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Traumgirl auf Hawaii

Traumgirl auf Hawaii

Titel: Traumgirl auf Hawaii
Autoren: Kathleen Korbel
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Sheriff Tanaka nahm erneut über sein Walkie-Talkie Kontakt auf, während Onkel Mike Ethan behutsam wie ein Kind auf die Arme hob und ihn zum Fuß des Abhangs trug, wo ein Hubschrauber den Verletzten aufnehmen konnte.
    Cousin Kumu blieb zusammen mit dem Sheriff bei den Kidnappern zurück. Onkel Pono ruderte Lilly zur Hannah Girl hinaus und steuerte die imposante schlanke Yacht Richtung Oahu, wo man Ethan hinbrachte und wohin man auch die Kidnapper verfrachten würde. Onkel Pono war es auch, der Lilly wie ein stiller Krieger an der Seite seiner Königin in die Klinik für Traumapatienten begleitete, um Informationen über Ethans Zustand zu bekommen. Und Onkel Pono tröstete sie, nachdem sie die Wahrheit erfahren hatte.
    Die Krankenschwester, die an der Rezeption auf sie wartete, musterte Lillys verdreckte, zerrissene Kleidung. “Kommen Sie mit”, sagte sie mit einem traurigen Lächeln. “Jemand möchte Sie sehen.”
    Sie führte Lilly vorbei an den der Öffentlichkeit zugänglichen Bereichen in einen mit Teppichboden ausgelegten Gang, der eine angespannte Atmosphäre des Leids verströmte. Lilly spürte förmlich das Flimmern der kranken Herzen, glaubte fast das Rasseln der belasteten, schwachen Lungen zu hören. Es war kaum zu ertragen und schnürte ihr die Kehle zu. Sie konnte nicht an diesem sterilen, kalten Ort bleiben, wo gegen Krankheit wie gegen eine Armee gekämpft wurde, statt sie wie einen unerwünschten Besucher dazu zu zwingen, wieder zu verschwinden.
    Trotzdem ging sie weiter. Mit erhobenem Kopf und Ponos Hand haltend, stellte sie sich der Situation, die sie am meisten fürchtete, da sie wusste, dass Ethan hier litt.
    Als die Krankenschwester die Tür zu einem kleinen Wartezimmer öffnete, stockte Lilly der Atem. Einen Moment lang glaubte sie, Ethan stünde vor ihr. Unverletzt, gesund, gut aussehend.
    Aber dies war ein anderer Ethan. Ein müder, besorgter Ethan mit tiefen Sorgenfalten im Gesicht. Ein Ethan, der normalerweise mehr Ausstrahlung besaß, der jetzt jedoch nur noch zutiefst besorgt war.
    “Sie sind Noah”, sagte Lilly leise und nahm seine Hände in ihre.
    Eine kleine Ewigkeit lang sagte er nichts, sondern hielt einfach ihre Hände, als würde er von Lilly Kraft und Zuversicht schöpfen. Dann weiteten sich seine Augen kurz, als könnte er die seltsame Kraft, die von ihr auf ihn überströmte, tatsächlich benennen. Es war die Liebe zu seinem Cousin, die sie miteinander verband.
    Schließlich erschien ein zögerndes Lächeln um seine Mundwinkel. “Ich weiß ein wenig von dem, was Sie für Ethan getan haben”, sagte er. “Aber ich fürchte, ich …”
    “Lilly”, unterbrach sie ihn lächelnd. “Mein Name ist Lilly Kokoa. Bitte sagen Sie mir, wie es ihm geht.”
    Sie spürte ganz deutlich, dass dieser Mann genau wusste, was sie für seinen Cousin empfand. Er drückte ihre Hand, ließ sie jedoch nicht los. “Er wird gerade operiert. Es besteht Hoffnung, sagen sie.”
    Lilly nickte stumm.
    “Möchten Sie sich zu uns setzen?”, fragte Noah. “Und uns alles erzählen, was passiert ist?”
    Lilly atmete tief durch. “Ja, danke.”
    Erst jetzt sah sie Dulcy. Sie war Lilly vertraut, als hätte sie sie bereits kennengelernt. Die klaren grauen Augen der kleinen rothaarigen Frau verrieten ihre Stärke.
    Lilly musste lachen. “Ich hoffe, Sie rechnen nicht damit, dass ihr kleiner Junge wartet, bis Sie wieder in Montana sind.”
    “Das hat er mir schon sehr deutlich zu verstehen gegeben”, erwiderte die hochschwangere Dulcy freundlich. “Setzen Sie sich, Lilly. Ich bin …”
    “Dulcy, ich weiß. Es freut mich sehr, Sie kennenzulernen. Dies ist mein Onkel Pono, der uns heute geholfen hat.”
    Man machte sich miteinander bekannt, und dann berichtete Lilly die ganze Geschichte. Als sie schließlich damit schloss, wie Ethan verwundet wurde bei dem Versuch, sie aus der Schusslinie zu ziehen, nahm Dulcy ihre Hand und drückte sie. “Ethan ist wirklich ein Tollpatsch. Machen Sie sich keine Vorwürfe, nur weil er sich bei der Schießerei zwei Kugeln eingefangen hat.”
    Lilly wurde blass. “Zwei?”
    “Das waren zum Teil Maschinengewehre, Lilly Malama”, erklärte Pono ihr sanft.
    Lilly erinnerte sich schmerzlich daran, wie ihr Onkel Ethan aufgehoben hatte. “Da ist noch etwas anderes”, sagte sie, obwohl sie Ethans Familie nicht noch mehr Kummer bereiten wollte. Aber ihr blieb nichts anderes übrig. “Ich weiß, dass er es vor mir verbergen wollte, aber irgendetwas stimmte nicht mit seinen
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