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Traumschiff vor Stockholm: Mittsommerherzen (German Edition)

Traumschiff vor Stockholm: Mittsommerherzen (German Edition)

Titel: Traumschiff vor Stockholm: Mittsommerherzen (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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nun mal nicht ändern. Ich muss Sie bitten, die Augen offen zu halten. Es wird auf diesem Trip Ihre ganz spezielle Aufgabe sein, dafür Sorge zu tragen, dass es unserem Testpassagier an nichts fehlt. Ich denke, wir verstehen uns?“
    Filippa nickte. „Selbstverständlich. Ich werde Sie gewiss nicht enttäuschen.“
    Eklund nickte ihr noch einmal zu und ging dann weiter.
    Na, das kann ja heiter werden …
Filippa atmete tief durch. Sie hatte sich ihrem Vorgesetzten gegenüber zuversichtlich gezeigt, doch in Wahrheit war sie sich ihrer Sache alles andere als sicher. Wie stellte Eklund sich das überhaupt vor? Wie sollte sie eine Person mit besonderer Aufmerksamkeit bedenken, deren Identität sie nicht einmal kannte? Es könnte jeder sein, ein Mann, eine Frau, ja, sogar ein Pärchen!
    Auf dem Weg zum Crewdeck maß sie die Kreuzfahrtgäste, die bereits eingecheckt hatten, mit einem forschenden Blick. Praktisch jeder von ihnen konnte der heimliche Reisekritiker sein. Im Grunde machte es für Filippa nicht einmal einen Unterschied. Aus Prinzip behandelte sie die Gäste aus den günstigsten Standardkabinen mit der gleichen ausgesuchten Höflichkeit wie diejenigen, die eine Deluxesuite auf dem Oberdeck bewohnten. Für sie gehörte es ganz einfach zum besonderen Service an Bord eines Kreuzfahrtschiffes, dass die Crew alles in ihrer Macht Stehende tat, um jedem Gast eine traumhafte und unvergessliche Reise zu bereiten.
    Doch ein Reisekritiker war nicht irgendein Gast. Er entschied mit seinem Urteil über unschätzbaren Prestigegewinn oder großen Imageschaden einer Kreuzfahrtgesellschaft. Und zwar nicht nur, wenn es sich um einen Zeitungskritiker handelte. Wenn es sich um den Prüfer einer Reisegesellschaft handelte, hing mindestens ebenso viel davon ab.
    Um die gleich bleibende Qualität ihres Angebots zu überprüfen, schickten Reiseunternehmen in regelmäßigen Abständen Testreisende auf den Weg. Diese bewerteten nicht nur Komfort und Ausstattung der Unterkünfte, sondern auch den Service sowie Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft des Personals. Schnitt ein Hotel oder eine Reederei bei einer solchen Prüfung schlecht ab, dann konnte das weit reichende Konsequenzen haben. Aufgrund einer negativen Bewertung kam es vor, dass langjährige Verträge plötzlich gekündigt wurden. Und so etwas ließ sich natürlich nicht geheim halten, sodass es zumeist auch mit einem Vertrauensverlust bei den verbleibenden Geschäftspartnern einherging.
    Da jedes Unternehmen eine solche Katastrophe vermeiden wollte, war es nur allzu verständlich, dass ein Testgast nur mit Glacéhandschuhen angefasst wurde. Vor allem, da diese in der Regel ganz besonders hohe Ansprüche stellten und meist nicht unbedingt zu den angenehmsten Passagieren zählten.
    Darüber kannst du dir später Gedanken machen. Jetzt ist erst einmal das Problem mit der Band an der Reihe.
    Im Gegensatz zu den Passagierdecks war auf dem Crewdeck von Komfort und Luxus nichts zu sehen. Schmale, klinisch weiß gestrichene Gänge und Neonlicht wirkten nicht besonders anheimelnd. Doch Filippa, die als Hostess schon an zahlreichen Kreuzfahrten teilgenommen hatte, machte das nichts aus. Als Crewmitglied verbrachte man ohnehin nur die Nächte in der Kabine – die Arbeit auf einem Ozeandampfer war ein Fulltimejob.
    Als sie den Proberaum erreichte, atmete sie noch einmal tief durch und reckte das Kinn, ehe sie ohne anzuklopfen eintrat. Die Mitglieder der Band, die es sich auf der ausgemusterten Clubgarnitur bequem gemacht hatten, blickten auf und musterten sie abschätzend. Filippa wusste, was den Männern gerade durch den Kopf ging: Vor ihnen stand eine ein Meter zweiundsechzig große Frau mit Sommersprossen, veilchenblauen Augen und hellblonden Locken, die sich nur mit Mühe zu einem einigermaßen ordentlichen Zopf bändigen ließen. Nicht gerade die Art von Person, von der sich junge Männer beeindrucken ließen – doch damit konnte Filippa umgehen.
    „So“, sagte sie energisch, um gar nicht erst Zweifel an ihrer Kompetenz aufkommen zu lassen. „Da die Herren sicherlich kaum daran interessiert sind, eine saftige Entschädigung zu zahlen, überlegen wir jetzt einmal alle zusammen, wo das verlorene Bandmitglied stecken könnte …“
    „Also, ich weiß ja nicht …“ Emilia Kjeldsson beschattete mit der linken Hand ihre Augen gegen die Sonne und blickte zu dem riesigen Kreuzfahrtschiff hinauf, das im strahlenden Sonnenschein funkelte. „Eindrucksvoller als die
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