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Traum ohne Wiederkehr

Traum ohne Wiederkehr

Titel: Traum ohne Wiederkehr
Autoren: André Norton
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Hände zu Fäusten, ihr Kopf ruckte nach links, nordwärts. Wieder sammelte sie die gesamten Kräfte ihrer Gabe und schickte sie sondierend in diese Richtung.
    Nein, es war keine echte Verbindung, eher, als fände man nur ein Ende eines Fadens aus einem aufgetrennten Gewebe, wo man das ganze Stück erwartet hatte. Aber es genügte ihr, ihr zu versichern, daß sie in dieser Richtung suchen mußte. Tam-sin fühlte sich ein wenig ermutigt. Sie glitt wieder ins Wasser und ihre Begleiter und Beschützer schwammen an ihre Seite, ohne daß sie sie rufen mußte.
    Sie waren inzwischen auf sechs angewachsen. Die Loxsas waren ungemein neugierig, besonders, was die Menschen betraf. Es war wohlbekannt, daß sie die Seeleute in gewisser Entfernung begleiteten, lediglich, wie es den Anschein hatte, um sie zu beobachten. Daß sie ihr so nahe kamen, lag daran, daß sie sie mit ihrer Gabe gerufen hatte. Nun schwammen sie mit großer Geschwindigkeit neben ihr her, und Tam-sins Seeohren nahmen ihre schrillen Schreie auf, die genau wie ihre Gedanken in ihrer Stärke schwankten, so jedenfalls empfand sie es. Ihre geschmeidigen Körper, von fast der doppelten Länge des Ihren, bildeten einen beachtlichen Schutzwall für sie, doch sie wußte, daß sie ihr nicht mehr helfen konnten, sobald sie das Schiff gefunden hatte.
    Da sie nun unter der Oberfläche schwammen und sie mit einer gleichmäßigen Geschwindigkeit, die sie lange würden einhalten können, mitzogen, überließ Tam-sin ihr Vorwärtskommen den Loxsas und konzentrierte sich ausschließlich darauf, die Spur, die sie in diese Richtung geführt hatte, nicht zu verlieren.
    Es war keine wirkliche Verbindung, dessen war sie sich klar, sondern eher, als sähe man einen Schatten, statt der festen Gestalt eines Menschen, trotzdem war sie ganz sicher, daß, was sie spürte, Kilwar war.
    Nur wurde diese vage Verbindung auch beim Näherkommen nicht stärker, wie sie gehofft hatte, und eine quälende Enttäuschung erfüllte sie. Sie löste sich von den Loxsas und schwamm an die Oberfläche. Um sie …
    Ihr Herz pochte heftig bei diesem neuen, heftigen Gefühl, das eine Mischung aus Triumph und Angst war. Der Nebel hing tief und dicht herab. Er verbarg die See, so daß sie nun nicht erkennen konnte, was Osten, Westen, Norden oder Süden war. Die Loxsas, ihre Begleiter, hoben ihre Schnauzen aus dem Wasser und starrten geradeaus. Sie bemühte sich noch einmal um eine Verständigung mit ihnen, und erhielt eine bestätigende Antwort. Der Nebel verwirrte diese Meeresgeschöpfe nicht – hier befand sich etwas von Menschen Erschaffenes.
    Das konnte nur das Geisterschiff sein. Mit einer Willenskraft übertrug Tam-sin ihren Wunsch auf die Loxsas, sie zu im Nebel verborgenen Schiff zu bringen, aber zu ihrer Überraschung verweigerten die bisher so willigen Geschöpfe ihr jetzt die Hilfe.
    Sie spürte ihr Widerstreben, ihren Protest, auch wenn sie ihre supersonischen Stimmen nicht hören, noch ihre Gedanken verständlich aufnehmen konnte. Was immer sich auch inmitten des Nebelwalls befand, erschreckte sie.
    Genau wie es sie erschreckte. Doch sie würde ihrer Furcht nicht nachgeben. Entschlossen schwamm sie vorwärts. Sie fühlte, daß die Loxsas aufgeregt in einiger Entfernung um sie herumglitten, um sie zurückzutreiben in ein Gebiet, das sie für sicherer erachteten.
    Nur Tam-sins übermenschliche Willenskraft ließ die Loxsas schließlich ihre Bemühungen aufgeben. Nun begleiteten sie sie nicht mehr zu beiden Seiten, sondern folgten ihr in einer Entfernung, die immer mehr zunahm, je entschlossener sie vorwärts schwamm. Es gab nichts in der See, das diese Geschöpfe fürchteten, das wußte sie genau. Also war ihre gegenwärtige Besorgnis und Unruhe eine Warnung vor etwas ihnen Unheimlichen, dem sie sich mutig zu stellen beabsichtigte.
    Der Nebel um sie war nun wie eine undurchdringliche Wand. Sie tauchte unter die Oberfläche, wo sie eine bessere Sicht hatte. Geradeaus befand sich eine schwache Phosphoreszenz um etwas, das nur der Kiel eines Schiffes sein konnte. Allein schon dieses schwache Leuchten war eine Warnung, denn es ging von den Muscheltieren aus, die sich gewöhnlich nur an lange von Salzwasser umspültem Holz hielten. Und daß sich so viele gesammelt hatten, konnte nur bedeuten, daß dieses Schiff schon eine Ewigkeit in der See trieb, ohne daß seine Hülle gereinigt worden war.
    Tam-sin schwamm direkt auf die Quelle dieses schwachen Leuchtens zu. Sie wußte, daß die Loxsas weit
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