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Totentanz im Monsterland

Totentanz im Monsterland

Titel: Totentanz im Monsterland
Autoren: Craig Shaw Gardner
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angedeutet hatte, denn er nahm immer Leben, während ich wieder und wieder Leben bekam. Und wenn wir Gleichgestellte waren, dann gab es auch keinen Grund zur Panik, keinen Grund – in der Tat – zu zweifeln, daß ich verlieren könnte.
    »In der Tat«, schleuderte ich dem Alpmaar entgegen, und sobald ich diese Worte ausgesprochen hatte, änderte sich mein Blickwinkel, und ich war nicht länger in den Tiefen seiner Augen verloren; statt dessen nahm ich nun wieder das schädelartige Gesicht von Tod wahr.
    Das immerwährende Grinsen in Tods Gesicht veränderte sich unvorteilhaft.
    »Du widerstehst mir, Lehrling. Weißt du denn nicht, daß du bereits verloren hast? Weißt du denn nicht, daß, früher oder später, jeder sich an Tod verliert?«
    Diesmal mußte ich lachen. Tod hatte versucht, mich mit seiner schieren Existenz einzuschüchtern. Aber den Spieß konnte man auch umdrehen.
    »Ist das so?« fragte ich. »Und wie erklärst du dir dann meine Existenz?«
    »Dann akzeptierst du es!« kreischte Tod triumphierend. »Du gibst endlich zu, daß du der Ewige Lehrling bist! Oh, wie süß wird mir der Sieg sein, nun, da ich sicher weiß, wer du bist!«
    Oh, Mann, dachte ich bei mir. Das war nicht ganz das, was ich beabsichtigt hatte. Tods Grinsen kehrte noch breiter zurück, als quetschte er das letzte Quentchen Energie aus seinem knochigen Körper, um mich zu besiegen.
    »Du wirst wegsehen, Ewiger Lehrling«, flüsterte Tod, »und dann hast du verloren.«
    Zu diesem Zeitpunkt bemerkte ich zum erstenmal die Geister. Leise zuerst, aber mit jedem verstreichenden Augenblick lauter vernehmbar – das Rasseln von Rüstungen, die Schreie von Männern, das Stampfen gepanzerter Stiefel auf festgetretenem Boden. Der Lärmpegel stieg an, bis er nahezu ohrenbetäubend war. Und es kam von überall um uns herum, als wären wir von einer unendlich großen Armee umzingelt.
    »Wuntvor!« rief Hubert. »Wir werden angegriffen!«
    »In der Tat!« schrie ich zurück, denn ich konnte mich nicht umdrehen. »Ihr müßt sie aufhalten, für die Rettung meines Meisters und unser aller Seelen!«
    Ich hörte das Klappern von Geisterschwertern auf Geisterschilden, und dann hörte ich noch mehr: Das Fauchen und Knistern von Huberts Flammen, den scharfen Knall von Snarks’ Stab, die fast lautlosen Schläge des Händlers und die sich hastig bewegenden Füße des Schuhbert. Sie würden meine Flanken und meinen Rücken vor diesen marodierenden Geistern beschützen. Zusammen würden sie sie aufhalten, bis wir gewonnen hatten!
    Aber selbst mit diesem tiefen Blick in die Augenhöhlen von Tod konnte ich am Rande meines Sichtfeldes noch andere Dinge wahrnehmen. Mir fiel auf, daß die Geisterarmee nicht nur meine Gefährten angriff, sondern sich auch hinter Tod aufgebaut hatte, um mich direkt zu attackieren. Ich erhaschte einen Blick auf ein spektrales Schwert. Ein anderer schwang einen rötlich befleckten Dolch, von dem ich hoffte, daß er lediglich mit Geisterblut besudelt sei.
    Konnte ich überhaupt von Geistern verwundet werden? Ich fürchtete mich vor der Antwort und würde sie doch bald wissen, denn die Gestalten konnten jeden Moment über mich herfallen. Allerdings konnten sie noch aufgehalten werden. Ich hörte, wie meine Gefährten eine große Anzahl von ihnen durcheinanderwirbelten. Doch wie konnte ich sie aufhalten, ohne meinen Blick von Tod zu lösen?
    Dann fiel es mir ein: Ich konnte es nicht, aber meine treue Waffe.
    Ich zog also meinen Gefährten, den Verläßlichsten der Verläßlichen.
    »Huch!« kreischte Cuthbert. »Was ist denn hier los? Das sieht nicht gut aus, o nein! Hör zu! Ich nehme das zurück, was ich vorhin gesagt habe, das mit dem ab und zu aus der Scheide nehmen und so…«
    »In der Tat«, sagte ich und unterbrach damit den hysterischen Ausbruch des Schwertes. »Es tut mir leid, aber du wirst kämpfen müssen, härter, als du es jemals zuvor mußtest.«
    »Das wird ja mit jedem Augenblick schlimmer!« wimmerte Cuthbert. »Habe ich denn überhaupt nichts dazu zu sagen?«
    »In der Tat«, antwortete ich. »Du kannst dich meinem Bitten natürlich verweigern.«
    »Wirklich?« fragte das Schwert ungläubig und beruhigte sich etwas. »Das ist aber nett von dir.«
    »Ich werde in diesem Falle natürlich von diesen berserkernden Gestalten erschlagen«, bemerkte ich weiter.
    »Huch, bist du dir sicher?« fragte das Schwert mit schwankender Stimme.
    »Daran besteht kein Zweifel«, versicherte ich ihm. »Natürlich braucht dich das nicht
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