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Transfer (German Edition)

Transfer (German Edition)

Titel: Transfer (German Edition)
Autoren: Andreas Dorn
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die
Bohrung tief genug gewesen sein. Die Oberfläche des Körpers müßte jeden Moment
zum Vorschein kommen."
    Einige Minuten schwiegen
die beiden Männer beinahe andächtig und beobachteten gespannt, wie die
Mitglieder des Grabungsteams vorsichtig die Bohrung erweiterten und schließlich
mit ihren Präzisionsinstrumenten die letzten Erdschichten von der Oberfläche
des unbekannten  Artefakts abtrugen.
    Baillard hockte sich an
den Rand des Bohrlochs und sah eine glatte, metallisch schimmernde Oberfläche
unter den letzten klebrigen Erdkrumen auftauchen. Was es auch war, es hatte
mehr als fünfzigtausend Jahre unter der Erdoberfläche gelegen und wies doch
keinerlei Spuren von Korosion auf. Fast hätte man meinen können, das Objekt
wäre erst gestern vergraben worden. 
    "Ich brauche mehr
Servomaten für die Grabung hier, sofort", wandte er sich an Elgin.
"Lassen Sie die Grabungen in den anderen Schächten einstellen und beordern
Sie jeden einzelnen verfügbaren Mann und jeden Servomaten hierher. Kleinere
Beschädigungen an der Oberfläche kümmern mich nicht. Aber ich will unbedingt,
dass wir bis heute Abend so viel wie irgend möglich von diesem Ding
freilegen."
    "Und was ist mit dem
Sturm?" Einer der Studenten, Baillard wußte nicht einmal seinen Namen,
drehte sich zu ihm um und sah ihn fragend an.
    "Glauben Sie, ich
gebe eine Grabung in diesem entscheidenden Stadium auf, nur weil es ein bißchen
regnet und stürmt? Wir haben hier doch fast jede verdammte Woche einen
Tropensturm erlebt."
    "Aber Sir, wir haben
vorhin den Funkverkehr zwischen dem Schiff und dem Basislager mitgehört",
drängte der Student. "Mister Weyandt hat von der Rapharo aus eine
dringende Sturmwarnung für die gesamte Landmasse in Äquatornähe herausgegeben.
Allen Teams, die auf der Oberfläche arbeiten, wird empfohlen, unverzüglich das
Basislager aufzusuchen und sich für eine Notevakuierung bereit zu
halten." 
    "So ein
Irrsinn", erwiderte Baillard heftig. "Es gibt keinen vernünftigen
Grund, die Grabung einfach aufzugeben und wegzugehen. Der Platz ist vollkommen
sicher. Außerdem habe ich den Servomaten den Auftrag gegeben, die Schächte mit
Stahlglaskuppeln schützen. Hier unten sind wir im Moment sicherer als an der
Oberfläche, glauben Sie mir." 
    Elgin warf ihm einen
Blick zu, der ausdrücken sollte, auf so etwas fielen vielleicht die anderen
herein, aber doch nicht er. "Ich hoffe nur, dass Sie recht behalten
werden, Doktor." Elgin sprach jetzt so leise, dass das Grabungsteam ihn
nicht verstehen konnten. "Diesmal scheint sich da oben ein wahrer
Monstersturm zusammenzubrauen. Weyandt hat auf der Rapharo sogar schon
die Shuttles für eine Notevakuierung bereit gemacht. Vielleicht sollten wir
wirklich für heute Schluß machen und in das Basislager zurückkehren."
    "Und wenn hier alles
verloren geht?", fragte Baillard wütend. "Selbst wenn wir einen
Transponder zurücklassen würden, heißt das nicht, dass wir die Stelle je wieder
finden werden. Das wissen Sie doch selbst. Wenn wir die Grabung jetzt nicht
sichern, war unsere ganze Arbeit umsonst. Und das jetzt, wo wir vielleicht
unmittelbar vor dem großen Durchbruch stehen?"
    "Und die Menschen,
Doktor?"
    "Die werden genau das tun, wozu
sie hier sind. Sie werden verdammt nochmal weitergraben", knirschte
Baillard mit zusammengebissenen Zähnen.
    "Trotz allem lohnt
es sich nicht, dafür draufzugehen. Wenn wir tot sind, haben wir nicht mehr viel
von unserer Entdeckung, Doktor."
    "Dafür würde ich
fast jedes Opfer bringen." Baillard deutete vielsagend auf das metallisch
glänzende Objekt am Boden der Grube. "Vielleicht finden wir hier ja ein
paar Antworten auf unsere Fragen. Immerhin liegt es auch im Interesse der Erde
und der Kolonien, zu begreifen, was damals wirklich passiert ist. Wenn es sich
hier und auf den anderen Planeten im Umkreis der Erde wirklich um Auswirkungen
eines intergalaktischen Krieges handeln sollte, wäre es wohl nicht nur von
akademischem Interesse, zu erfahren, was genau geschehen ist und wie es dazu
kam."
    Er löste seinen Blick nur
mühsam wieder von dem Artefakt.
    "Wir müssen den
Stollen unbedingt weiter vorantreiben. Bis heute abend will ich die Oberfläche
dieses Objekts soweit wie nur möglich freigelegt sehen."
    "Dafür haben wir gar
nicht genug Servomaten, das wissen Sie doch selbst. Wenn wir den Tunnel
weitertreiben sollen, brauchen wir mehr Material, als uns jetzt zur Verfügung
steht."
    "Dann rede ich eben
mit Weyandt und frage ihn, ob wir einige der
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