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Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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erschöpften Reiter fast aus dem Sattel. Laut fluchend bemühte Kenneth sich, das verängstigte Tier zu beruhigen.
    Sherbourne ritt näher an ihn heran und versetzte ihm lachend einen Schlag auf den Rücken. »Ein weiterer Grund, den Hengst kastrieren zu lassen, mein Freund. Eines schönen Tages wird er dir sonst das Gehirn aus dem Kopf beuteln.«
    Sherbourne saß ab und ging mit ausgreifenden, raschen Schritten auf Maxim zu. »Wir kamen, so rasch es ging«, erklärte er, Maxims Arm umfassend. »Weiß man, wo sie festgehalten wird? Hast du schon einen Plan?«
    »Weder noch«, seufzte Maxim.
    Es fing zu regnen an, und die Männer mußten Schutz unter einem Felsvorsprung suchen. Kenneth entfachte ein kleines Feuer, über dem Dietrich ein kleines, aber schmackhaftes Mahl zubereitete. Die Männer drängten sich in ihrem beengten Unterschlupf zusammen, um zu beratschlagen und zu schmausen.

33
    Der sorgfältig gewählte Treffpunkt lag in einem breiten, übersichtlichen Tal, durch das sich ein Bach schlängelte. Eine schmale, steinerne Brücke gewährte Zugang zum anderen Ufer, unterhalb der baumbestandenen Hügelflanken aber gab es bis zum Ufer weder Busch noch Strauch, die Deckung geboten hätten. Eine unbemerkte Annäherung an die Brücke war von beiden Seiten her ausgeschlossen, zudem kam das Überschreiten der Brücke einer Mutprobe gleich, da an einigen Stellen die Bohlen morsch und die steinernen Stützpfeiler baufällig waren.
    Die Sonne stand hoch, und Maxim verharrte wartend auf dem Hügelrücken im Schutz des Baumschattens. Seine Gefährten hielten sich in einem Dickicht versteckt, von wo sie, selbst unsichtbar, den Verlauf dieser vereinbarten Zusammenkunft gut beobachten konnten. Maxim umfasste mit seinem Blick das Tal in seiner gesamten Länge, während er nach den Entführern Ausschau hielt. Endlich kamen auf einer gegenüberliegenden Kuppe elf Reiter in Sicht. Sie bewegten sich ein Stück den Hügelrücken entlang, bis ein Reiter mit wehendem Mantel, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, sich aus der Gruppe löste und ins Tal hinunterritt. Daraufhin gab auch Maxim Eddy die Sporen und sprengte hinunter zur Brücke. Sein Widersacher näherte sich der anderen Seite des Übergangs und hielt ruckartig an, als er Maxims ansichtig wurde.
    »Nun denn, treffen wir endlich aufeinander, Lord Seymour!« rief Quentin in einem Ton, der fast freundlich zu nennen war.
    Maxim nickte steif. »Ich bin auf Euer Geheiß hin gekommen.« Er blickte zum Hügelkamm und den dort wartenden Reitern hoch. »Wo ist sie?«
    »In Sicherheit… im Augenblick jedenfalls.« Quentin zog die Kapuze tiefer, um nicht erkannt zu werden, während er selbst deutlich die kalten grünen Augen des anderen sehen konnte. Daß er mit diesem Mann kein leichtes Spiel haben würde, wußte er. »Habt Ihr den Schatz gebracht?«
    »Es dauert zwei Tage, bis er eintrifft. Ihr werdet ihn auch nicht erhalten, ehe ich nicht meine Frau zurückbekommen habe… unversehrt. Wie habt Ihr den Austausch zur beiderseitigen Zufriedenheit geplant?«
    Quentin hob den Blick, um die bewaldete Kuppe hinter Seymour abzuschätzen. Er konnte keine Anzeichen erkennen, die auf die Anwesenheit von Gefolgsleuten gedeutet hätten. Dennoch war es ratsam, bei einem Mann, dem der Ruf der Tollkühnheit anhaftete, Vorsicht walten zu lassen. »Ich werde Euch den Vater ausliefern«, erklärte er, den Blick auf den Marquis gerichtet. »Ich lasse ihn an diese Brücke gekettet, gefesselt und geknebelt zurück. Ihr könnt ihn fragen, ob seine Tochter noch am Leben ist und ob er weiß, wo sie sich befindet. Beide Fragen wird er mit einem Nicken beantworten. Ihr öffnet daraufhin die Schatztruhe und laßt ihren Inhalt sehen; dann schließt Ihr sie wieder und sichert sie mit einem Seil. Meine Leute richten ihre Musketen auf Euch, während Ihr das Seil über die Brücke herüberwerft. Unternehmt Ihr einen Versuch, die Brücke zu überschreiten oder Sir Ramsey zu befreien, ehe ich den Schatz selbst sehen konnte und ehe meine Leute und ich in sicherer Entfernung sind, dann ist beider Leben verwirkt. Eure Frau befindet sich keine zwei Stunden Ritt von hier. Bis Ihr bei ihr ankommt, bin ich schon weit fort.«
    Maxim tat den Vorschlag verächtlich ab. »Woher soll ich wissen, daß Ihr nicht meine Frau und dann ihren Vater töten werdet, damit Eure Identität unentdeckt bleibt?«
    »Ich gehe nach Spanien und bezweifle, daß mir dorthin jemand folgen wird.« Quentin stützte sich mit gekreuzten Armen auf
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