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Traumschiff vor Stockholm: Mittsommerherzen (German Edition)

Traumschiff vor Stockholm: Mittsommerherzen (German Edition)

Titel: Traumschiff vor Stockholm: Mittsommerherzen (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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die
Midsommarsolen
auch nicht aus, oder, Carl-Erik?“
    Carl-Erik Andersson, der Emilias riesige Hutschachtel trug, von der sie sich unter keinen Umständen hatte trennen wollen, unterdrückte ein Seufzen. „Zuallererst hör bitte endlich damit auf, mich Carl-Erik zu nennen. Nur meine Mutter hat mich immer so genannt. Für alle anderen bin ich Erik. Einfach nur Erik,
okej
? Und vergiss die kleine Geschichte nicht, die wir uns zurechtgelegt haben: Du bist meine jüngere Stiefschwester, und ich habe dich zu dieser Reise eingeladen, weil meine ursprüngliche Begleiterin kurzfristig abgesprungen ist. Mit einer guten Geschichte läuft man weniger Gefahr, enttarnt zu werden. Außerdem würde es nur neugierige Fragen aufwerfen, wenn du als meine Assistentin mit mir in einer Suite wohnst.“
    Die Tochter seines ehemaligen Geschäftspartners, die nun schon seit ein paar Monaten für ihn arbeitete, winkte gelangweilt ab. „Ja, ja, schon gut.“ Sie fuhr mit der Hand über ihren perfekt frisierten rotblonden Bob. „Dein Wunsch ist mir Befehl. Du bist der Boss, ich nur die kleine Angestellte – als könnte ich das jemals vergessen, wo du es mir doch ständig unter die Nase reibst.“
    Er ging auf ihre Sticheleien gar nicht ein. So war Emilia nun mal. Jede andere Assistentin hätte er für die Dreistigkeiten, die sie sich herausnahm, schon längst vor die Tür gesetzt. Doch in Emilias Fall lagen die Dinge ein wenig anders. So anders, dass er sie seit nunmehr sechs Monaten bei sich in seinem Penthouse in Södermalm wohnen ließ und all ihre kostspieligen kleinen Exzesse finanzierte.
    „Vielleicht sollten wir erst einmal an Bord gehen – dann können wir immer noch entscheiden, wie uns die
Midsommarsolen
gefällt.“ Ohne Emilias Antwort abzuwarten, schulterte er seine Laptoptasche. Das übrige Gepäck war bereits von einem Angestellten des Kreuzfahrtunternehmens in Empfang genommen und auf ihre Suite gebracht worden. Ein Service, der auch auf Kreuzfahrtschiffen längst nicht alltäglich war, wie Erik in Gedanken notierte. Er musste es wissen, schließlich hatte er bereits Überfahrten auf mehr als einem Dutzend Ozeanriesen mitgemacht. Er kannte die schönsten Plätze der Erde, hatte in den exklusivsten Luxushotels und Ferienanlagen gewohnt – jedoch nicht zu seiner eigenen Erholung. Nein, diese Dinge waren ein fester Bestandteil seiner Arbeit.
    Er seufzte. Wie oft musste er sich anhören, dass andere ihn um seinen Job beneideten. In den Augen seiner Bekannten bestand sein Leben nur aus einer endlosen Aneinanderreihung von Urlaubsreisen. Dass er jeden Ort, den er besuchte, mit Argusaugen unter die Lupe nahm und praktisch immerzu nach dem sprichwörtlichen Haar in der Suppe suchen musste, das sahen diese Leute nicht. Manchmal konnte Erik sich gar nicht mehr vorstellen, wie es wohl war, als
echter
Urlauber unterwegs zu sein. Es musste wunderbar sein, all die Schönheiten der Natur – traumhafte blütenweiße Sandstrände, endlose grüne Wiesen und Wälder, reißende Wasserfälle und murmelnde Bäche – einfach nur genießen zu dürfen. Doch selbstverständlich hatte er keinen Grund, sich zu beklagen. Die meisten Menschen konnten nur davon träumen, so viel von der Welt zu sehen wie er. Und er verdiente damit sogar seinen Lebensunterhalt.
    Die Ansprüche der Verbraucher hatten sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. War früher für den Kauf einer Ware oder Dienstleistung vor allem der Preis relevant gewesen, erwartete man heute ein möglichst umfassendes Gesamtpaket aus höchster Qualität und perfektem Service.
    Deswegen hatte er vor etwas mehr als zwölf Jahren zusammen mit Emilias Vater Henk Kjeldsson, eine Agentur gegründet, die unabhängige Qualitätsprüfungen aller Art anbot. Die Palette reichte von kleineren Aufträgen wie Probeeinkäufen in Supermärkten und Testanrufen bei telefonischen Kundenbetreuungen bis hin zu wirklich großen Aufträgen, zu denen auch Luxusreisen jeglicher Art gehörten.
    Absolute Unbestechlichkeit war in ihrer Branche das A und O. Deshalb beschäftigte Erik bei
K & A Kvalitet och service besiktningar
auch nur Angestellte, deren Integrität er zuvor einer strengen Prüfung unterzogen hatte. Für die Ehrlichkeit und Vertrauenswürdigkeit jedes seiner Mitarbeiter würde Erik ohne zu zögern die Hand ins Feuer legen. Das wussten auch seine Auftraggeber und buchten daher die Dienstleistung von
K & A
gern, auch wenn sie dafür etwas tiefer in die Tasche greifen mussten.
    Zumindest war
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