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Transfer (German Edition)

Transfer (German Edition)

Titel: Transfer (German Edition)
Autoren: Andreas Dorn
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dahintersteckte. Aus irgendeinem Grund hatten sie,
wie er von seinem Geheimdienst wußte, in letzter Zeit ihre verdeckten
Aktivitäten gegen ihn verstärkt. Aber wer würde es wagen, ihn hier, auf einer
der größten und bestgesicherten Produktionswelten des Armacor-Konzerns
anzugreifen? Hier war eines der Zentren seines Einflußbereichs, kaum weniger
gesichert als seine Firmenzentrale auf Aurora im Epsilon-Eridani-System.
    Der Chef des planetaren
Sicherheitsdienstes von Ares, Tarak Oldor, meldete sich fast augenblicklich.
    "Ein Anschlag,
Sir", begann Oldor mit aufgeregter, atemloser Stimme seinen Bericht.
"Ich empfehle Ihnen dringend, die Schutzschirme der Habitatkuppel zu
aktivieren. Unsere Teams befinden sich bereits im Einsatz."
    Darauf wäre ich von
selbst ja nie gekommen. Was für ein verdammter Vollidiot , dachte Deckart. Wer hat diesen
unfähigen Trottel bloß eingestellt?Doch hoffentlich nicht ich?
    "Niemand außer
meinen engsten Mitarbeitern und Ihnen wußte von meinem Besuch auf Ares",
unterbrach er mit schneidender Stimme den Redefluß des Sicherheitschefs.
    "Ich...ich weiß,
Sir", stotterte Oldor mit unüberhörbarer Nervosität. "Wir können auch
noch nicht sicher sagen, ob der Anschlag überhaupt Ihnen gilt oder ob es sich
bloß um einen gewöhnlichen Sabotageakt irgendeiner politischen
Querulantengruppe handelt." 
    Deckart wußte es besser.
Niemand, der bei Verstand war, würde das Risiko eingehen, hier, mitten im
Einflußgebiet von Armacor, einen gewöhnlichen Sabotageakt zu verüben. Wer immer
die Bombe gelegt hatte, musste doch von vorneherein damit rechnen, diesen
Planeten nicht mehr lebend zu verlassen. Ein etwas zu hoher Preis für die
bestenfalls vorübergehende Störung der Produktion.
    "Hören Sie mir gut
zu, Oldor. Corrogin übernimmt ab sofort die Koordination des Einsatzes, haben
Sie das verstanden?"
    "Ja, Sir", kam
die zögernde Antwort, "ganz wie Sie meinen."
    Mit einem Knopfdruck
unterbrach er die Verbindung und aktivierte ein akustisches Abschirmfeld, bevor
er seinen Identer in das Abtastfeld der Kontrollkonsole schob und eine
abhörsichere Verbindung zu seinen Leibwachen vor dem Panzerschott zu seinem
Büro schaltete.
    "Corrogin?"
     "Ja,
Direktor", erklang eine raue, emotionslose Stimme aus dem Akustikfeld.
Tatsächlich hatte Deckart noch nie erlebt, dass der Kommandant seiner Leibwache
andere Emotionen außer gelassener Gleichgültigkeit an den Tag gelegt hätte.
Selbst seine tiefsitzende Verachtung gegenüber anderen zeigte er höchstens
sporadisch, gewöhnlich gegenüber den Sicherheitsvorkehrungen, die jemand
anderer angeordnet hatte und die seinen eigenen hohen Standards nicht gerecht
wurden. Er war ein Mann, der seine Arbeit und sonst so gut wie nichts liebte.
In Deckarts Augen war er damit eine Idealbesetzung für seinen Posten.
    "Sie haben ab sofort
das Kommando über alle Einheiten der planetaren Sicherheit. Ich rechne mit
mehreren Attentätern, das Bombenattentat war bestimmt nur ein
Ablenkungsmanöver. Schicken Sie ein Team mit meinem Doppelgänger zum Raumhafen,
ich begebe mich in den Schutzraum."
     "Verstanden",
kam die lakonische Antwort.
    Corbin Deckart stand
langsam auf und warf einen letzten, beinahe bedauernden Blick durch die
Panoramascheibe seines Büros, bevor er mit langen Schritten zu seinem
Privataufzug ging und die Tür mit seinem persönlichen Codegeber öffnete. Nicht
einmal der Chef des planetaren Sicherheitsdienstes von Ares kannte alle seine
Sicherheitsvorkehrungen. Außer ihm wußten überhaupt nur zwei lebende Menschen
von diesem Aufzug und dem privaten Schutzraum tief unter der Oberfläche von
Ares. Der eine war sein Privatsekretär, Levan Andergast, und der andere der
Kommandeur seiner Leibwache, Yart Corrogin. Die Arbeiter, die diesen Komplex
vor Jahren unter größter Geheimhaltung errichtet hatten, waren sofort nach der
Fertigstellung wieder nach Aurora ausgeflogen worden. Bedauerlicherweise hatten
ihre Kryo-Tanks wohl alle dieselbe Fehlfunktion gezeigt und sie weit vor der
Zeit der Ankunft erwärmt, woraufhin gewisse, für die Betroffenen äußerst
unangenehme bakteriologische Prozesse eingesetzt hatten. Jedenfalls enthielten
die Tanks, als das Schiff auf Aurora landete, nur noch stinkenden Schleim. Was
für ein tragisches Unglück . Nun, dafür schweigen sie wenigstens wie ein
Grab, dachte Deckart und betrat grinsend den Aufzug.
    Ein Sondierungsstrahl
tastete ihn ab; er nannte seinen vollen Namen und seinen Berechtigungscode,
dann fügte er
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