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Trainspotting: Roman (German Edition)

Trainspotting: Roman (German Edition)

Titel: Trainspotting: Roman (German Edition)
Autoren: Irvine Welsh
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bringen, als jemand gegen die Wohnungstür hämmert. – Hey, ihr Wichser! Macht die beschissene Tür auf!
    Wir schauen uns erschrocken an, und im nächsten Augenblick schießt uns derselbe Gedanke durch den Kopf: Das ist Begbie, verdammt! Der Arsch is hier, weil wir ihn den andern Abend versetzt habn! Keiner von uns hat es besonders eilig, sich in Bewegung zu setzen. Soll er doch zur Tür gehen und sich eine einfangen , denk ich mir. Aber klar, Rents denkt dasselbe. – Wir ignorieren ihn einfach, flüstere ich.
    Rents Augen werden größer. – Der hat doch hundertpro schon den Fernseher gehört.
    – Scheiße, stimmt. Okay, wir gehen beide hin. Du redest … nein, ich rede … nein, besser, du redest!
    – Na was denn nun, Alter?!
    – Du redest!
    Wir stehen auf, gehen gemeinsam zur Tür und legen uns auf dem Weg schon mal ein paar Ausreden zurecht. Als ich öffne, stürmt ein aufgedrehter Begbie an uns vorbei in die Wohnung. Er hat sechs Dosen Lager dabei. – Sorry, dass ich euch den andern Abend versetzt hab, Jungs. Hier isn kleines Präsent, um’s wiedergutzumachen, sagt er, während wir ihm ins Wohnzimmer folgen. Rents und ich tauschen verwirrte, aber erleichterte Blicke aus. Franco wirft sich auf die Couch. – Wow, Bruce Lee … geil! Na ja, jedenfalls hab ich da diese Schnitte getroffen … erinnert ihr euch noch an diese June? June Chisholm aus der Schule, vom Leithy? War damals nich so der Bringer, aber jetzt hat sie ein paar Titten, mein lieber Scholli! War kein bisschen schüchtern, so viel kann ich euch verraten …
    – Ach ja?!, sagt Rents zögerlich. Er bleibt erst mal versuchsweise neben Begbie stehen und schnappt sich eine Dose. Auch mir wirft er eine rüber. Ich mache sie sogar auf, obwohl ich diese Tennent-Plörre nich abkann. Du trinkst das Zeug, und sofort schmeckt dein ganzer Mund nach Dosenblech. Ich lasse mich wieder auf meine Sitzsäcke fallen.
    – Die Alte hatte ich schon seit Ewigkeiten im Visier. Franco reibt sich durch die Jeans an den Eiern und führt uns einen Beckenstoß vor. – Dann seh ich sie Freitagabend im beschissenen Spiral. Bin also hin zu ihr und hab sie klargemacht! Das ganze Wochenende lang hab ich sie genagelt. Volles Haus, und nich zu knapp. Am Anfang wollt sie mir noch nich ma einen blasen. Da mein ich zu ihr: „Hör ma, Mädchen, mir einen zu blasen, is noch die leichteste Übung!“ Jawohl! Als ich sie in Schwung gebracht hatte, hat sie sich nich mehr so geziert! Nach einer erneuten Salve eindeutiger Beckenbewegungen reißt er sein Bier in die Höhe, um anzustoßen. Ich lehne mich mit meiner Dose in der Hand rüber und spiele mit. Jetzt erinnre ich mich auch wieder an diese Chisholm: eine heiße Anwärterin auf die Mitgliedschaft im Pavian-Orden. Unser lieber Francis wird ihr sicherlich helfen, den ihr vorbestimmten Weg zu gehen und ihr elendes Schicksal zu erfüllen.
    – Hast gerade ne echte Glückssträhne, Franco!, sagt Rents.
    – Verdammt richtig. Ihr beide habt euch wahrscheinlich bloß besoffen und dann „Fünf gegen Willi“ gespielt, was? Er wedelt mit der Hand in der Luft herum. – Tja, dafür hab ich das ganze Wochenende diese June bearbeitet und ihre Pussy zum Qualmen gebracht. Zur Veranschaulichung schlägt er ein paar Mal mit seiner Faust in die offene Hand. – Haltet euch an mich, Jungs, und ich besorg euch auch was zum Vögeln, ihr verdammten Versager!
    Ich würge einen weiteren Schluck der ranzigen Brühe herunter. Schmeckt wie flüssiges Aluminium, das Zeug. – Deine Erfolgsgeschichte motiviert mich richtig, Frank, sage ich beim Aufstehen und verstecke die Bierdose mit dem widerwärtigen Inhalt hinter den Vorhängen auf dem Fensterbrett. – Hab selbst ein paar Eisen im Feuer, um die ich mich mal kümmern muss. Werd mal schauen, wie es mit denen steht. Ihr amüsiert euch ja bestimmt auch ohne mich. Wird bestimmt spät, Mark, brauchst also nich auf mich zu warten.
    Armer Rent Boy! Nicht nur, dass ich ihn mit Begbie allein lasse, auch seine Videosession ist nun im Eimer. Ausgerechnet bei der finalen Prügelei. Aber ich will verdammt sein, nochmal mit Franco Kung-Fu-Filme zu schauen. Das is echt zu gefährlich. Der Arsch führt nämlich immer seine eigene Version der Kämpfe vor und benutzt die Anwesenden als Sandsäcke. Aber nun is ja Renton bei mir eingezogen. Soll der ruhig auch ein paar Pflichten in puncto Unterhaltungsprogramm und Gastfreundschaft übernehmen.
    Ich mache mich auf den Weg, um Mama mia zu besuchen und auch unseren lieben
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