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Totentanz im Monsterland

Totentanz im Monsterland

Titel: Totentanz im Monsterland
Autoren: Craig Shaw Gardner
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meiner Möglichkeiten. Die Ehre der Magieausübung fällt deshalb an dich.«
    »Ich?« quiekte Snarks ungläubig. »Aber ich bin ein Dämon. Zauberer sollten Sprüche nach Dämonen werfen, und nicht umgekehrt. Ich meine, die Tradition verlangt doch…«
    »Und wenn wir uns nach ihr richten, werden wir abgeschlachtet«, unterbrach ich den Dämonen. »Ich verstehe deine Einwände. Wenn ein Dämon natürlich nicht in der Lage ist…«
    »Nicht i-in d-der Lage – das habe ich nie behauptet!« ereiferte sich Snarks. »Dämonen mögen zwar von unten stammen, aber sie sind Spitze! Ich werde Magie wirken, daß sich die Schuhbert-Power schamrot zurückziehen muß! Nun, wenn ihr anderen euch vielleicht um euren Mist kümmern würdet, während ich einen Narren aus mir mache, um diesen Spruch umzusetzen…«
    Der Rest von uns war sowieso zu sehr beschäftigt, um ihm überhaupt zu antworten.
    »In der Tat«, sagte ich scharf, während Snarks sich durch den Zauber mühte. »Der Ewige Lehrling ist frei, gemein zu sein, wann immer es ihm beliebt! Und wenn ich etwas will, dann kannst du mich nicht aufhalten!«
    Snarks spuckte Ketten von arkanen Silben aus, während er gleichzeitig in die Hände klatschte und pfiff. Er heulte dreimal wie eine Eule, schrie laut auf, und vollführte dann auf dem festgetretenen Boden einige überaus kompliziert wirkende Fußbewegungen.
    »Die Schuhe!« rief Tap. »Die Schuhe kommen!«
    Der Chor der geisterhaften Stimmen um uns herum schwoll an. Ich hörte ein »Uff!« hier und ein »Autsch!« dort und ein »Oh, nein, bitte keine Stilettos!« von woanders.
    »Sie weichen zurück!« erklärte der Händler. »Dein Plan funktioniert.«
    »Natürlich tut er das«, stimmte Snarks ihm zu. »War nicht ein Dämon beteiligt – autsch!«
    Ich spürte es auch. Die Schuhe regneten nicht nur auf die Geister herunter. Nun trafen sie auch uns. Es begann mit einer leicht besohlten Sandale, aber ich meinte schon die Stiefel poltern zu hören. Der Regen würde uns bald ebenfalls außer Gefecht gesetzt haben.
    Es gab nur eine Person, die dies meines Wissens nach noch aufhalten konnte. Nun, da die Geister sich zurückgezogen hatten, war es an der Zeit, ihn zu befreien.
    »Hubert!« rief ich und versuchte, das sich steigernde Plumpsen der Fußbekleidungen zu übertönen. »Händler! Holt Ebenezum aus seinem Käfig!«
    Tod lachte, denn er wich mit Leichtigkeit dem Schuhregen aus.
    »Deinen Meister befreien? Was läßt dich hoffen, daß ich dies gestatten werde?«
    »Du hast keine Wahl!« erklärte ich ihm. »Snarks, da du jetzt den Spruch zum Multiplizieren von Schuhen gemeistert hast, ist es an der Zeit, ihn für etwas anderes zu verwenden. Es ist an der Zeit, unsere lieben kleinen Frettchen zu multiplizieren!«
    »Frettchen?« Snarks zögerte. »Er will, daß ich, ein Dämon, für ihn zaubere. Nun, ich bin anpassungsfähig, besonders, wenn es um Leben oder Tod geht. Und dann soll der Spruch auch noch Schuhe erzeugen! Nun, nun, beruhige ich mich, es geht ja schließlich um Leben oder Tod, und vielleicht ist es der letzte ehrenhafte Freundesdienst, den ich vollbringen kann. Ich dachte, was kann schlimmer sein als Schuhe? Und dann sagt er es mir!« Der Dämon hustete, und die nächsten Worte kamen nur stockend über seine Lippen. »F-Frettchen!«
    Das war zuviel. Für Snarks’ unqualifizierte Einwände war nun wirklich keine Zeit. Denn konnte ich hoffen, daß die Schuhe die Geister für immer fernhalten würden? Darauf bedacht, meine Augen nicht von Tods Gesicht zu lösen, trat ich einen Schritt zurück neben den Dämonen. Da gab es nur eins zu tun.
    »Hier«, sagte ich und reichte dem Dämonen mein Schwert.
    »Häh?« machte Snarks.
    »Was?« schrie Cuthbert.
    »Wenn du nicht zaubern willst, dann mußt du schneiden!« blaffte ich den Dämonen an. »Und jetzt dalli, lies mir den Spruch vor, damit ich ihn wirken kann!«
    »Was?« schrie Cuthbert wieder.
    Ich schaffte es noch, beruhigend auf den Griff zu klopfen, als ich losließ. »Na, na«, sprach ich beruhigend auf Cuthbert ein. »Mach einfach so weiter wie bisher.« Mit meiner nun freien Hand deutete ich in die ungefähre Richtung des Händlers. »Außer natürlich, du möchtest, daß ich dich an jemand anders weiterreiche.«
    »Ich schneide ja schon!« kreischte Cuthbert. »Ich schneide!«
    »In der Tat«, murmelte ich zu mir selbst. »Also, Snarks, wiederhole bitte die Anweisungen für den Zauber.«
    »Muß ich?« wimmerte der Dämon.
    »Du kannst ihn auch selbst
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