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Trigger - Dorn, W: Trigger

Titel: Trigger - Dorn, W: Trigger
Autoren: Wulf Dorn
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Blick, dann bedankten sie sich für die Auskunft und stiegen wieder in den Wagen.
    »Irgendetwas stimmt hier nicht«, meinte Mark. »Das spüren Sie doch auch, oder?«

    Axel Pohl nickte. »Warum sollte Chris mir gegenüber andeuten, er müsse sich um Ellen kümmern, nur um dann wochenlang von der Bildfläche zu verschwinden? Da ist etwas faul.«
    »Und was jetzt?«, fragte Mark.
    »Schätze, wir denken gerade dasselbe«, entgegnete Axel Pohl und nickte kurz in Richtung der anderen Straßenseite. Noch immer stand dort der Alte mit seinem Hund und blickte argwöhnisch zu ihnen herüber. »Drehen wir eine kleine Runde und versuchen dann, über die Rückseite ins Haus zu kommen. Sehen Sie mal im Handschuhfach nach, da müsste eine Taschenlampe liegen. Falls nicht, habe ich auf jeden Fall eine im Kofferraum.«
    Sie hielten in einer Seitenstraße und gingen von dort zur Rückseite des Hauses – immer darauf bedacht, keinem weiteren Mitglied des Nachbarschaftsschutzprogramms in die Arme zu laufen.
    Mark sah den Wintergarten, von dem Ellen – als sie noch Ellen gewesen war – so geschwärmt hatte. Er ging voran zur Terrassentür, die auf eine Terrakottafläche hinausführte.
    »Ob es hier eine Alarmanlage gibt?«, flüsterte Mark.
    Pohl schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Was macht Sie da so sicher?«
    »Ich habe ein Elektrofachgeschäft. Wenn, dann hätte Chris die Anlage bei mir gekauft.« Pohl grinste nervös. Trotz seines bisher recht selbstsicheren Auftretens schien ihn auf einmal der Mut zu verlassen. »Wenn ich ehrlich sein soll, ist mir nicht so ganz wohl bei dieser Aktion.«
    »Da geht es Ihnen wie mir«, versicherte Mark. »Aber ich
wüsste nicht, wie wir sonst herausfinden sollten, wo Chris tatsächlich steckt. Vielleicht finden wir im Haus ja irgendeinen Hinweis.«
    »Er wird nicht begeistert sein, wenn er uns dabei erwischt.«
    »In dem Fall bekommen wir dann wenigstens Antworten.«
    »Stimmt auch wieder.« Axel Pohl seufzte. »Also gut, und wenn wir schon gemeinsam hier einbrechen, dann können wir doch das formelle Sie lassen.«
    »Geht in Ordnung, Axel.«
    Mark untersuchte die Tür, fand jedoch keine Möglichkeit, sie von außen aufzubekommen. Er nickte Axel kurz zu, dann schlug er mit dem Ellenbogen eine der Kassettenscheiben der Tür ein. Das Klirren war lauter, als er erwartet hatte. Erschrocken warteten sie auf eine Reaktion. Doch um sie herum blieb es still. Wahrscheinlich taten Santa und Waldi inzwischen dasselbe wie die meisten anderen Ulfinger um diese Zeit und hatten es sich auf der Couch vor dem Fernseher gemütlich gemacht.
    Vorsichtig griff Mark durch das Loch im Glas und öffnete die Tür. Sie stiegen über die Scherben hinweg, durchschritten den Wintergarten, der momentan eher wie eine Lagerstätte für Farbeimer, Tapetenrollen und den Tapeziertisch aussah, und gelangten ins Wohnzimmer. Im Licht ihrer Taschenlampen wirkte der Raum groß und irgendwie gespenstisch. Überall roch es nach frischer Farbe.
    »Chris?«
    Beim Klang seiner eigenen Stimme fuhr Mark zusammen.
    »Chris, bist du da?«

    Stille.
    »War ja eigentlich nicht anders zu erwarten«, meinte Axel schulterzuckend.
    Mark ging am Couchtisch vorbei und hielt inne. Auf einem Stapel alter Tageszeitungen und Werbekataloge lag ein aufgeschlagener Reiseprospekt. Er zeigte mit dem Rücken nach oben, und Mark las

INDIVIDUALREISEN ZU TIEFSTPREISEN AUSTRALIEN, NEUSEELAND, COOK ISLANDS
    Mark nahm den Prospekt und betrachtete die aufgeschlagene Seite. Sie zeigte die Abbildung eines makellosen Traumstrandes. Wie auf solchen Bildern üblich, lag im Vordergrund eine Riesenmuschel auf weißem Sand. Darunter stand

HINCHINBROOK ISLAND – URLAUB IM PARADIES
    Marks Hände zitterten, als er den Prospekt zurück auf den Stapel legte.
    »Was ist?«, wollte Axel wissen und beleuchtete ebenfalls das Titelbild. Er stieß einen leisen Pfiff durch die Zähne aus. »Also doch!«
    »Sie müssen hier auf der Couch gesessen haben«, flüsterte Mark und hatte die Szene dabei deutlich vor Augen. Chris und Ellen, eng umschlungen und von einem Urlaub im Paradies träumend. Neben den Prospekten standen eine leere Flasche Merlot und zwei Gläser mit eingetrockneten Weinresten. Stumme Zeugen, die seine Vorstellung bestätigten.

    »Sie haben Wein getrunken und über diese australische Insel gesprochen«, murmelte Mark, mehr zu sich selbst als zu Axel. »Aber Chris ist nie dorthin geflogen. Ich will jetzt endlich wissen, warum er es dann behauptet hat.«
    Zögerlich
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