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Traumfrau ahoi: Roman (German Edition)

Traumfrau ahoi: Roman (German Edition)

Titel: Traumfrau ahoi: Roman (German Edition)
Autoren: Rachel Gibson
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fliegen und ihr das Herz aus dem Leib zu reißen, so wie sie ihm seines herausgerissen hatte. Gütiger Gott, sie war so bösartig. Sie hatte gewartet, bis er keinen einzigen Gedanken mehr fassen konnte, der sich nicht um sie drehte, und dann war sie gegangen. Sie hatte abgewartet, bis er sich in sie verliebt hatte, bevor sie ihm das Messer in die Brust stieß. Und dann hatte sie gewartet, bis er ihr sagte, dass er sie liebte, um dieses Messer noch einmal gründlich in der Wunde umzudrehen. Bösartig und hinterhältig.
    Max warf einen Blick auf seinen Höhenmesser, riss die Sauerstoffmaske herunter und sog die frische Luft tief in die Lungen, doch auch das half nicht, seine sorgenvollen Gedanken zu klären.
    Ich verdiene mehr. Ich verdiene einen Mann, der mich ausreichend liebt, um mit mir alt zu werden.
    Er war schon immer der Meinung gewesen, dass sie mehr verdiente und einen verdammt viel besseren Mann als ihn finden könnte. Auch in dieser Hinsicht hatte er Recht gehabt, und auch hier spendete es ihm keinen Trost. Die Vorstellung von Lola mit einem anderen Mann trieb das Messer so tief in sein Herz, dass er fürchtete, es nie wieder herausziehen zu können. Bösartig, hinterhältig und rachsüchtig. Wenn sie ihm das Fiasko auf der Dora Mae oder irgendetwas, das danach geschehen war, heimzahlen wollte, dann hatte sie ganze Arbeit geleistet. Ausgezeichnet. Zum ersten Mal in seinem Leben sagte er einer Frau, dass er sie liebte, und sie erklärte ihm, dass das nicht ausreichte. Nun, das würde ihn lehren, jemals wieder einem anderen Körperteil als seinem Kopf die Führung zu überlassen.
    Etwa acht Meter über dem Wasserspiegel schnitt er sich von seinem Fallschirm ab. Er trug genug Ausrüstung am Körper, um bis an den Grund zu sinken, und er tastete nach der Reißleine, die seine CQC-Weste aufblies. Dann verschränkte er die Arme vor der Brust und bereitete sich auf das Eintauchen ins Meer vor.
    Sechsunddreißig Jahre lang hatte er ohne Lola Carlyle gelebt, und er würde sechsunddreißig weitere Jahre ohne sie zurechtkommen.
     
    Lola schob sich den Stift hinters Ohr und massierte sich den Nacken. Rechts von ihr am Konferenztisch saßen vier Mitarbeiter aus der Verkaufs-und-Marketing-Abteilung und ihre Chefdesignerin Gina, während links von ihr der Leiter der Kreativ-Abteilung Platz genommen hatte. Lola hatte ihre Angestellten zu einem Brainstorming auf der Suche nach einem neuen Namen für die Nahtlos-Kollektion von Lola Wear, Inc. herbeigerufen.
    Der dreizehnte Vorschlag an diesem Nachmittag war eben aus der Taufe gehoben worden. Und auch dieser dreizehnte Vorschlag riss Lola nicht vom Hocker.
    »Die neue Linie ist so bequem wie eine zweite Haut«, sagte sie. »Weich und glatt und sehr sexy. Das soll in der Werbung zum Ausdruck kommen. Wir brauchen etwas Kurzes, Zündendes. Etwas, das aussagt: Ich bin bequem, aber sexy.«
    Die Gesichter um sie herum sahen genauso müde aus, wie sie sich fühlte. Sie arbeiteten schon seit drei Stunden an dem Namen, aber keiner konnte mit einer Idee aufwarten, die auch nur annähernd brillant gewesen wäre.
    »Wie wär’s, wenn wir irgendwie deinen Namen einbauen? Etwas, das lustig und sexy klingt«, sagte Gina, und alle steuerten Vorschläge bei, so verrückt sie auch klingen mochten.
    »Pur Lola.«
    »Lola transparent.«
    »Pur Lola oder Lola pur, das ist nicht schlecht«, lobte Lola, »aber ich glaube, uns fällt noch etwas Besseres ein. Ein Wort nur, zum Beispiel … ach …«
    »Wir könnten die Kollektion doch einfach Lolita nennen«, warf jemand in die Runde.
    »Ja.«
    »Finde ich irgendwie gut.«
    »Nein!«, sagte Lola mit mehr Nachdruck als beabsichtigt. Alle sahen sie an, und sie zog den Stift hinter ihrem Ohr hervor. »Tut mir Leid, aber Lolita gefällt mir nicht.« Max hatte sie Lolita genannt. Allein der Klang dieses Namens bohrte sich schmerzhaft in ihr noch blutendes Herz. Mehr als eine Woche war inzwischen vergangen, seit sie Max’ Haus verlassen hatte, und ihr Herz hatte noch nicht einmal angefangen zu heilen. Und es würde auch nicht heilen, wenn sie ständig den Namen Lolita hören, in Katalogen sehen oder auf Etiketten lesen musste.
    Die Tür zum Konferenzzimmer öffnete sich, und Wanda, Lolas Assistentin, erschien.
    »Da ist ein Herr, der Sie sprechen möchte«, flüsterte sie Lola ins Ohr. »Er sagt, er geht erst, wenn er mit Ihnen gesprochen hat.«
    Lola ging davon aus, dass es sich bei besagtem Herrn entweder um Sam, ihren Ex-Verlobten, handeln musste,
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