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Traumfrau mit Fangzähnen

Traumfrau mit Fangzähnen

Titel: Traumfrau mit Fangzähnen
Autoren: Savannah Russe
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etwas, und als hätte er meine Gedanken gelesen, begann Fitz schließlich: »Entschuldigen Sie, wenn ich ein bisschen schweigsam bin. Ich habe gerade eine ziemlich schreckliche Trennung von meiner Freundin hinter mir, meiner Verlobten, um genau zu sein. Sie ist jetzt mit dem Typen zusammen, den ich eigentlich für meinen besten Freund gehalten habe. Ich habe keine Lust, in ein leeres Haus zurückzukehren, deswegen gehe ich nach der Arbeit oft noch hierher. Unter der Woche ist es meist schön ruhig, nicht so wie am Wochenende. Und was ist mit Ihnen? Verheiratet? Single? Gebunden?«
    »Frei. Für mich gilt dasselbe. Ich habe auch eine Trennung hinter mir. Meine Freunde haben mich heute Abend hierher geschleift.« Ich nahm einen großen Schluck Guinness. Es schmeckte bitter. »Manchmal muss man einfach die Vergangenheit hinter sich lassen und nach vorne sehen«, fügte ich zu meiner etwas glattpolierten Version der Wahrheit hinzu.
    »Stimmt genau«, sagte er und stieß mit seinem Glas an meins. »Aber das ist leichter gesagt als getan, Daphne. Ich kann nur schwer verkraften, was die beiden mir angetan haben. Sie haben sich monatelang hinter meinem Rücken getroffen, und trotzdem hat sie weiter Sachen für unser Haus gekauft und mit meiner Familie zu Abend gegessen. Ich hatte überhaupt keine Ahnung! Wollen Sie die ganze Geschichte hören?« Er nahm sein Glas und trank einen großen Schluck seines Drinks, der aussah wie Whiskey on the Rocks.
    »Wenn Sie es mir erzählen möchten, höre ich Ihnen gern zu«, erwiderte ich, beugte mich ein wenig zu ihm hinüber und sah in seine Augen, die grau waren wie die Irische See.
    »Also, eines Abends holte ich meine Golfschläger aus dem Kofferraum meines Wagens. Ihre Tasche mit Golfschlägern stand ebenfalls im Kofferraum. Ich war früh am nächsten Morgen mit vier anderen Männern für eine Partie verabredet, und ich beschloss, mir einige Golfbälle von ihr zu leihen. Also öffnete ich den Reißverschluss der Seitentasche und fand im Innern einen gefalteten Zettel. Ich weiß bis heute nicht, warum ich ihn herausgenommen habe, es war, als hätte meine Hand von allein danach gegriffen. Ich faltete den Zettel auseinander. Es war ein Liebesbrief. Ich nahm zuerst an, dass Jessica – so heißt sie, Jessica – ihn für mich geschrieben hatte, denn ich hatte bald Geburtstag. Ich begann zu lesen. Es war ein bisschen kitschig, aber rührend, ich sei die Sonne in ihrem Leben und so weiter. Doch dann kam ich zu folgender Zeile:
Ich fühle mich Fitz gegenüber furchtbar schuldig, aber das, was uns beide verbindet, lässt meine Gefühle zu ihm dahinschmelzen wie eine Tafel Schokolade in der Sonne. Er ist nur ein netter Junge, aber du bist ein richtiger Mann. Oh, Billy, wann können wir endlich für immer zusammen sein?
In diesem Moment brach meine Welt zusammen.
Billy?
Ich rannte wie ein wild gewordener Stier ins Haus und warf Jessica den Brief vor die Füße. Sie gestand alles und bat um Entschuldigung, sagte aber auch, wie erleichtert sie sei, dass sie nun nicht weiter in Lüge leben musste. Dann rief sie
Billy
an – meinen besten Freund seit der Highschool –, und sie fuhren in seinem Alfa Romeo zusammen in den Sonnenuntergang. Sie kam nicht einmal zurück, um ihre Sachen abzuholen, sondern schickte eine Freundin mit einem Leihtransporter vorbei, und der Verlobungsring wurde mir von einem Fed-Ex-Boten in die Hand gedrückt. Ich war absolut bescheuert, oder nicht?«
    »Nein, das klingt eher, als seien Sie ein netter Kerl und Ihre Ex-Verlobte ein kleines Flittchen, wenn ich das so sagen darf«, erwiderte ich. Ich griff nach seiner Hand, die auf der Theke lag, und drückte sie sanft. Meine eigene Hand war eiskalt, seine hingegen warm und lebendig. Er umfasste behutsam meine Finger. »Fühlt sich an, als würden Sie frieren«, sagte er.
    »Dünnes Blut«, antwortete ich wahrheitsgemäß. »Der Winter ist nichts für mich.«
    »Typisch italienisch«, entgegnete er und lächelte mir zu. »Ich hingegen liebe Schnee und nutze jede erdenkliche Gelegenheit, um Skifahren zu gehen.« Er ließ meine Hand nicht los, daher zog ich sie vorsichtig aus seinem Griff, legte sie aber nahe neben seine auf die Theke. Wir spielten ein subtiles Spiel zwischen Interesse und Unnahbarkeit. Darius war mir keinesfalls plötzlich egal. Ich wollte nur ein wenig abgelenkt werden und mich wieder attraktiv und begehrenswert fühlen, nachdem ich wie ein gebrauchtes Taschentuch weggeworfen worden war. Trotz allem
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