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Traumfrau ahoi: Roman (German Edition)

Traumfrau ahoi: Roman (German Edition)

Titel: Traumfrau ahoi: Roman (German Edition)
Autoren: Rachel Gibson
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Treppe heraufkommen zu hören, um ihr zu sagen, er hätte es sich anders überlegt, oder um sie erneut zu bitten, bei ihm zu bleiben. Aber er kam nicht. Bevor sie ging,
schaute sie sich ein letztes Mal in seinem Schlafzimmer um. Sah das Doppelbett mit der karierten Tagesdecke. Auf der Kommode stand ein Foto von ihm und seinem Vater auf einer baufälligen Veranda, und in der einen Ecke hing ein Rosenkranz. Daneben stand das Foto von ihr und Baby, das sie ihm geschenkt hatte. Sie verließ das Zimmer und ging die Treppe hinunter. Max stand im Wohnzimmer und starrte aus dem Fenster auf die Straße hinaus.
    Sie betrachtete zum letzten Mal den geliebten Kopf und die breiten Schultern. Wenn er sich umgedreht und sie angesehen hätte, wäre ihr vielleicht keine Kraft mehr geblieben, um zur Tür hinauszugehen. »Leb wohl, Max«, sagte sie.
    Doch er sah sie nicht an, und mit weichen Knien und zitternden Händen verließ sie das Haus, verstaute ihre Tasche und Baby auf dem Beifahrersitz ihres BMW, stieg ein und ließ den Motor an. Ohne sich noch einmal umzusehen, fuhr sie davon. Erst nach einer halben Meile fing sie an zu weinen, ehe sie in Fredericksburg vollkommen zusammenbrach.
    Sie musste den Highway verlassen und den Parkplatz eines Best-Western-Motels aufsuchen. Tränen strömten über ihr Gesicht, sie legte die Arme um das Lenkrad und gab sich ihrem Schmerz hin. Heftige Schluchzer entrangen sich ihrer Brust.
    Bis zu diesem Augenblick hatte sie nicht gewusst, dass Liebe so wehtun konnte. Sie war auch früher schon verliebt gewesen, aber niemals so wie jetzt. Nicht so sehr, dass sie das Gefühl hatte, ihr würde das Herz aus dem Leib gerissen. Lola wusste nicht, wie lange sie schon so im Auto saß, als ihr schließlich klar wurde, dass sie die vierstündige Heimfahrt nicht würde bewältigen können. Ihr Herz raste, und ihre Augen juckten und tränten. Sie zog ihre Sonnenbrille aus der Handtasche und trat in die Lobby des Motels. Baby und sie bekamen ein Zimmer neben der Eismaschine, und sie schaltete in der Hoffnung auf Ablenkung den Fernseher ein. Doch
nichts konnte sie von ihrem Schmerz über die Trennung von Max ablenken. Hätte die Chance bestanden, dass er noch zu Hause war, hätte sie ihn vielleicht angerufen und ihm gesagt, dass sie all das nicht ernst gemeint hätte. Sie hätte es sich anders überlegt, würde bei ihm bleiben, ganz egal zu welchen Bedingungen und wie viel gemeinsame Zeit ihnen blieb. Aber sie wusste, dass er nicht zu Hause war, ebenso wie sie wusste, dass diese Situation immer und immer wieder eintreten würde, wenn sie sich jetzt nicht befreite.
    Baby winselte und leckte ihr Gesicht, als würde auch er um Max trauern. Als fühlte auch er sich einsam und ausgehöhlt. Lola legte sich aufs Bett und umschlang ihren Oberkörper mit den Armen. Diese schreckliche Leere fraß sich in ihren Magen, und sie griff nach dem Telefonverzeichnis, schlug die Gelben Seiten auf und tippte eine Nummer ein.
    »Ich möchte eine Bestellung aufgeben«, schluchzte sie ins Telefon. »Bringen Sie mir bitte eine mittelgroße Pizza mit Salami, dazu eine Portion Baguette und eine kleine Portion Hähnchenflügel. Haben Sie Diät-Cola?«
    Keine halbe Stunde später saß sie an dem kleinen Tisch vor den geschlossenen Vorhängen und stopfte sich mit fettigem, tröstendem Junk-Food voll. Sie hatte zwei Ecken der Pizza, drei Stückchen Baguette und die Hälfte der Hähnchenflügel vertilgt, als sie den Rest von sich schob. Es half nicht. Davon ging es ihr nur noch schlechter. Die vertraute Stimme in ihrem Inneren forderte sie auf, all diese Dickmacher wieder von sich zu geben, doch sie schenkte ihr keine Beachtung. Baby sprang auf den Tisch und mopste ein wenig Salami von der Pizza. Lola brachte es nicht übers Herz, mit ihm zu schimpfen. Sie verstand seinen Schmerz.
    Es gab nichts, was ihren Kummer lindern konnte. Nichts, was die Qual und die Leere vertreiben konnte, die sich bis in die Tiefen ihrer Seele gruben.
    Die C-130 legte sich in die Kurve und ging auf etwa zehntausend Meter herab. Die Innenbeleuchtung wurde abgeschaltet, sodass die Maschine im Dunkeln lag. Der Pilot öffnete die Luke, und Max spürte trotz Taucheranzug, Fliegeroverall und fünfzig Pfund Ausrüstung, wie die Temperatur in weniger als fünf Sekunden um fast fünfunddreißig Grad sank. Er atmete tief und regelmäßig durch seine Sauerstoffmaske. Seine nebelsichere Kampfbrille überzog sich mit Reif, als die Rampe der C-130 herabgelassen wurde.
    Drei
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