Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition)
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
einen neuen zu bauen. Ein Leck in den Vakuumkammern, eine Störung der leitfähigen Wände, abgerissene Drähte – bei einem so komplizierten Aufbau konnte jede Beeinträchtigung ungeheuren Schaden anrichten.
    Vielleicht würde dann endlich jemand kapieren, worum es eigentlich ging.
    Der Größe der Anlage nach zu schließen, mussten die Wissenschaftler von Los Alamos ein paar Tausend Kilo höchst brisanten Sprengstoff über die verschiedenen Abteilungen verteilt haben. Und so wie die Männer gearbeitet hatten, musste es sich um nicht verdampfbaren Explosivstoff gehandelt haben, dachte sie. Und wenn sie den Sprengstoff über Nacht einfach dagelassen hatten, dann war das auch nicht schlimmer, als wenn man irgendwo gesichert TNT verwahrte. Also nichts, worüber man sich Sorgen zu machen brauchte.
    Draußen peitschte der Wind durch den Canyon, zerzauste das Buschwerk und ließ die Zeltstangen ächzen. Hatte es in der Nacht vor dem ersten Atomtest damals im Zweiten Weltkrieg nicht auch einen großen Sturm gegeben? Sie glaubte, sich zu erinnern, dass sie damals beinahe den Test abgesagt hätten. Wenn den Wissenschaftlern vom Manhattan-Projekt damals ihr Versuch gescheitert wäre, sinnierte sie, brauchte sie jetzt nicht hier zu sein.
    Elizabeth setzte den Meißel an, um die Abdeckung um die Magnete wegzustemmen. Sie konnte hören, wie Jeff unten an dem MCG herumhämmerte und Isolatoren aus den leitenden Schichten fetzte. Glassplitter klirrten, als er mit dem Vorschlaghammer auf ein Diagnosedisplay einschlug. Der Sturm übertönte den Lärm, den sie machten. Aber dafür würde es nachher eine ganz schöne Plackerei werden, wieder an der Canyonwand emporzuklettern.
    Jeff trieb die langen Haken durch die Wände der Vakuumkammer. Elizabeth rammte ihren Meißel in den Magneten und riss die Verbindungsdrähte der Spulen ab. Sie blickte auf und sah, wie Jeff seinen Vorschlaghammer hob und sich anschickte, auf etwas einzuschlagen, was sie für das Herz des MCG-Geräts hielt, die Kammer, in der alles enthalten war. Ein ganzes Bündel Blitze zuckte über den Himmel und tauchte die Szene einen Augenblick lang in grelles, weißes Licht. Jeffs Blick wirkte irgendwie gekünstelt, als er den Hammer herunterfahren ließ …
    Seine Augen hatten kaum Zeit, auf die Explosion zu reagieren, die brüllend an dem Zylinder entlangfuhr, während alles rings um Jeff in die Luft flog. Blauweiße Geisterbilder mischten sich mit den purpurfarbenen Flecken, die über ihre Netzhaut zuckten. Sie konnte nichts hören – alles geschah ganz schnell. Eine Welle verzerrter Energie fegte über sie hinweg wie eine gigantische Faust, die sie aus dem Universum hinausschleuderte –

2
     
    Los Alamos
    Juni 1943
     
»Die Geschichte lehrt uns immer wieder aufs Neue, dass wir zwar kein Monopol auf Ideen haben, aber dass wir besser damit umgehen können als andere Länder.«
— J. Robert Oppenheimer
»Im Augenblick ist für uns keine praktikable Methode erkennbar, wie wir während des Krieges und mit den in Deutschland verfügbaren Ressourcen eine Atombombe herstellen könnten. Trotzdem muss das Thema gründlich untersucht werden, um sicherzustellen, dass auch die Amerikaner nicht in die Lage versetzt werden, Atombomben zu entwickeln.«
— Dr. Werner Heisenberg
     
    Wieder Tageslicht. Das musste es sein – nichts konnte so hell sein, wo sie doch die Augen immer noch geschlossen hatte. Aber warum hatte sie den Eindruck, als käme das Licht aus dem Inneren ihres Kopfes?
    Elizabeths Kopf schmerzte, sie hatte das Gefühl, der Schädel müsse ihr von vorn bis hinten zerspringen. Ihre linke Hüfte schmerzte, und sie hatte Schwierigkeiten mit dem Atmen. Ihr war schwindlig, als würde sie auf einem Floß mitten im Meer sitzen und sich im Kreise drehen. Ihre Augen wollten nicht funktionieren. Und am meisten machte es ihr Angst, dass das Zucken in ihrem Körper einfach nicht aufhören wollte, als wäre jede Faser in ihr zum Zerreißen angespannt worden, und ihre Nerven lieferten eine Fehlzündung nach der anderen.
    Wenigstens war der Boden, auf dem sie lag, weich. Sie musste bei der Explosion des MCG von der Betonplatte geschleudert worden sein …
    MCG … MagnetoCumulativ-Generator …
    Plötzlich passte alles zusammen. Die Explosion, der Blitz, Jeff mit hocherhobenem Vorschlaghammer, ein Bild wie Conan, der Friedensaktivist.
    Sie musste aufstehen. Sie musste sich bewegen. Jemand musste die Explosion gesehen haben. Sie und Jeff mussten wieder die Canyonwand
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher