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Trigger - Dorn, W: Trigger

Titel: Trigger - Dorn, W: Trigger
Autoren: Wulf Dorn
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gingen sie weiter in die Küche. Das Fenster neben dem Esstisch zeigte auf einen kleinen Garten hinaus, wo drei verwilderte Kräuterbeete im blassen Mondlicht auf pflegende Hände warteten.
    »He«, zischte ihm Axel zu. »Riechst du das?«
    »Ja, irgendwie süßlich und beißend.«
    Mit angehaltenem Atem ließ Mark den Lichtkegel der Taschenlampe über die Küchenzeile wandern, entdeckte mehrere benutzte Teller und Tassen und hörte das Summen von Fliegen.
    Mark folgte dem Geräusch. Der Lichtstrahl zitterte, als er ihn über die Spülmaschine zum Herd wandern ließ. Dort traf er auf einen Topf, dessen Inhalt von grünlichweißem Schimmel überzogen war.
    Mark entwich ein angeekeltes und gleichzeitig erleichtertes »Puh!«. Er trat einen Schritt zurück. »Müssen mal Ravioli gewesen sein.«
    Axel blickte ihm über die Schulter. »Eher Maultaschen.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Chris liebt das Zeug. Ein richtiger Schwabe eben.«
    Mark sah noch einmal kurz in den Topf. »Wie es scheint, hat er hier schon länger nicht mehr gekocht.« Er schüttelte sich und ging zurück durch das Wohnzimmer auf den Flur.
    »Schauen wir oben nach«, schlug Axel vor.
    Im Obergeschoss befanden sich das Schlafzimmer und
zwei Räume, deren Möbel verrieten, dass dies Ellens und Christophs Arbeitszimmer werden sollten. Dr. Ellen Roth wird kein Arbeitszimmer mehr benötigen, durchfuhr es Mark.
    Daneben war das Bad.
    Eternity.
    Allein die Vorstellung von Ellens Parfum ließ Marks Herz schneller schlagen. Für einen Moment glaubte er sich ihr sehr, sehr nahe. Gleichzeitig schämte er sich, in das Haus eingedrungen zu sein. Hier war er ein Fremdkörper, wie ihm jeder dieser Räume zu verstehen gab. Sie hatten hier nichts verloren, und doch …
    Ich fange selbst an zu verdrängen, mahnte er sich. Ich rede mir lieber ein, wie ein Spanner durch ihr Haus zu gehen, obwohl ich genau weiß, dass es einen anderen Grund gibt, weshalb wir hier sind.
    Irgendetwas stimmt hier nicht.
    Irgendetwas ist hier passiert.
    Ich fühle es.
    Ich fange an zu verdrängen, weil ich Angst davor habe, es herauszufinden.
    Axel hatte sich im Schlafzimmer umgesehen. Nun kam er zu ihm zurück. »Hast du etwas entdeckt?«
    »Nein, kein Hinweis auf Chris. Nichts, was darauf hindeutet, dass er vor Kurzem hier gewesen sein könnte.«
    »Bei mir auch nicht«, entgegnete Axel. »Allerdings habe ich einen Beweis gefunden, dass Chris nicht verreist ist. Auf dem Schlafzimmerschrank liegt sein Rollkoffer.«
    »Na und? Er könnte doch auch ein anderes Gepäckstück mitgenommen haben.«
    »Nicht der gute Chris. Mit dem Koffer ist er schon um
die halbe Welt gereist. Bali, Hongkong, Irland, Italien, das Ding wird ja fast nur noch von den Aufklebern zusammengehalten. Er hätte den Koffer auf jeden Fall mitgenommen, sogar nach Australien. Den hätte ich niemals zu einem Rucksack überreden können, das kannst du mir glauben.«
    Mark seufzte. »Okay, er ist also wahrscheinlich nicht verreist. Aber was bedeutet das? Hat es Streit zwischen den beiden gegeben? Ist er Hals über Kopf abgehauen?«
    »Wäre für mich die wahrscheinlichste Erklärung«, meinte Axel. »Zumindest leuchtet mir das eher ein als irgendwelche Schwarzer-Mann-Spielchen.«
    Axel ging zurück zur Treppe, und auch Mark stieg nachdenklich die Stufen hinunter.
    »Tja, und was jetzt? Wir haben in allen Räumen nachgesehen.«
    »Nicht ganz.« Axel öffnete eine Tapetentür unterhalb der Treppe. »Ich glaube zwar nicht, dass wir dort einen Anhaltspunkt finden, aber nachsehen sollten wir.«
    Aus dem Keller drang säuerlicher Weingeruch empor. Hinzu kam noch ein zweiter Geruch, den Mark jedoch nicht wirklich einordnen konnte. Wie eine Mischung aus hochprozentigem Alkohol, fauligem Holz und verdorbenem Obst.
    »Der Lichtschalter funktioniert nicht«, meldete Axel nach einigen erfolglosen Versuchen. »Ich schaue mal nach der Sicherung. Der Kasten ist da hinten neben der Garderobe.«
    Während Axel zum Sicherungskasten ging, stieg Mark vorsichtig die Steintreppe hinunter. Wie es aussah, hatten Chris und Ellen mit den Renovierungsarbeiten im Keller
noch nicht begonnen. Im Schein der Taschenlampe erkannte Mark einige Farbeimer am Rand der Treppe. Einer davon war umgestürzt und ausgelaufen.
    Die getrocknete Flüssigkeit auf den Steinstufen hatte erschreckende Ähnlichkeit mit getrocknetem Blut.
    HOLZLASUR, las Mark auf dem Etikett. Kein Wunder, dass es hier so streng roch.
    Eine Stufe tiefer lehnte eine Aluleiter an der Wand, und noch
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