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Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition)
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
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aus Berkeley und sogar die Mitglieder der United Conscience Group aus Santa Fe hatten andere Vorstellungen, wie man diese Mittel sinnvoller einsetzen konnte – sei es nun für Sozialhilfeprogramme oder AIDS-Forschung oder Entwicklungshilfe für die Länder der Dritten Welt. Selbst wenn man nur den nationalen Schuldenberg abtrug, würde das Geld damit immer noch besser eingesetzt sein!
    Nach ein oder zwei Bier argumentierte Jeff dann, dass die eigentliche Sorge jetzt den zweitrangigen Teilnehmern im Atombunker galt: Irak, Südafrika, Libyen, Nordkorea. Die Technologie für die Herstellung einfacher Kernwaffen war wohlbekannt und zugänglich, und wenn die Gewinnung spaltbaren Materials wie Uran-235 und Plutonium nicht so ungewöhnlich schwierig gewesen wäre, könnte jeder kleine Operettendiktator sich seine eigene Bombe bauen. Wenn das Gespräch diesen Punkt erreicht hatte, pflegte Jeffs Stimme gewöhnlich lauter zu werden. Jeder Terrorist mit ein wenig Geschick konnte mit Tesafilm und Kaugummi eine »primitive« Bombe zusammenbasteln, deren Wirkung die der 1945 auf Hiroshima abgeworfenen übertraf.
    Elizabeth stimmte ihm darin zu, dass es bloß einem glücklichen Zufall zu verdanken war, dass die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion ihre nuklearen Flegeljahre überlebt hatten; sie war keineswegs davon überzeugt, dass jedes andere Land sich ebenso gut betragen würde. Wenn es nach ihren Wünschen gegangen wäre, hätte man diese Monstrositäten überhaupt nicht zu erfinden brauchen. Aber wie konnte man die Büchse der Pandora wieder schließen, wenn der Deckel einmal bis hoch in den Himmel gesprengt worden war?
    Waffentechniker und Wissenschaftler wie die in Los Alamos entwickelten weiterhin neue Vernichtungsmöglichkeiten, öffneten neue Büchsen der Pandora, auf dass alle künftigen Generationen noch mehr zu fürchten haben mussten. Die Konstrukteure setzten ihre Arbeiten fort, selbst nach Katastrophen wie dem letzten Kondensatorzwischenfall, selbst wenn sie dafür die Bedrohung menschlichen Lebens völlig ignorieren mussten.
    Die offizielle Pressemitteilung aus Los Alamos ließ durchblicken, dass eigentlich gar nichts von Bedeutung passiert war. Als die Challenger explodiert war, hatte die NASA praktisch ein Jahr lang sämtliche Aktivitäten eingestellt – aber wenn ein Waffenprogramm von einiger Bedeutung schiefging, war es schon ein Wunder, wenn die Arbeit überhaupt unterbrochen wurde. In der Pressemitteilung konnte man lesen, dass »in naher Zukunft« eine Sicherheitsinspektion und amtliche Untersuchungen stattfinden würden.
    Es war genauso wie mit der Sache in Los Angeles, die vertuscht worden war. Ted Walblaken war ein alter Freund von Elizabeth gewesen, die damals in der Buchhaltung von United Atomics gearbeitet hatte. Aber sie hatte ihre Stellung bei dem riesigen Rüstungskonzern gleich nach Teds Tod aufgegeben, nachdem United Atomics versucht hatte, der Presse und Teds Kollegen weiszumachen, dass es überhaupt keine Beweise dafür gab, dass die Strahlenbelastung an seinem Arbeitsplatz sein Krebsleiden verursacht hatte.
    Für sie war das ein Wendepunkt gewesen. Sie hatte das Gefühl gehabt, als hätte sie jemand aus einem Albtraum wachgerüttelt, von dem sie nicht einmal gewusst hatte, dass er sie heimsuchte.
    Und jetzt war dieser Test in Los Alamos angesetzt, nicht einmal eine Woche nach dem Tod von fünf Menschen bei einer Laborkatastrophe. Wäre es nicht angezeigt gewesen, alle Forschungsarbeiten einzustellen und zu überprüfen? Aber daran war offenbar niemand interessiert.
    Elizabeth hatte in dem Büro der United Conscience Group in Santa Fe gestanden und den Zeitungsausschnitt zwischen den Fingern zerknüllt. Das Büro war spärlich möbliert, ein Telefon, ein paar Schreibtische, ein Plakat an der Wand, das die halbverkohlte Leiche eines Opfers von Nagasaki zeigte und darüber den Slogan »Eine technische Spitzenleistung, die Sie dem Los Alamos National Laboratory zu verdanken haben.« Die United Conscience Group erweckte den Anschein einer sich gerade über Wasser haltenden Firma in einem billig gemieteten Büro. Aber sie waren bereits seit dem Golfkrieg aktiv gewesen.
    Elizabeth verzog das Gesicht, blickte finster. Wenn man das »aktiv« nennen konnte.
    Als Dave, Tim und Marcia von dem Laborunfall hörten, reagierten sie alle mit gebührender Empörung und wollten es dann alle nicht wahrhaben, als Elizabeth ihnen sagte, dass die anderen Waffentests in Los Alamos planmäßig fortgesetzt werden
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