Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition)
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
der Letzte verschwunden war, und wälzte sich dann zur Seite.
    Jeff beobachtete immer noch die Versuchsstätte, während Elizabeth sein Gesicht studierte. Seine rote Brillenfassung bildete einen deutlichen Kontrast zu seiner gebräunten und jetzt staubverkrusteten Haut. Sein lockiges, braunes Haar zeigte einen leichten Schimmer von Schweiß. Sie erinnerte sich an seinen geschmeidigen Körper, und wie er sich in der letzten Nacht an dem ihren bewegt hatte, zum ersten Mal seit vielen Jahren. »Ich bin froh, dass du von Berkeley hierher gekommen bist, Jeff«, sagte sie.
    Jeff zögerte kurz und sagte dann mit leiser Stimme: »Yeah, schön, dich wiederzusehen. Ich muss immer noch viel über uns nachdenken.«
    »Ich wusste, dass du helfen würdest. Die anderen reden alle bloß.«
    »Das hast du von mir auch immer gesagt.«
    Sie schob eine Augenbraue hoch. »Du hast es dir doch nicht anders überlegt, oder?«
    Darauf schnaubte er nur, und dann griff seine Hand nach ihrer Schulter. »Bestimmt nicht.« Aber seine Hand zitterte leicht, als er ihre Schulter drückte.
    Dann blickte er auf und zeigte mit der anderen Hand nach unten. »Schau mal, ich weiß jetzt, wie man bequemer dort runterkommt. Wir können losgehen, sobald es dunkel geworden ist.«
    »Ja, wenn es bis dahin nicht regnet.«
    Sie wandte sich um und blickte in den Canyon. Von den Kabeln, die unter der Zeltplane zu dem MCG führten, stiegen weiße Rauchwölkchen auf – wahrscheinlich verdampfender flüssiger Stickstoff. Als die Sonne jetzt unterging, füllte sich die ganze Mesa mit Schatten; es sah aus wie ein Wettrennen zwischen der Dunkelheit und den Wolken. Die Klippen wirkten im Dämmerlicht steiler.
    Als der letzte Truck die Versuchsstätte verlassen hatte, sicherten Wachleute das Tor dahinter mit einer Kette und einem Vorhängeschloss. Elizabeth wartete, bis der Truck auf der gewundenen Canyonstraße ihren Blicken entschwand – bis zur Hauptwache an der Fernstraße waren es etwa fünf Kilometer.
    »Immer noch Zeit auszusteigen«, sagte Jeff mit einem Anflug von Hoffnung.
    Elizabeths Augen weiteten sich, und sie herrschte ihn an: »Ich will nicht aussteigen! Wenn wir beide das nicht heute Nacht machen, dann hören diese Versuche nie auf. Wir müssen jetzt ein Zeichen setzen, müssen denen zeigen, dass wir es einfach nicht dulden, dass sie immer größere und bessere Waffen bauen – die Welt braucht dieses Zeug nicht mehr.«
    Jeff lächelte auf seine verschmitzte Art, mit der man sie immer besänftigen konnte. »Ich wollte bloß sichergehen, dass deine schicken Aktivisten in Santa Fe nicht auf dich abgefärbt haben.« Es klang nicht überzeugend.
    »Schwächlinge«, sagte sie und runzelte finster die Stirn.
    Er verblüffte sie damit, dass er plötzlich die Hand an ihren Hinterkopf legte und ihr Gesicht zu sich heranzog. Es war ein spontaner Kuss, aber keineswegs ein tastender. Seine Haut war warm, und sie strich mit der Hand über seinen Arm. Ihre Zungen spielten miteinander, ließen sich einen Augenblick Zeit und lösten sich dann wieder voneinander. »Wenn wir jetzt anfangen, wird es ernst.«
    »Dann lass uns anfangen«, sagte Elizabeth. »Es ist ja weit und breit niemand.«
    Als sie von den in Los Alamos tödlich verunglückten Wissenschaftlern gehört hatte, hatte ihr das einen Schock versetzt – nicht so sehr, weil sie erfahren hatte, dass der Laborunfall mit der Nationalen Beglaubigungsinitiative in Verbindung gestanden hatte, sondern wegen der Gefühllosigkeit, mit der man versucht hatte, das Debakel zu vertuschen. Ein Techniker und irgendein alter Wissenschaftler waren beim Versagen irgendwelcher Anlagen ums Leben gekommen; drei weitere Mitarbeiter waren erstickt, als die automatischen Löschvorrichtungen Halon in ihren hermetisch abgeschlossenen Arbeitsraum gepumpt hatten.
    Fünf menschliche Wesen hatten ihr Leben für die »Erprobung« von Waffentechnologie gegeben. Und welchen Sinn hatte das zum augenblicklichen Zeitpunkt noch? Die Berliner Mauer war gefallen, der Eiserne Vorhang weggerostet. Irak war in ein paar Monaten besiegt worden. Überall auf der Welt war man dabei, die atomaren Arsenale aufzulösen, und die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion verhielten sich wie die besten Freunde. Warum also weitere Milliarden von Dollar dafür ausgeben, um Superwaffen zu entwickeln? Hatten sie etwa Angst, Brasilien könnte ein Verteidigungsschild errichten, um die USA davon abzuhalten, ihre eigenen Raketen zu starten?
    Sie und ihre Aktivistenfreunde
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher