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Trigger - Dorn, W: Trigger

Titel: Trigger - Dorn, W: Trigger
Autoren: Wulf Dorn
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an das Blut des Katers denken, so wie Ellen es ihm beschrieben hatte. Ihm fiel ein weiterer Satz von ihr ein.
    Ich war ja sogar schon so weit, Chris zu verdächtigen.

Kapitel 47
    Die letzten Schatten der untergehenden Sonne klammerten sich an das Haus der Lorchs wie die Finger eines Ertrinkenden, glitten schließlich ab und verschmolzen mit der Dunkelheit.
    Axel Pohl parkte auf der gegenüberliegenden Straßenseite und atmete tief durch. Im Schein der Straßenbeleuchtung wirkte es, als sei alle Sonnenbräune aus seinem Gesicht gewichen.
    »Ist ja irre«, war das Erste, was er nach Marks Bericht hervorbrachte. »Vollkommen irre. Ich dachte immer, so was gibt es nur im Film. Und Ellen kann sich jetzt an nichts mehr erinnern?«
    »Im Augenblick ist sie vollkommen apathisch«, erwiderte Mark. »Ich weiß, das alles hört sich unglaublich an.«
    »Und Sie glauben, Chris könnte dieser Auslöser sein?«, fragte Axel Pohl und sah Mark eindringlich an. »Denken Sie, er hat irgendein Psychospielchen mit Ellen getrieben, weil er festgestellt hat, dass etwas mit ihr nicht stimmt?«
    »Ich weiß es nicht. Aber es muss einen Grund dafür geben, warum er sie angelogen hat.«
    »Das ist reichlich seltsam«, meinte Pohl und kratzte sich am Kopf. »Es hört sich so gar nicht nach dem Christoph Lorch an, den ich kenne. Er ist nicht der Typ, der sich geheimnisvoll gibt, und Lügen hat er noch nie ausstehen können. Stell dich dem Problem, steh dazu und versteck dich nicht davor, sagt er immer. Hat mir noch jedes Mal geholfen. Besonders, als es bei Sabine und mir auseinanderging. Dass Chris jetzt einen auf Psychopath macht, um Ellen mit
einem Schock zu therapieren … das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.«
    »Solange wir nicht wissen, was geschehen ist, sollten wir die Möglichkeit in Betracht ziehen«, konterte Mark. »Er könnte versucht haben, sie mit ihrem schlimmsten Alptraum zu konfrontieren – und dann lief es aus dem Ruder. Vielleicht war es aber auch ganz anders. Irgendeinen Grund muss er auf jeden Fall gehabt haben, sie glauben zu machen, er sei mit Ihnen in Australien.«
    Axel Pohl wog nachdenklich den Kopf, dann löste er den Sicherheitsgurt. »Sehen wir nach, ob er jetzt da ist.«
    Sie stiegen aus und gingen auf das Haus zu, das den westlichen Abschluss des kleinen Dörfchens Ulfingen bildete. Diese schlichte Schönheit altschwäbischer Fachwerkkunst musste gut ein Jahrhundert im Angesicht des nahe gelegenen Mägdebergs erlebt haben. Nachdem Chris das Haus von seinem Vater geerbt hatte, war viel im Inneren, aber auch an der Außenfassade verändert worden. Mark erinnerte sich an Unterhaltungen über neuartige Wärmeisolierungen, Wasseraustauschsysteme, Solartechnik und umweltfreundliche Heizmethoden, die Chris mit Kollegen mittags in der Kantine geführt hatte. Doch trotz all dieser Neuerungen hatte das Haus nichts von seinem traditionellen Charme eingebüßt. Nur die Photovoltaikzellen auf dem Dach wirkten wie Fremdkörper.
    Als sie durch die Gartentür schritten, spürte Mark auf einmal, wie sich seine Muskeln versteiften. Aus irgendeinem Grund kreischte beim Anblick der dunklen Fenster ein Alarmsignal in seinem Kopf. Ihm war, als würden sie beobachtet.

    Auch nach dem dritten Läuten öffnete niemand. Im Haus blieb es dunkel.
    »Zu wem wollen Sie?«
    Die beiden Männer drehten sich ruckartig zu einem älteren Herrn um, der mit seinem Dackel an der Gartentür stand. Mit seiner Glatze, dem Kugelbauch und dem weißen Vollbart erinnerte er Mark an den Weihnachtsmann, der seine rote Mütze zu Hause vergessen hatte.
    »Zu Herrn Lorch.«
    »Der ist nicht da. Unter der Woche ist der Herr Doktor nie da. Und wer sind Sie?«
    »Freunde«, sagte Axel Pohl, während Mark die Frage gleichzeitig mit »Kollegen« beantwortete.
    »Was denn nun? Freunde oder Kollegen?«
    Mark seufzte. »Ich bin ein Kollege, und Herr Pohl ein guter Freund von Herrn Lorch. Und wie es scheint, sind Sie ein wachsamer Mitbürger. Dann können Sie uns bestimmt sagen, wann Sie Herrn Lorch zuletzt gesehen haben?«
    »Ist schon eine Weile her, mindestens drei Wochen«, sagte der mützenlose Weihnachtsmann. »Die beiden werden wohl in Urlaub gefahren sein, denk ich mal, aber mir sagt ja keiner was. Dabei ist doch jeder hier froh, wenn einer aufs Haus aufpasst. Nachbarschaftsschutzprogramm, verstehen Sie.«
    Er deutete stolz auf seinen Dackel, als habe er einen zähnefletschenden Dobermann an der Leine.
    Mark und Axel wechselten einen kurzen
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