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Traveler - das Finale

Traveler - das Finale

Titel: Traveler - das Finale
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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Mann Mitte dreißig, der im Verwaltungsgebäude als Wachmann arbeitete.
    »Was tun Sie hier?«, fragte sie.
    »Hören Sie auf, mich zu treten«, sagte Rob. Er sah wie ein kleiner, beleidigter Junge aus.
    Der Mann auf dem Stuhl trug einen militärischen Kurzhaarschnitt und war von schlanker, athletischer Gestalt. Als er herunterstieg und näher kam, erkannte sie sein Gesicht. Es war Nathan Boone, der Sicherheitschef der Stiftung.
    »Keine Angst, Susan.« Boone sprach mit leiser, ruhiger Stimme. »Ihrem Hund ist nichts passiert. Aber wir müssen uns mit Ihnen unterhalten.«
    Rob schob Susan in die Mitte der Garage und drückte sie auf den Stuhl nieder. Charlie war angeleint und an einem Stützpfeiler festgebunden. Er beobachtete, wie Rob niederkniete, um Susans Hände und Füße mit Kabelbindern zu fesseln.
    Boone zog einen Hundekuchen aus seiner Nylonjacke und fütterte Charlie damit. Der Hund wedelte mit dem Schwanz und wartete auf mehr. »Hunde sind wie Menschen«, sagte Boone. »Sie legen großen Wert auf kleine Belohnungen und strenge Regeln.«
    Er band die Hundeleine los und reichte sie Rob. »Gehen Sie nach draußen, solange ich mich mit Susan unterhalte.«
    »Ja, Sir.«
    Boones Schatten fiel auf sie und zog sich dann in die Dunkelheit außerhalb des Lichtkegels zurück. Boone ging auf und ab. »Sie wissen, wer ich bin?«
    »Natürlich, Mr. Boone.«
    »Und Sie wissen, warum wir hier sind.«
    »Nein. Ich …«

    »Das war keine Frage, Susan. Wir sind hier, weil Sie sich illoyal verhalten und versucht haben, Kontakt zu unserem Feind aufzunehmen.«
    »Ja«, flüsterte Susan. Sie hatte das Gefühl, zum ersten Mal im Leben die Wahrheit zu sagen.
    »Sehr schön. Vielen Dank. Das spart uns eine Menge Zeit.« Boone schaute kurz nach rechts, als Rob wieder in die Garage kam.
    »Unsere Angestellten haben die neue Regelung größtenteils akzeptiert, lediglich ein paar Leute haben es vorgezogen, ihrer Verpflichtung nicht nachzukommen und sich illoyal zu verhalten. Ich möchte dieses Phänomen verstehen, ehrlich, Susan. Ich habe mir Ihre Norm-All-Daten gründlich angesehen, ohne auf irgendwelche Auffälligkeiten in Ihrem Profil zu stoßen. Ihr persönlicher Wert wich in keiner Weise von der Norm ab. Was hat Sie also bewegt, gegen die Regeln zu verstoßen und sich in so krankhafte Aktivitäten verstricken zu lassen? Sie haben sich wider besseres Wissen von einem System abgewandt, das schützt, was recht und billig ist.«
    Schweigen. Die Kabelbinder waren so fest geschnürt, dass Susans Fußgelenke zu schmerzen begannen.
    »Ich bin nur … etwas eigensinnig. Mehr nicht.«
    »Eigensinnig?« Boone schüttelte den Kopf, so als sei die Erklärung unzureichend.
    »Ja, im Grunde war ich immer schon ein sehr unabhängiger Mensch. Ich möchte meine Entscheidungen treffen, ohne dass mir dabei jemand über die Schulter sieht.«
    »Wir sehen Ihnen über die Schulter, ja – in Ihrem eigenen Interesse und zum Wohl der Gesellschaft.«
    »So was in der Art sagt jeder, der Böses im Schilde führt.«
    »Susan, Sie haben gegen unsere Regeln verstoßen. Durch Ihr Handeln haben Sie die gerechte Strafe selbst über sich gebracht.«
    Boone griff nach oben und packte einen Strick, der von den
Deckenbalken der Garage hing. Er legte Susan die Schlinge um den Hals und zog sie zu.
    »Eine einsame Frau, ihrer Depression hilflos ausgeliefert«, murmelte er und machte Rob ein Zeichen. Es fühlte sich an, als umarme der riesige Mann sie wie ein Geliebter, als er sie anhob und auf den Stuhl stellte.
    Ich will nicht sterben, dachte sie . Das ist nicht fair. So viele Gedanken, denen sie nie Ausdruck verliehen hatte, so viele Träume, die sie nie mehr verwirklichen würde. »Es gibt eine Bewegung, den Widerstand«, sagte sie. »Die Leute wachen auf und durchschauen, was vor sich geht.«
    Rob warf einen Blick über die Schulter, und Boone nickte kaum merklich. Ja, über den Widerstand wusste er Bescheid.
    »Wir werden euch bekämpfen, und wir werden niemals aufgeben! Denn die Menschen haben ein Recht darauf, frei zu entscheiden, was sie …«
    Rob trat den Stuhl beiseite, und Susan baumelte in der Luft. Ihre Füße hingen wenige Zentimeter über dem Boden. Boone stand neben ihr wie ein besorgter Freund und behielt Schlinge und Strick im Auge. Als er meinte, auf der sicheren Seite zu sein, durchschnitt er die Kabelbinder mit einem Messer, hob die leuchtend gelben Plastikstreifen vom Boden auf und folgte Rob hinaus.
    Susan lebte noch und krallte ihre Finger
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