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Toxin

Toxin

Titel: Toxin
Autoren: Robin Cook
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Uhr angesetzt, und er hatte einen engen Terminplan.
    »Kannst du dir wirklich vorstellen, daß Dr. Reggis so verrückt ist, jemanden umzubringen?« fragte Brian.
    »Sagen wir mal so«, erwiderte Kelly, »ich glaube, sie haben ihn bis zum Äußersten gereizt.«
    Brian zuckte mit den Schultern. »Man kann nie wissen«, murmelte er nachdenklich.
    »Daß der gute Doktor nicht auftaucht, ist ja vielleicht noch verständlich«, sagte Kelly. »Aber warum, zum Teufel, läßt Tracy sich nicht blicken? Sie war doch Beckys Mutter. Warum sollte sie der Polizei aus dem Weg gehen? Soll ich dir was sagen? Ich mache mir Sorgen um sie.«
    »Wie meinst du das?« fragte Brian.
    »Wenn Dr. Reggis wirklich durchgeknallt ist, wäre es ihm doch zuzutrauen, daß er auf die absurde Idee kommt, seine Ex-Frau für den Tod seiner Tochter verantwortlich zu machen.«
    »Ach du meine Güte!« staunte Brian. »Daran hatte ich noch gar nicht gedacht.«
    »Paß auf!« sagte Kelly plötzlich. Sie hatte einen Entschluß gefaßt. »Du rufst in der Redaktion an und besorgst uns die Adresse von Tracy Reggis. Ich rede währenddessen mit Mr. Sullivan und bitte ihn, uns umgehend zu informieren, falls sie doch noch hier auftaucht.«
    »Alles klar«, entgegnete Brian.
    Während Tracy auf den Leiter des Bestattungsinstituts zusteuerte, ging Brian in das Büro des Instituts, um zu telefonieren. Zwanzig Minuten später fuhren die beiden in Kellys Auto vor Tracys Haus vor.
    »Oh, oh!« bemerkte Kelly.
    »Was ist los?« fragte Brian.
    »Das Auto«, erwiderte Kelly und zeigte auf den Mercedes. »Ich glaube, es gehört Dr. Reggis. Zumindest war er mit diesem Wagen bei mir.«
    »Was sollen wir jetzt tun?« fragte Brian. »Ich kann gut auf einen Irren mit einem Baseballschläger oder einer Pistole verzichten.«
    Brian hatte nicht unrecht. Dr. Reggis konnte sich durchaus in diesem Haus verschanzt und seine Frau als Geisel genommen haben. Wenn nicht noch Schlimmeres passiert war.
    »Vielleicht sollten wir mit den Nachbarn reden«, schlug Kelly vor. »Irgendjemand hat sicher etwas gesehen.« Bei den ersten beiden Häusern hatten sie Pech; niemand öffnete die Tür. Ihr dritter Versuch galt Mrs. English. Sie machte sofort auf.
    »Sie sind doch Kelly Anderson!« rief sie aufgeregt, nachdem sie Kelly kurz in Augenschein genommen hatte. »Wissen Sie, daß ich Sie ganz toll finde? Ich sehe mir jede Ihrer Sendungen an.« Mrs. English war eine winzige alte Lady. Mit ihrem silberfarbenen Haar sah sie aus wie eine Bilderbuch-Oma.
    »Danke«, entgegnete Kelly. »Dürften wir Ihnen vielleicht ein paar Fragen stellen?«
    »Komme ich dann ins Fernsehen?« fragte Mrs. English.
    »Könnte sein«, erwiderte Kelly. »Wir recherchieren für eine Geschichte.«
    »Schießen Sie los!«
    »Wir interessieren uns für Ihre Nachbarin von gegenüber«, erklärte Kelly. »Tracy Reggis.«
    »Da ist irgend etwas Seltsames im Gange«, entgegnete Mrs. English. »Soviel steht fest.«
    »Ach tatsächlich?« hakte Kelly nach. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Gestern morgen fing es an«, erwiderte Mrs. English. »Tracy ist zu mir rübergekommen und hat mich gebeten, ihr Haus im Auge zu behalten. Ich passe ja sowieso immer auf, aber gestern hat sie mich ausdrücklich beauftragt, ihr mitzuteilen, wenn irgendwelche Unbekannten bei ihr aufkreuzen sollten. Einer hat sich tatsächlich blicken lassen.«
    »Jemand, den Sie vorher noch nie gesehen haben?« fragte Kelly.
    »So ist es«, erwiderte Mrs. English bestimmt.
    »Und?« fragte Kelly. »Was hat er gemacht?«
    »Er ist ins Haus gegangen.«
    »Als Tracy nicht da war?«
    »Genau.«
    »Und wie ist er reingekommen?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Mrs. English. »Ich nehme an, daß er einen Schlüssel hatte, denn er hat die Haustür aufgeschlossen.«
    »War der Mann groß und hatte dunkles Haar?«
    »Nein«, erwiderte Mrs. English. »Besonders groß war er nicht, und er hatte blondes Haar. Er war sehr gut gekleidet. Wie ein Bankangestellter oder ein Rechtsanwalt.«
    »Und was ist dann passiert?« fragte Kelly weiter. »Nichts. Der Mann hat das Haus nicht wieder verlassen, und als es dunkel wurde, hat er nicht einmal Licht angemacht. Tracy ist erst sehr spät wiedergekommen, und zwar mit einem blonden Mann. Der Mann war ziemlich groß, und er trug einen weißen Kittel.«
    »Einen Arztkittel?« fragte Kelly und zwinkerte Brian zu.
    »Oder einen Schlachterkittel«, erwiderte Mrs. English. »Auf jeden Fall ist Tracy nicht wie besprochen zu mir rübergekommen. Sie ist
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