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Traumprinzen und Wetterfrösche: Ein Stephanie-Plum-Roman (German Edition)

Traumprinzen und Wetterfrösche: Ein Stephanie-Plum-Roman (German Edition)

Titel: Traumprinzen und Wetterfrösche: Ein Stephanie-Plum-Roman (German Edition)
Autoren: Janet Evanovich
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schob mich zur Seite und trat an die Theke. »Ich war zuerst hier.«
    Loretta fiel die Kinnlade herunter, aufgescheucht lief sie zwischen Bella und mir hin und her. »Äh«, machte sie, den Pappkarton mit meinem Boston-Cream-Donut in der Hand.
    »Eigentlich war ich zuerst hier«, sagte ich zu Bella, »aber ich lasse dir gerne den Vortritt.«
    »Wie bitte? Du willst zuerst hier gewesen sein? Du wagst es, mir so etwas ins Gesicht zu sagen?« Sie schlug mir mit der Handtasche auf den Arm. »Ich verlange Respekt!«
    »Um Himmels willen«, sagte ich. »Reiß dich zusammen.«
    »Himmel? Du willst in den Himmel?« Bella bekreuzigte sich und fischte einen Rosenkranz aus der Tasche. »In der Hölle sollst du schmoren! Die Pest wünsche ich dir an den Hals. Geh mir aus den Augen. Ich will nicht mit ansehen, wenn es soweit ist.«
    »Ich will nicht in den Himmel. Ich habe bloß gesagt: Um Himmels willen!«
    »Du gottlose Göre«, sagte Bella. »Du bist genau wie deine Grandma Edna. In der Hölle soll sie verrotten!«
    Okay, Bella war eine durchgeknallte alte Frau, aber das hier ging eindeutig zu weit. »Hey, pass auf, was du über meine Großmutter sagst«, warnte ich sie.
    Bella drohte mir mit erhobenem Finger. »Mein böser Blick soll dich treffen. Ich mache dich fertig.«
    Loretta hielt die Luft an und duckte sich hinter die Theke.
    »Das erzähle ich Joe«, sagte ich zu Bella. »Du sollst die Leute nicht mehr mit deinem bösen Blick belegen.«
    Bella warf den Kopf in den Nacken und sah mich von oben herab an. »Denkst du etwa, er würde dir mehr Glauben schenken als seiner Oma? Denkst du etwa, er würde so einer hässlichen Pestbeule wie dir glauben? So einem Fettschneckchen wie dir? Einem stinkenden Kohlkopf?«
    Loretta wimmerte hinter ihrer Theke.
    »Bleib liegen«, kommandierte Bella. »Braves Mädchen. Du sollst meinem bösen Blick nicht in die Quere kommen.«
    Das mit dem bösen Blick ist so: Ich glaube, das Ganze ist absoluter Humbug. Trotzdem, es ist nicht völlig auszuschließen, dass Junior Genovesis Glatze nicht auf genetisch bedingten Haarausfall zurückzuführen ist. In seiner Familie ist niemand sonst kahlköpfig, und er verlor seine Haare unmittelbar, nachdem Bella ihren Fluch gegen ihn ausgestoßen hatte. Außerdem wäre da noch Rose DeMarco. Sie mähte Bella versehentlich mit ihrem Elektrorollstuhl um, und tags drauf schmückte sie eine Gürtelrose.
    Loretta tauchte hinter der Theke auf, stopfte einen Haufen Donuts in die Schachtel und warf sie mir zu. »Lauf weg!«
    Ich schnappte die Schachtel und sah Loretta an. »Wie viele Donuts sind hier drin? Was schulde ich dir?«
    »Nichts. Und jetzt raus hier, aber schnell!«
    »Ha, zu spät«, sagte Bella zu Loretta. »Mein Blick hat sie schon getroffen. Ich nehme einen Mandelkuchen. Ich will das Stück ganz vorne in der Vitrine, das mit dem dicksten Zuckerguss.«
    Unter normalen Umständen wäre ich zu dieser Tageszeit längst unterwegs zum Kautionsbüro in der Hamilton Avenue. Leider ist das Büro vor nicht allzu langer Zeit bis auf die Grundmauern abgebrannt, deswegen betreiben wir unsere Firma vorübergehend von einem Wohnmobil aus, einem umgebauten Bus, der Mooner gehört. Mooner kenne ich seit vielen Jahren, er wäre nicht meine erste Wahl als Vermieter, aber Not kennt kein Gebot. Mein Cousin Vinnie brauchte eine billige Unterkunft, und Mooner brauchte Benzin und Geld für Burritos. Voilà! Das mobile Kautionsbüro war geboren. Einziges Problem: Ich weiß nie, wo das Büromobil gerade parkt.
    Ich fuhr die Hamilton entlang, vorbei am Grundstück, auf dem früher das Büro gewesen war. Mooners Kleinbus stand dort. Dahinter, am Straßenrand, war ein Bauwagen abgestellt, der verkohlte Schutt war weggeräumt worden, und Holzpflöcke steckten in der Erde. Vincent Plum Bail Bonds befand sich im Wiederaufbau.
    Es war Montagmorgen, business as usual, außer dass heute zwei Polizeiautos, Joe Morellis grüner SUV und der Leichenwagen der Gerichtsmedizin links und rechts vom Bauwagen und Mooners Wohnmobil schräg auf dem Bürgersteig parkten. Vier Streifenpolizisten, Morelli, der Gerichtsmediziner, mein Cousin Vinnie, unsere Büroleiterin Connie Rosolli und Mooner standen neben einem kleinen Bagger und starrten in eine seichte Grube.
    Morelli kenne ich schon mein Leben lang; er gehört zu der Sorte Männer, die mit zunehmendem Alter besser werden. Auf der Highschool war er nur der hübsche, draufgängerische Herzensbrecher. Heute ist er noch hübscher, und sein Gesicht
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