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Totentanz im Monsterland

Totentanz im Monsterland

Titel: Totentanz im Monsterland
Autoren: Craig Shaw Gardner
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zaubern«, schlug ich vor.
    »Du hast mich soeben überzeugt«, erwiderte Snarks. »Soll ich jetzt beginnen?«
    »Sofort«, antwortete ich und überzeugte mich davon, daß mein Blick fest mit den Augenhöhlen von Tod verbunden war. Ich hatte das Starren des Knochengerüstes bereits einige Zeit ausgehalten, und bis auf eine leichte Eintrübung an den Rändern meines Sichtfeldes fühlte ich mich dieser Aufgabe immer noch gewachsen. Wenn ich mich einfach auf den Spruch konzentrierte, während ich weiterhin Tod anstarrte, dann konnten wir nur gewinnen. Und welche Probleme konnten schon auftauchen? Snarks, ein blutiger Anfänger in der Kunst der Magie, hatte diesen Multiplikationszauber perfekt durchgeführt. Für jemanden mit meiner Erfahrung sollten wirklich keine Schwierigkeiten auftreten. Also, warum war ich besorgt? Niemand konnte uns aufhalten!
    Ich holte tief Luft.
    »Fang an.«
    »Wenn du willst«, erklärte Snarks und begann, den Spruch für mich vorzulesen.
    »Mit deinen Frettchen kannst du mich nicht aufhalten!« kreischte Tod, allerdings glaubte ich einen Hauch von Panik aus seiner Stimme herauszuhören.
    Ich teilte Snarks mit, er solle Tod ignorieren. Als Antwort wies der Dämon mich an, in die Hände zu klatschen, was ich auch tat. Als er mich bat zu pfeifen, pfiff ich. Als letztes sollte ich dreimal wie eine Eule heulen, und auch dies wurde von mir nach Vorschrift erledigt.
    »Oh-oh«, murmelte Snarks in der Mitte des Spruchs. »Da kommen die Geister.«
    »Ein Frettchen oder deren hundert!« erklärte Tod, den seine eintreffende Armee hochleben ließ. »Es macht keinen Unterschied. Von diesen kleinen, unbedeutenden Kreaturen kann ich nicht aufgehalten werden, egal, wie lebendig sie auch sein mögen.« Und noch immer galt: Wenn sich das Gespenst so sicher war, warum brach dann seine Stimme?
    »Jetzt kommt – der schwierige – Teil«, keuchte Snarks und wehrte die wiederaufflammenden Angriffe der Geisterschwadronen ab. »Du mußt folgende Bewegungen ausführen: Schritt nach links, Sprung, Hüftschwung, Schritt nach rechts, Hüftschwung und Sprung. Auf die Plätze, fertig, los!«
    Ich tat, wie mir der Dämon befohlen hatte, trat zur Seite und sprang dann.
    »Das wird nie funktionieren, Ewiger Lehrling«, versicherte mir Tod. »Ich habe keine Furcht mehr vor deinen kleinen Helfern.«
    Vielleicht waren es Tods ständige pessimistische Äußerungen, die mich nervös machten. Oder es war die geteilte Konzentration zwischen Tods Blick und der Ausführung des Zaubers. Was auch immer es war, bei meinem zweiten Sprung verlor ich beinahe das Gleichgewicht. Es gelang mir gerade noch, den Blickkontakt zu Tod nicht zu verlieren. Es war schwieriger zu springen, als ich mir vorgestellt hatte, wenn man nicht nach unten schauen durfte. Aber ich mußte den Zauber nun beenden und hoffte, daß mein kleiner Fehltritt nichts am Ergebnis ändern würde.
    Nach all dem Gespringe und Hüftgeschwinge mußten die Frettchen aber bald eintreffen, dachte ich bei mir. Sie würden das Ruder zwar nicht herumreißen, wie ich Tod glauben machen wollte, aber sie würden die Aufmerksamkeit des Schreckgespenstes lange genug ablenken, bis mir etwas Besseres eingefallen war.
    »Eep!« schrie mein Frettchen. Ich nahm den Schrei des kleinen Tierchens als gutes Omen. Der Spruch schien zu wirken.
    »Snarks!« rief ich hinter mich. »Vermehren sich die Frettchen?«
    »Eep!« schrie mein Frettchen, irgendwie eindringlicher.
    »Nun«, meinte Snarks, und seine Stimme klang belegt. »Nicht direkt.«
    Und in diesem Moment vibrierte der Boden von einem donnernden Schrei:
    »EEEP!«
    »Was ist das?« flüsterte Tod. »Das gibt es doch nicht!«
    »EEEP!« ertönte das ohrenbetäubende Geräusch erneut, und wer oder was auch immer es produzieren mochte, meinte: »Es kann sehr wohl sein.«
    »Nein, nicht so groß«, stöhnte Tod. »Mit allem werde ich fertig – mit allem, aber das – ein Fünfzehn-Meter-Frettchen!«
    Und dann erbebte der Boden unter wuchtigen Schritten. Das Frettchen kam heran.
    »EEEP!«
    »Nein«, flüsterte Tod. »Das erlaube ich nicht! Nicht in meinem Reich!«
    Das war zuviel für das Gespenst, zuviel an eependem Leben, um es mit seinem toten Wesen begreifen zu können. Es raffte seine Roben an sich und versuchte, sich vor dem nahenden Behemoth zu verstecken, der riesenhaften grauen Masse, die unerbittlich durch den beständig fallenden Schuhregen näher kam.
    »Nein!« schrie Tod. »Nicht dieses Frettchen!«
    Und dann fiel ein großer,
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