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Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition)

Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition)

Titel: Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition)
Autoren: Jennifer Jäger
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Zeit.« Er dreht sich um und entblößt seine Schulter, indem er den grauen abgewetzten Stoff seines Oberteils herunterzieht. Das Emblem der Wächter leuchtet Hailey entgegen und versetzt ihr einen harten Schlag in die Magengrube. Sie schnappt nach Luft. »Glücklicherweise war ich einer der ersten Geprägten, die sich dennoch menschlich verhalten. Ich kenne meine Vergangenheit nicht, aber ich kämpfe für meine Zukunft. Ich muss warten. Auf irgendetwas ..., auf jemanden.« Bei diesen Worten blickt er kurz zu Hailey, danach fixiert er wieder Caleb. »Ihr müsst mir helfen. Hier gibt es noch mehr, die so sind, wie ich. Ich habe der Regierung geholfen, die Prägung so durchzuführen, dass die Leute menschlich bleiben. Ich weiß, bei wem das funktioniert hat und wer für immer verloren ist.« Er zeigt auf Kira. »Sie ist in Ordnung. Bei ihrer Wandlung war ich aktiv beteiligt.«
    Kira steht mit gesenktem Kopf da und sagt kein Wort.
    »Jedes Mal, wenn ich bei einer Prägung helfe, sagen sie, dass ich meine Erinnerung wiederbekomme. Aber ich bekomme sie nie wieder.« Sein Körper beginnt zu beben. »Ich warte auf jemanden«, wiederholt er. Hailey schmerzt es, ihren Vater so zu sehen. Er lebt. Entgegen ihrer Erwartungen steht er vor ihr, aber er erkennt sie nicht. Er hat alles für sie gegeben und doch weiß er das nicht mehr. Er weiß nicht, wer sie ist. Mit tränenverschleiertem Blick sieht sie zu Caleb. Auch ihm laufen Tränen über die Wangen.
    »Bitte helft mir«, wiederholt Lian eindringlich.
    »Sie sind offensichtlich sehr verwirrt«, mischt Wolf sich ein und geht mit erhobener Waffe auf den Geprägten zu. »Wenn Sie mit uns gehen, werden Sie sterben. Sie brauchen ein Traumkontrollmittel, um zu überleben.«
    Lian schüttelt wild den Kopf.
    »Nein, solch ein Mittel brauche ich nicht. Das habe ich noch nie gebraucht. Niemand hier braucht es.«
    Wolf runzelt die Stirn.
    »Ich verstehe nicht?«
    »Wir sind oft tagelang im Auftrag der Regierung unterwegs. Wir brauchen das Mittel nicht. Uns wurde gesagt, dass wir alle von einem Ort kommen, an dem niemand das Mittel braucht.«
    Caleb stößt einen undefinierbaren Laut aus.
    »Die Gegangenen.«
    Haileys Augen weiten sich.
    »Natürlich!«, flüstert sie. »Die Traumlosen gehen immer als Erstes. Sie werden hier zu Geprägten. Als Traumlose werden sie so unter Kontrolle gebracht. Außerdem brauchen sie kein Kontrollmittel.«
    »Wovon redet ihr?«, fragt Lian. »Könnt ihr uns hier rausholen?«
    Haileys Finger wandern zu dem Medaillon um ihren Hals. Ihr Vater erkennt sie nicht, aber deshalb wird sie ihn niemals im Stich lassen.
    »Ja, wir werden alle hier rausholen.« Wolf möchte protestieren, aber Hailey bringt ihn zum Schweigen. »Wenn wir sie mitnehmen, haben wir zumindest einige Kämpfer mehr und schwächen gleichzeitig die Regierung.«
    »Hailey hat recht«, bestätigt Caleb und wendet sich an Lian. »Sind alle hier wie du?«
    Als Lian nickt, reißt Caleb alle Türen auf. Bei jeder Gestalt, die aus der Dunkelheit tritt, hofft Hailey, dass es sich um Macy und Jules handelt, doch die beiden bleiben verschwunden. Selbst als die letzte Tür offensteht, tauchen sie nicht auf.
    »Sie sind nicht hier«, spricht Wolf das Offensichtliche aus.
    »Wo können sie sein?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Haileys Herzschlag beschleunigt sich. Ihr Vater lebt. Macy und Jules sind verschwunden. Kira ist zurück. Drei zerlumpte Gestalten scharren sich um Wolf. Ihre Blicke sind ebenso leer wie Lians und Kiras. Einerseits menschlich, andererseits scheint ihr Blick in weite Ferne gerichtet. An einen Punkt, der für Hailey unerreichbar ist. Zwei von ihnen sind männlich. Ihre braune Haarfarbe und die gleichen blauen Augen lassen darauf schließen, dass sie verwandt sind. Auch die breite Nase und die vollen Lippen sind ein Indiz dafür. Die dritte Person ist eine junge Frau. Ihre Stirn ist von tiefen Furchen durchzogen und sie knetet nervös ihre Hände. Eine ihrer braunen Locken hängt ihr in die Stirn. Alle drei tragen abgenutzte Kleidung.
    »Und wo wollt ihr mit euren neuen Freunden hin?«, knurrt Wolf. Caleb wirft Hailey einen Blick zu. Seine linke Iris, braun und grün wie die Natur, erinnert sie an etwas. Als habe Caleb ihre Gedanken gelesen, antwortet er:
    »In den Wald. Ihr bringt sie in den Wald, während ich Jules Instrumente aus der Betonhölle hole. Sobald ich diese habe, kann Lian die Peilsender entfernen. Wenn er an den Prägungen beteiligt ist, hat er sein Wissen als Arzt noch. Nicht
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