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Toxin

Toxin

Titel: Toxin
Autoren: Robin Cook
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unterstützt schafften sie es schließlich, das Tier in den Transporter zu befördern. Willy schloß die Hecktür des Wagens.
    »Was habt ihr denn da drin?« fragte Benton. »Vier Kadaver?«
    »Ja«, erwiderte Willy. »Waren alle vier heute morgen tot. Auf der Silverton Farm grassiert irgendeine Krankheit.«
    »Ach du Scheiße!« rief Benton beunruhigt und drückte Bart ein paar zerknitterte Dollarscheine in die Hand. »Macht bloß, daß ihr wegkommt mit dem Zeug!«
    Bart und Willy spuckten noch einmal aus und schlenderten zu ihrer jeweiligen Wagentür. Der altersschwache Motor stieß eine schwarze Rauchwolke aus, dann brachte er den Wagen in Gang, und sie verließen die Farm.
    Wie gewöhnlich sprachen sie erst wieder, als sie die asphaltierte Bezirksstraße erreicht hatten. Bart beschleunigte und schaltete schließlich in den vierten Gang.
    »Denkst du auch, was ich gerade denke?« beendete er das Schweigen.
    »Ich glaube ja«, erwiderte Willy. »Nach der Dusche sah die Kuh gar nicht mehr so schlecht aus. Sie sieht sogar eine Spur besser aus als die, die wir letzte Woche ans Schlachthaus verkauft haben.«
    »Und sie kann stehen und sogar ein bißchen gehen«, fügte Bart hinzu.
    Willy sah auf die Uhr. »Zu spät ist es auch noch nicht.« Die 4-T-Männer sprachen erst wieder, als sie die Bezirksstraße verließen und in einen Weg einbogen, der um ein langgezogenes, beinahe fensterloses, großes Firmengebäude herumführte. Auf einem tafelgroßen Schild stand: Higgins und Hancock. Auf der Rückseite des Gebäudes war ein leerer Viehhof, ein See aus platt getrampeltem Schlamm.
    »Du wartest hier«, sagte Bart und hielt in der Nähe des Förderbandes an, das vom Viehhof ins Innere des Schlachthauses führte.
    Bart stieg aus und verschwand über das Förderband in dem Gebäude. Willy verließ ebenfalls den Wagen und lehnte sich gegen die Hecktür des Transporters. Nach fünf Minuten kam Bart mit zwei stämmigen Burschen zurück. Sie trugen lange weiße, blutverschmierte Kittel, gelbe Schutzhelme aus Plastik und gelbe Gummistiefel. An ihren Kitteln waren Namensschilder befestigt. Auf dem Schild des kräftigeren Mannes stand: Jed Street, Aufseher. Auf dem des anderen Mannes: Salvatore Morano, Qualitätskontrolle. Jed hatte ein Klemmbrett bei sich. Bart gab Willy ein Zeichen, woraufhin dieser die Hecktür öffnete. Salvatore Morano und Jed Street hielten sich die Nase zu und warfen einen Blick ins Innere des Wagens. Die kranke Kuh hob ihren Kopf.
    »Kann das Tier stehen?« wandte sich Street an Bart.
    »Klar. Sie kann sogar ein bißchen gehen.« Street sah seinen Kollegen fragend an. »Was meinst du, Sal?«
    »Wo ist der Amtstierarzt?« fragte Morano.
    »Was glaubst du wohl, wo er ist?« entgegnete Street. »Im Umkleideraum natürlich. Dahin verschwindet er doch immer, wenn er glaubt, daß das letzte Tier abgefertigt ist.« Salvatore Morano griff unter seinen Kittel hindurch zu dem Funkgerät, das an seinem Gürtel befestigt war. Er schaltete es ein und hielt es sich dicht vor den Mund. »Hallo, Gary. Ist der letzte für Mercer Meats bestimmte Kombi-Behälter schon voll?«
    »Fast«, schnarrte es von Störungsgeräuschen begleitet zurück.
    »Okay«, sagte Morano in das Gerät. »Wir schicken euch noch ein Tier. Das dürfte dann wohl mehr als genug sein.« Er schaltete das Funkgerät aus und sah Street an.
    »Packen wir’s.« Street nickte und wandte sich an Bart. »Sieht so aus, als hättet ihr den Deal in der Tasche. Aber wie ich schon sagte - wir zahlen nur fünfzig Dollar.« Bart nickte. »Fünfzig ist okay.«
    Während Bart und Willy in den Wagen kletterten, ging Salvatore Morano über das Band zurück. Er zog ein Paar Stöpsel aus seiner Kitteltasche und stopfte sie sich in die Ohren. Als er das Schlachthaus betrat, dachte er schon nicht mehr an die kranke Kuh. Vielmehr plagte ihn der Gedanke an die unendlich vielen Formulare, die er noch ausfüllen mußte, bevor er nach Hause gehen konnte.
    Mit den Stöpseln im Ohr durchquerte Morano den Schlachtbereich unbehelligt von dem dort herrschenden Lärm. Er steuerte auf Mark Watson, einen Vorarbeiter, zu, der sich ihm zuwandte.
    »Es kommt noch ein Tier!« brüllte Morano ihm über den Behälter hinweg zu. »Aber es ist nur für knochenloses Fleisch! Es gibt keinen Rumpf! Hast du verstanden?« Watson formte seinen Daumen und seinen Zeigefinger zu einem Kreis, als Zeichen, daß er verstanden hatte. Morano passierte die schalldichte Tür, die in den Verwaltungstrakt des
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