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Trainspotting: Roman (German Edition)

Trainspotting: Roman (German Edition)

Titel: Trainspotting: Roman (German Edition)
Autoren: Irvine Welsh
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geerbt. Zu dessen Zeiten hatten vorwiegend in Not geratene, obdachlose Familien dort gewohnt. Die Bezirksverwaltungen waren verantwortlich dafür, Menschen in solchen Situationen kurzfristig Unterkunft zu beschaffen, und da der Bezirk rund um den Finsbury Park zwischen den drei Londoner Stadtteilen Hackney, Harringey und Islington aufgeteilt war, war das Geschäft gut gelaufen. Als Andreas das Hotel übernahm, erkannte er allerdings, daß es noch lukrativer sein könnte, wenn man einen Bumsladen für die Londoner Geschäftsleute daraus machte. Er erreichte zwar nie das obere Ende der Skala, auf das er es abgesehen hatte, aber er bot einer kleinen Zahl von Prostituierten Unterschlupf. Mittlere Geschäftsleute aus der Stadt schätzten seine Diskretion und die Sauberkeit und Sicherheit seines Etablissements.
    Sick Boy und Andreas hatten einander kennengelernt, als sie mit derselben Frau gingen, die von beiden fasziniert gewesen war. Sie verstanden sich auf Anhieb und heckten ein paar Dinger aus, meistens kleine Versicherungs- und Bankkartenbetrügereien. Als Andreas dann das Hotel übernahm, ging er ein wenig auf Abstand zu Sick Boy, weil er meinte, nun in einer höheren Klasse zu spielen. Dennoch war Sick Boy auf ihn zugekommen, als es um einen ziemlichen Batzen besten Heroins ging, das er in die Finger gekriegt hatte. Andreas war von einer gefährlichen Wahnvorstellung besessen, die zeitlos war: Er glaubte, mit Ganoven rumhängen zu können, um sein Ego zu stärken, ohne dafür den entsprechenden Preis zahlen zu müssen. Der Preis, den Andreas zu zahlen hatte, war, Pete Gilbert mit dem Konsortium aus Edinburgh zusammenzubringen.
    Gilbert war ein Profi, der schon seit langem im Drogengeschäft war. Er kaufte und verkaufte alles. Für ihn war das ein reines Geschäft, und er weigerte sich, es anders zu betrachten als irgendwelche sonstigen Unternehmungen. Staatliche Eingriffe in Form von Polizei und Gerichtsbarkeit stellten nur ein Geschäftsrisiko dar. Angesichts der ungeheuren Gewinnspanne allerdings eines, das einzugehen sich lohnte. Gilbert war der klassische Mittelsmann, der aufgrund seiner Kontakte und seines Risikokapitals in der Lage war, Drogen zu beschaffen, zu lagern, zu verschneiden und sie an kleinere Händler zu verkaufen.
    Gilbert erkennt sofort, daß die Schotten nur kleine Gauner sind, die zufällig an einen großen Deal geraten sind. Allerdings ist er von der Qualität des Stoffs beeindruckt. Er bietet ihnen 15000 Pfund, will bis 17000 mit sich handeln lassen. Sie wollen 20000, bereit, auf 18000 herunterzugehen. Der Handel wird bei 16000 Pfund abgeschlossen. Gilbert verdient dabei mindestens 60000, wenn der Stoff erstmal verschnitten und in den Handel gebracht worden ist.
    Gilbert findet es ermüdend, mit einer Bande abgewrackter Loser von der falschen Seite der Grenze zu verhandeln. Er würde lieber mit der Person reden, von der sie den Stoff hatten. Wenn ihr Lieferant so verzweifelt war, derart gutes Zeug dieser Bande von Versagern zu verhökern, dann hatte er einfach keine Ahnung vom Geschäft. Gilbert hätte ihm richtig Geld verschaffen können.
    Es war nicht nur lästig, es war gefährlich. Trotz ihrer Beteuerungen war es für diese kaputten Schotten vollkommen unmöglich, jemals diskret zu sein. Wahrscheinlicher war, daß die Drogenfahndung ihnen schon auf den Fersen war. Aus diesem Grunde hat er zwei erfahrene Jungs im Wagen sitzen, die ihre Augen offenhielten. Trotz seiner Vorbehalte pflegte er diesen neuen Geschäftskontakt. Einer, der so verzweifelt war, ihnen diesen Stoff zu verscherbeln, war vielleicht dämlich genug, es noch einmal zu tun.
    Nachdem der Deal abgeschlossen ist, ziehen Spud und Second Prize nach Soho, um zu feiern. Sie sind typische Neulinge in der Stadt und werden von dieser berühmten Quadratmeile angezogen wie Kinder von einem Spielzeugladen. Sick Boy und Begbie gehen ins Sir George Robey auf eine, wie sich herausstellt, ernsthafte Runde Billard gegen zwei Iren, mit denen sie sich dann zusammentun. Sick Boy und Begbie sind alte Londonkenner und verachten die Faszination ihrer Freunde für Soho.
    – Da finden se doch bloß Bullenhelme aus Plastik, Union Jacks, Carnaby Street-Schilder und sauteures Bier, rümpft Sick Boy die Nase.
    – Und in dem Hotel von deinem Kumpel könnten sies billiger haben, wie heißt der Griechenarsch noch gleich?
    – Andreas. Aber das is das letzte, was diese Idioten wollen, sagt Sick Boy und baut neu auf, – und Rents, dieser Bekloppte. Zum
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