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Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition)
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
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an den Wänden erzeugten eine Anzahl heller Lichtflecken. Zigarrenrauch kräuselte sich im blauen Nebel zur Decke. Elizabeth hustete, spürte, wie ihre müden Augen jetzt schon brannten; niemand bemerkte, dass sie und Feynman eingetroffen waren.
    Ernstblickende Offiziere standen an einem Ende der Wand und machten den Eindruck, als würden sie sich nicht sonderlich wohlfühlen. Ihr kurzer militärischer Haarschnitt, die identischen Khakiuniformen mit langen Ärmeln und die dunklen Krawatten machten es unmöglich, sie voneinander zu unterscheiden.
    Eine Anzahl leitender Projektphysiker standen den Militärs gegenüber. Die Wissenschaftler kleideten sich ebenfalls alle gleich – weiße Hemden, dunkle Hosen, ein paar trugen sogar Krawatten, alle hatten es sich auf Lehnstühlen bequem gemacht. Oppenheimer und General Groves standen mitten im Raum und redeten leise. Von Oppies Pfeife und Groves Zigarre kräuselte Rauch zur Decke. Oppie fuchtelte die ganze Zeit mit den Händen herum, hielt sie immer wieder vor der Brust und sah dabei wie eine etwas wackelige Vogelscheuche aus.
    Die Szene vermittelte den Eindruck einer Konfrontation zwischen zwei Teams in irgendeiner Auseinandersetzung. Und in gewisser Weise war es auch genau das – die Akademiker gegen die Soldaten. Im Augenblick wussten sie noch gar nicht, wie intensiv ihre Gegensätzlichkeit sich entwickeln würde. Im Augenblick hatten alle dasselbe Ziel – Deutschland Einhalt zu gebieten. Aber bald, das wusste Elizabeth, würden die beiden Lager sich teilen und unterschiedliche Ziele verfolgen.
    Graham Fox konnte Elizabeth zwischen den Wissenschaftlern nicht entdecken. Vermutlich befand er sich auf seiner Beobachtungsstation, um dort Messungen vorzunehmen. Eine Anzahl weiterer Mitarbeiter war in unterschiedlichen Abständen von Ground Zero verteilt worden, um die Sprengung zu messen.
    Sie stand ruhig im Flur und versuchte, mitzubekommen, worüber die Männer redeten. Die Eingangstür des Ranchgebäudes stand offen, und eine kühle feuchte Brise wehte herein. Es hatte zu regnen aufgehört, und die Wolken hatten sich teilweise verzogen, sodass man stellenweise den schwarzen Himmel und hie und da ein paar Sterne sehen konnte. Nur das Tröpfeln vom Dach erinnerte noch an den Wolkenbruch. Elizabeth wünschte, die Brise würde stärker wehen und den Rauch hinausblasen.
    Groves Stimme wurde jetzt lauter. »Jeden Tag Verzögerungen –«
    »Ich weiß, ich weiß.« Oppenheimer klang erschöpft, irgendwie entnervt. »Jeder Tag entfernt uns weiter vom Sieg. Wir machen heute den Test, General. Lassen Sie mir nur noch fünf Minuten Zeit für die Windmessung. Wir sollten wenigstens sicherstellen, dass die Leute und Ortschaften im Windschatten vor Fallout abgeschirmt sind. Schließlich wollen wir nicht hier draußen in der Wüste eine zweite Katastrophe wie in New York.«
    Groves blies Oppie den Zigarrenrauch ins Gesicht. »Ich weiß, wenn Sie übertreiben, Dr. Oppenheimer. Wir haben dieses Szenario bereits diskutiert. Versuchen Sie also nicht, meinen Leuten Angst zu machen.« Groves sah zu seinen Männern hinüber. Die standen mit undurchdringlichen Gesichtern da. Elizabeth merkte, dass die letzte Bemerkung mehr für Groves Leute bestimmt gewesen war und weniger eine Erwiderung an Oppenheimer war.
    Oppie wedelte sich den Zigarrenrauch weg und zog an seiner Pfeife. »Ich wollte bloß sicher sein, dass wir uns beide der Konsequenzen bewusst sind.«
    »Aber natürlich sind wir das. Dafür haben Sie schließlich Ihre eigenen Berechnungen.« Groves trat von einem Fuß auf den anderen. Elizabeth wusste nur zu gut, dass er nicht gewöhnt war, auf etwas zu warten, was er sich in den Kopf gesetzt hatte.
    »Oppie?« Ein Soldat kam außer Atem herein. Die Rangabzeichen an seinem Ärmel wiesen ihn als einen einfachen Schützen aus. Seine Stiefel waren mit Schlamm und feuchtem Sand bedeckt. Aber der Rest seiner Uniform war trocken. Er trat mit langen Schritten in den Raum und blieb dann stehen, als er Groves entdeckte, und nahm Haltung an.
    »Guten Morgen, General.«
    »Ja, weitermachen«, sagte Groves, nachdem er die Ehrenbezeugung erwidert hatte.
    Der Soldat hielt Oppenheimer ein Blatt hin. »Der Wind hat sich gelegt. Die Meteorologie sagt für wenigstens drei Stunden ruhiges Wetter voraus.«
    »Danke.« Oppenheimer strahlte. »Das wär's dann wohl, General.« Er klatschte in die Hände, um sich Ruhe zu verschaffen, und erhob dann seine Stimme: »Scheint, dass wir es jetzt packen
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