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Totentrickser: Roman (German Edition)

Totentrickser: Roman (German Edition)

Titel: Totentrickser: Roman (German Edition)
Autoren: Jan Oldenburg
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einem nachdenklichen Räuspern. »Hm. Naja, fest steht auf jeden Fall, dass ich mit meinen Meisterdiebereien einen wesentlichen, wenn nicht sogar den wesentlichen Beitrag zum Gelingen dieses Abenteuers geleistet habe.«
    »Dass ich nicht lache!«, meinte Brom. »Mit deinen so genannten Meisterdiebereien hast du bloß dafür gesorgt, dass wir alle beinahe hops gegangen wären, und zwar mehrfach. Was passiert wohl, wenn ich diesen Fallenmechanismus hier betätige? Na, was kann schon schief gehen, schließlich bin ich ja ein – Zitat – Meisterdieb – Zitat Ende. Oh, hoppla, jetzt wär Brom fast in kochender Säure ersoffen, aber was soll’s, schließlich macht jeder mal Fehler.«
    »Wenigstens bin ich ehrlich genug, meine Fehler zuzugeben. Anders als gewisse Zwergenkrieger, die mit ihrer Streitaxt denken und dadurch eine Katastrophe nach der anderen heraufbeschwören, die sie dann bequem auf andere Leute abwälzen.«
    »Ich kann dir gleich mal demonstrieren, wie das aussieht, wenn ich mit meiner Streitaxt denke!«
    »O ja, bitte«, rief Selphyne. »Erledigt euch nur gegenseitig. Um so mehr bleibt für mich übrig.«
    » AUFHÖREN !«
    Sie verstummten und sahen Bolgur an, der den Streit schweigend mit angehört hatte.
    Der Barbarenoger schüttelte traurig den Kopf.
    »Ich dachte, wir wären Helden«, brummte er melancholisch. »Helden und … Freunde.«
    Sie schwiegen betroffen.
    »Bolgur hat recht«, murmelte Falfnin beschämt. »Was ist nur aus uns geworden? Wir streiten uns wie eine Bande Straßenräuber um die Verteilung der Beute nach einem Postkutschenraub.«
    »Ja«, pflichtete Selphyne niedergeschlagen bei. »Dabei geht es hier um Nenias Erbe und darum, was das Beste für sie ist.«
    Eine reumütige Stille breitete sich aus, die erst unterbrochen wurde, als Brom sagte:
    »Darum und um drei Milliarden, achthundertdreiundzwanzig Millionen …«
    »Vierhundertneunundsiebzigtausendsechshundertsiebenundvierzig Dublonen«, half der Notar. »Steuerfrei.«
    Das Schweigen verdichtete sich noch ein wenig.
    Und dann sprangen alle gleichzeitig auf und riefen durcheinander:
    »Also, eins ist mal klar …«
    »Es versteht sich ja wohl von selbst, dass …«
    »Wenn hier einer …«
    »Das glaubst aber auch nur du!«
    »Ihr habt sie ja nicht mehr alle!«
    »Ich hör wohl nicht recht!«
    »Jetzt hört der Spaß aber gleich auf!«
    »Ach ja?«
    »Ja!«
    »Das wollen wir doch mal sehen!«
    »Guten Tag zusammen. Ich störe doch nicht?«
    Alle wandten sich der Tür zu, wo der Elf stand, dem sie bereits am Mausoleum flüchtig begegnet waren. Bei seinem Eintreten sprang Nenia mit leuchtenden Augen von ihrem Platz auf und stellte sich neben ihn.
    »Wie ich sehe, seid ihr bereits mitten in den Verhandlungen«, lächelte der Elf und nahm die Hand der kleinen Nachtelfe.
    »Ich wüsste nicht, was dich das angeht«, knurrte Brom, den Neuankömmling abschätzig musternd.
    »Oh, eine ganze Menge«, erwiderte der Elf, setzte sich auf einen der freien Stühle und hob Nenia auf seinen Schoß.
    »Und wer sind Sie, wenn man fragen darf?«, erkundigte sich der Notar.
    »Sagen wir: Ein guter alter Bekannter«, lächelte der Elf.
    Selphyne sprang auf.
    »Jetzt weiß ich, wo ich ihn schon mal gesehen habe! Es ist …«
    »Thanatos!«, rief Falfnin, bei dem der Groschen inzwischen auch gefallen war.
    Der Elf nahm seinen falschen Schnurrbart und seine Brille ab und hob den Hut, unter dem die Haare zu einem festen Knoten zusammengebunden waren. Als er sie löste, fielen sie schneeweiß über seine Schultern hinab.
    »Drachenpest und Grubengas!«, fluchte Brom. »Der alte Leichenpfuscher ist gar nicht tot?«
    »Nein«, lachte Thanatos. »Ich bin nicht tot. Was man vom Rest meiner Familie allerdings nicht sagen kann.«
    »Er hat uns benutzt, um die anderen Erben aus dem Weg zu räumen!« Falfnin schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. »Wie konnten wir nur so naiv sein!«
    »Macht euch nicht zu schwere Vorwürfe«, meinte Thantaos ironisch. »Ihr seid eben Helden. Wenn es um Verschlagenheit und Hinterlist geht, lassen wir Schurken euch regelmäßig alt aussehen. Es war höchst amüsant, diese Komödie zu inszenieren und hinter der Bühne mitzuverfolgen, wie meine Erzfeinde die ganze Arbeit für mich erledigen.«
    »Aber du warst tot!«, sagte Falfnin. »Wir haben mit eigenen Augen gesehen, wie du unter einem Meter Beton beerdigt wurdest!«
    Thanatos lachte.
    »Meint ihr nicht, dass es für einen erstrangigen Totentrickser wie mich ein
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