegen Hans Beckhaus aufheben.«
    »Ja. Ja, natürlich.«

70. IM BUNTEN BLATT
    Wer wird denn weinen, wenn man auseinandergeht.
    Wenn an der nächsten Ecke schon ein anderer steht.
    Man sagt Auf Wiedersehen und denkt sich heimlich bloß:
    Na endlich bin ich wieder ein Verhältnis los.
    Arthur Rebner
    D as war ja grauenvoll«, murmelte ich.
    »Ja, das war es. Und ob er damit fertigwird, muss die Zeit zeigen. Du hast übrigens noch seine Pistole in deiner Tasche.«
    »Oh. Wie grässlich. Ich gebe sie an der Rezeption ab.«
    »Für den nächsten Freischuss?«
    »Na, zumindest muss er den dann ankündigen. Und der Rezeptionist weiß, dass von Braunlage selbstmordgefährdet ist. Man liebt solche Taten in Hotels nicht sonderlich. Es schadet dem Ruf. Und die Zimmermädchen ekeln sich …«
    »Ähm. Ja.«
    Das Bankett war bereits im vollen Gange, als wir uns an unsere Plätze schlichen.
    »Ihr habt mir janz alleene jelassen mit all die Jabeln und Jläser«, murrte Fritz.
    »Verzeih, Fritz, aber wir mussten ein Leben retten.«
    »Ach so. Na ja, jing ja ooch so. Det Huhn war janz lecker, und die Suppe ’nen Ticken zu salzich. Aber ick hab mir nich beschwert.«
    »Ganz Mann von Welt.«
    Die beiden nächsten Stunden waren strapaziös, denn zwischen den Gängen wurden hochtrabende Reden gehalten. Ich hörte nur mit einem halben Ohr hin, sah unsere Freunde mit gleichfalls glasigen Blicken auf ihre Teller starren. Nur Trixi versuchte mit nicht nachlassendem Eifer Gregoire zu umgarnen. Ein sinnloses Unterfangen. Die Gesichter verschwammen vor meinen Augen, die Geräusche wurden zu einem Hintergrundgemurmel.
    »Emma, du schläfst im Sitzen.«
    »Mhm? Oh!«
    »Zu Bett!«
    »Oh ja.«
    »Ganz schicklich.«
    »Wirklich.«
    »Für Unschicklichkeiten bist du viel zu fertig.«
    Will führte mich am Arm aus dem Saal.
    »Pass auf Fritz auf. Er soll nicht so viel trinken.«
    »Ja, Mama.«
    Er würde es trotzdem tun und morgen einen mörderischen Kater haben.
    Na und? Das gehörte zum Ruhm dazu.
    Morgens hatte leider ich einen Kater, der in meinen Muskeln saß, sich aber in einem heißen Bad aufzulösen begann. Fritz hingegen hatte den Urgroßvater aller Kater, der Ärmste saß mit grünlichem Gesicht vor seiner Kaffeetasse, als ich am Morgen bei Will im Zimmer vorbeischaute. Sehr viel besser sah der auch nicht aus, und in dem Raum waren unübersehbare Spuren eines Whisky-Gelages zu erkennen.
    »Totenwache für Alasdair MacAlan«, nuschelte Will und drückte sich einen Eisbeutel an die Stirn.
    »Offenbar gab es kaum Überlebende.«
    »Weiß nicht, wie es Chester und Beau geht.«
    »Dreckig, vermutlich.«
    »Tilmann und Sarah auch.«
    »Himmel.«
    »Um Greg kümmern sich seine Schwestern, nehme ich an.«
    »Ja, und ich kümmere mich jetzt um euch.«
    Das geniale Rohrpostsystem des Adlon gestattete es den Gästen, ihre Bestellungen aufzuschreiben und in die Küche zu schicken. Ich nahm Papier und Stift und bestellte die grauenhafte Mischung, die den Helden Linderung verschaffen würde. Kurz darauf trafen Tomatensaft, saure Gurken, schwarzer Kaffee
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