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Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Träume wie Gold: Roman (German Edition)

Titel: Träume wie Gold: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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verkauft. Später kam dann noch Modeschmuck und so’n Firlefanz dazu, und unsere Garage wurde in einen Laden verwandelt.« Er zog eine Pfeife aus der Tasche und klemmte sie sich zwischen die Zähne. »Im Jahr dreiundsechzig hatten wir mehr Ware, als wir unterbringen konnten. So mieteten wir einen Laden in der Stadt. Haben jeden Tag gemeinsam hinter der Ladentheke gestanden, bis sie sechsundachtzig starb. Jetzt arbeitet mein Enkel im Geschäft mit. Hat eine Menge verrückter Ideen im Kopf, ist aber sonst ein ganz brauchbarer Junge.«
    »Familienunternehmen sind die besten«, sagte Dora. »Lea hat gerade angefangen, halbtags bei mir im Laden mitzuarbeiten.«
    »Der Herr im Himmel mag wissen warum.« Lea vergrub ihre kalten Hände in den Tiefen ihrer Manteltaschen. »Ich habe nicht die leiseste Ahnung von Antiquitäten oder Sammlerobjekten.«
    »Sie müssen nur herausfinden, was die Leute wollen«, erklärte ihr Ashworth und schnippte mit dem Daumennagel über ein Streichholz, das sofort Feuer fing. »Und wie viel sie bereit sind, dafür auszugeben«, fügte er hinzu.
    »Stimmt genau.« Begeistert hakte sich Dora bei ihm unter. »Sieht so aus, als ob es losgeht. Wir sollten uns besser einen Platz suchen.«
    Ashworth bot Lea den anderen Arm an und geleitete sehr selbstbewusst die beiden Frauen zu einigen freien Stühlen in der zweiten Reihe.
    Dora nahm ihr Notizbuch zur Hand und bereitete sich auf ihre Lieblingsrolle vor.
    Anfangs wurde zwar niedrig, aber nichtsdestoweniger energisch geboten. Und es waren die Stimmen der Mitbieter, die Doras Blut in Wallung brachten. Hier standen echte Schnäppchen zum Verkauf, und sie war entschlossen, sich ihren Anteil davon zu sichern.
    Sie überbot eine dünne, heruntergekommen aussehende Frau mit verkniffenen Mundwinkeln und erhielt den Zuschlag bei der Frisierkommode; sie schnappte sich für wenig Geld ein Sahnekännchen, das die Form eines Damenschuhs hatte, und wetteiferte hartnäckig mit Ashworth um ein Paar kristallene Salzstreuer.
    »Damit haben Sie mich ausgeschaltet«, sagte er, als Dora ihn überbot. »Oben im Norden bekommen Sie wahrscheinlich ein bisschen mehr dafür.«
    »Ich habe einen Kunden, der Salzfässchen sammelt«, erklärte Dora. Und der das Doppelte des Einkaufspreises dafür zu zahlen bereit ist, dachte sie.
    »Tatsächlich?« Ashworth beugte sich näher zu ihr, als das nächste Los zur Versteigerung kam. »Ich habe ein Sechser-Set davon im Laden aus Kobalt und Silber.«
    »Wirklich?«
    »Wenn Sie Zeit haben, schauen Sie doch nach der Auktion kurz bei mir herein und sehen sich die Dinger an.«
    »Das könnte ich eigentlich tun. Lea, du steigerst bei den Gläsern mit, die aus der Zeit der Depression stammen.
    »Ich?« Lea starrte ihre Schwester mit angstgeweiteten Augen an.
    »Na klar. Sprung ins kalte Wasser nennt man das.« Lächelnd beugte sie sich zu Mr. Ashworth. »Passen Sie auf.«
    Wie Dora erwartet hatte, hauchte Lea ihr Preisangebot anfangs so leise in den Raum, dass der Auktionator sie kaum verstand. Dann wurde sie aber zusehends mutiger und bekam schließlich den Zuschlag für das Los.
    »Ist sie nicht großartig?« Stolz wie ein Schneekönigin legte Dora den Arm um Leas Schulter und drückte sie. »Sie war schon immer schnell von Begriff. Das macht das Conroy-Blut.«
    »Ich habe alles gekauft.« Lea presste eine Hand auf ihr klopfendes Herz. »O Gott, ich habe die ganze Partie gekauft! Warum hast du mich denn nicht unterbrochen?«
    »Weil es dir so viel Spaß gemacht hat.«
    »Aber … aber.« Mit dem Sinken ihres Adrenalinspiegels sank auch Lea immer tiefer in ihren Stuhl zurück. »Das waren Hunderte von Dollar. Hunderte!«
    »Aber gut angelegt. So, weiter im Takt.« Beim Anblick des abstrakten Gemäldes rieb sich Dora aufgeregt die Hände. »Das ist meins«, raunte sie leise.
     
    Um drei Uhr nachmittags fügte Dora den Schätzen in ihrem Lieferwagen noch ein halbes Dutzend kobaltblaue Salzstreuer hinzu. Der kühle Wind hatte ihre Wangen gerötet, und sie schlug den Kragen ihres Mantels hoch.
    »Riecht nach Schnee«, orakelte Ashworth. Er stand auf dem Gehsteig vor seinem Laden und schnüffelte, die Pfeife in die Hand geklemmt, in die Luft. »Kann gut sein, dass Sie noch eine dicke Ladung abbekommen, bevor Sie zu Hause sind.«
    »Hoffentlich.« Sich das vom Wind zerzauste Haar aus der Stirn streichend, lächelte sie ihn an. »Was wäre denn Weihnachten ohne Schnee? Es hat mich sehr gefreut, Sie kennen zu lernen, Mr. Ashworth.« Sie streckte ihm
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